Informationen zum Forschungsprojekt

Expertise "Chancen und Grenzen des Einsatzes neuer arbeitsmarktpolitischer Instrumente in der Kindertagespflege"



Ziel und Aufgabenstellung

Im Rahmen dieser Expertise wurden die Potenziale der "neuen Arbeitsmarktpolitik"zur Unterstützung der politisch intendierten Ausweitung der Kinderbetreuungin Deutschland untersucht. Die zentrale Fragestellung lautete: Inwieweit könnendie neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente, die im Zusammenhang mit den insgesamtvier "Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt"in der Folge der Vorschläge der so genannten "Hartz-Kommission"von August 2002 eingeführt worden sind, einen Beitrag leisten, um insbesonderequalitativ hochwertige Angebote der Kindertagespflege in Deutschland auszuweiten?

Die Expertise wurde im Auftrag des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Rahmendes Projektes "Kinderbetreuungin Tagespflege", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend gefördert wurde, erstellt.

Vorgehen und Ergebnisse

Im Rahmen der Expertise wurde untersucht, inwieweit die neuen arbeitsmarktpolitischenInstrumente zum Einsatz im Bereich der Kindertagespflege geeignet erscheinenund ob sie zur Ausweitung der Angebote in diesem Bereich beitragen könnten.Einbezogen wurden Minijobs und Gleitzone, die steuerliche Förderung fürhaushaltsbezogene Dienste, die "Ich-AG", Kombilöhne (Einstiegsgeld)und Personal-Service-Agenturen. Für jedes Instrument wurde analysiert,inwieweit und für welche Personengruppen ein Einsatz im Bereich der Kindertagespflegemöglich ist und welche Anreize zur Umwandlung von Schwarzarbeit bzw. zurAusweitung des Angebotes geboten werden. Wichtige Aspekte sind in diesem Kontextaus der Perspektive der Beschäftigten der erzielbare Verdienst sowie diesoziale Absicherung und aus der Perspektive der Eltern Kosten und Qualität.

Zentrales Ergebnis der Expertise ist, dass die Effekte der arbeitsmarktpolitischenInstrumente im Bereich der Kindertagespflege eher begrenzt sein dürften.Dies gilt sowohl für die Anreize zur Legalisierung bereits bestehenderAngebote bzw. Arbeitsverhältnisse als auch hinsichtlich der Frage, ob dieInstrumente mehr Frauen dazu veranlassen könnten, im Bereich der Kindertagespflegetätig zu werden (Ausweitung des Angebotes). Weiterhin erscheint fraglich,ob die neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente dazu beitragen können,die Qualität der Kindertagespflege zu erhöhen.

Ein grundsätzliches Hemmnis besteht offenbar darin, dass die bestehendenstrukturellen Probleme einer meist nicht existenzsichernden Vergütung undunzureichenden sozialen Absicherung von Tagesmüttern durch die neuen arbeitsmarktpolitischenFörderinstrumente nicht gelöst werden. Dies liegt u.a. daran, dassdiese ja erklärter Maßen gerade auf die Ausweitung von eher niedrigbezahlter und damit häufig nicht existenzsichernder Erwerbsarbeit zielen.Damit stehen jedoch die Chancen, qualifizierte und motivierte Personen fürzusätzliche qualitativ hochwertige Angebote in der Kindertagespflege zugewinnen, eher schlecht.

Publikationen zum Projekt

Weinkopf, Claudia, 2005: Arbeitsmarktpolitische Modelle: zusätzliche Arbeitsplätze für die Betreuung von Kindern? In: Angelika Diller, Karin Jurczyk und Thomas Rauschenbach: Tagespflege zwischen Markt und Familie: neue Herausforderungen und Perspektiven, S. 143–165

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.01.2004 - 31.03.2004

Forschungsabteilung

Leitung:
Dr. Claudia Weinkopf