Informationen zum Forschungsprojekt

Aktionsprogramm Tagespflege - Online-Handbuch Tagespflege



Ziel und Aufgabenstellung

In den nächsten Jahren sollen die Kinderbetreuungsangebote in Deutschland deutlich ausgeweitet werden - insbesondere für die unter Dreijährigen, für die (insbesondere in Westdeutschland) bislang besonders wenige Angebote zur Verfügung stehen. Neben Plätzen in institutionellen Einrichtungen ist hierbei auch ein Ausbau qualitativ hochwertiger Tagespflegeangebote (Tagesmütter, Kinderfrauen) vorgesehen. Um dies gezielt zu unterstützen, hat das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) ein Online-Handbuch zur Kindertagespflege erstellen lassen, das sich insbesondere an vier Akteursgruppen richtet und aufzeigt, wie diese zum Ausbau hochwertiger Tagespflege-Angebote beitragen können:

  • Kommunen
  • Betriebe
  • Arbeitsagenturen und Job Center
  • Wohlfahrtsverbände.
Ein wichtiger Bestandteil sind in allen vier Feldern Handlungshilfen und das Aufzeigen guter Praxis.

Vorgehen

  • Das IAT hat das Handlungsfeld "Job Center" erarbeitet. Der Begriff "Job Center" steht in diesem Kontext stellvertretend für verschiedene Institutionen der öffentlichen Arbeitsvermittlung - also insbesondere für Arbeitsagenturen, Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen, die sich mit der Beratung, Betreuung und Vermittlung von Arbeitslosen und Arbeitsuchenden (mit und ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld I oder Arbeitslosengeld II) befassen.
    Handlungsmöglichkeiten in diesem Handlungsfeld wurden grundsätzlich auf zwei Ebenen gesehen:
  • Im Rahmen der Arbeitsvermittlung bzw. Beratung von Arbeitslosen und Arbeitsuchenden durch die Ermittlung und Erfassung von Betreuungsbedarfen sowie ggf. durch die Unterstützung bei der Suche nach geeigneter Kinderbetreuung: Dies ist gemäß § 16 Absatz 2 Satz 2 Nr. 1 SGB II explizit Aufgabe der Arbeitsgemeinschaften bzw. Optionskommunen. Aber auch in der Beratungs- und Vermittlungspraxis der Arbeitsagenturen stellt sich die Frage, ob fehlende oder unzureichende Kinderbetreuung nur als "Vermittlungshemmnis" erfasst oder bei Bedarf auch gemeinsam mit den Betroffenen nach Lösungsmöglichkeiten gesucht wird, um die Beschäftigungsfähigkeit bzw. Vermittelbarkeit zu verbessern. Insbesondere bei Betreuungsbedarf außerhalb der üblichen Öffnungszeiten von Einrichtungen zur Kinderbetreuung eignet sich Tagespflege ggf. in besonderer Weise, um das Betreuungsproblem zu lösen.
  • Tagespflege als Arbeitsfeld: Der Ausbau der Kindertagespflege wird nur gelingen, wenn mehr entsprechend qualifizierte und motivierte Personen für dieses Arbeitsfeld gewonnen werden können. Hier könnte die Arbeitsvermittlung einen Beitrag leisten, indem geeignete Arbeitsuchende auf dieses mögliche Arbeitsfeld hingewiesen werden (als Möglichkeit zum Zuverdienst oder als Möglichkeit zur eigenständigen Existenzsicherung durch selbständige Tätigkeit als Tagesmutter bzw. in einer Anstellung als Kinderfrau). Unterstützt werden könnte dies durch Qualifizierungsangebote sowie ggf. durch finanzielle Förderung (z.B. Existenzgründungszuschuss oder Eingliederungsgeld).
    Für dieses Handlungsfeld hat das IAT notwendige Informationen, Handlungshilfen und Beispiele guter Praxis recherchieren und dokumentieren. Seit März 2006 ist das Handbuch unter der Adresse www.handbuch-kindertagespflege.de im Internet veröffentlicht.

Publikationen zum Projekt

Weinkopf, Claudia, 2006: Ich-AG, Minijob und Co.: Ausbau der Kindertagespflege mit Unterstützung der Arbeitsmarktpolitik? In: ZeT: Zeitschrift für Tagesmütter und -väter H. 3, S. 14-15

Esch, Karin / Klaudy, E. Katharina / Stöbe-Blossey, Sybille, 2005: Bedarfsorientierte Kinderbetreuung: Gestaltungsfelder für die Kinder- und Jugendpolitik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, ISBN: 3-531-14817-6

Weinkopf, Claudia, 2005: Arbeitsmarktpolitische Modelle: zusätzliche Arbeitsplätze für die Betreuung von Kindern? In: Angelika Diller, Karin Jurczyk und Thomas Rauschenbach: Tagespflege zwischen Markt und Familie: neue Herausforderungen und Perspektiven, S. 143–165

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.10.2005 - 28.02.2006

Forschungsabteilung

Bearbeitung:
Dr. Claudia Weinkopf,Dr. Brigitte Micheel, Gabi Schilling

Finanzierung:
Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)