Informationen zum Forschungsprojekt

Evaluation eines ganzheitlichen Präventionsmanagementsystems



Ziel und Aufgabenstellung

Die Gesundheit von Mitarbeitern stellt in Zeiten hohen Wettbewerbsdrucks eine immer wichtigere Ressource für einen nachhaltigen unternehmerischen Erfolg dar. Im Rahmen des Evaluationsvorhabens sollte wissenschaftlich evaluiert werden, in welchem Ausmaß ein integratives Präventionsmanagementkonzept geeignet ist, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu verbessern. Das Vorhaben wurde von der Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft gefördert und in einem stahlverarbeitenden Unternehmen umgesetzt.

Im Rahmen des Vorhabens wurde innerbetrieblich ein umfangreiches Maßnahmenpaket entwickelt, in dessen Mittelpunkt vor allem Aktivitäten im Bereich der Verhaltensprävention wie Fitnessprogramme, Angebote zu Vorsorgeuntersuchungen, Unfallverhütungstrainings sowie Führungskräfteseminare standen. Daneben wurde eine unternehmensweite Informationskampagne durchgeführt, um die Angebote und Informationen des Projektes bekannter zu machen und die Mitarbeiter zur aktiven Teilnahme zu motivieren. Durch eine wissenschaftliche Evaluation des Vorhabens sollte überprüft werden, inwiefern die durchgeführten Maßnahmen nach einer zweijährigen Umsetzungsphase einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und den Ressourcenaufbau der Mitarbeiter haben.

Ergebnisse der empirischen Untersuchung

Zur Evaluation des Vorhabens wurden vor und nach der Interventionsphase schriftliche Mitarbeiterbefragungen durchgeführt (Pretest-Posttest). Untersucht wurde, inwiefern sich verschiedene Gesundheitsparameter (körperliche Beschwerden, Gesundheitsverhalten, Stress, Arbeitsmotivation) bzw. die Belastungs- und Ressourcensituation nach Ablauf des Projekte verändert haben.
An der Ersterhebung nahmen 1.527 Mitarbeiter teil, an der Zweiterhebung nach 24 Monaten beteiligten sich 1.570 Mitarbeiter. Die Rücklaufquoten betrugen 83% bzw. 90%.

Die Ergebnisse zeigen, dass die betrieblich umgesetzten Präventionsmaßnahmen sich positiv auf das Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter und das Stresserleben auswirken. Dagegen konnte bei den körperlichen Beschwerden und der arbeitsbedingten Motivierung keine Veränderung festgestellt werden.
Im Bereich der Belastungen und Ressourcen konnte eine signifikante Steigerung des Gesundheitswissens gefunden werden. Bei den organisationalen und sozialen Ressourcen war keine bedeutsame Veränderung festzustellen. Dagegen hatte das Ausmaß der erlebten Umgebungsbelastungen im Untersuchungszeitraum leicht, aber bedeutsam zugenommen.
Die Ergebnisse einer Regressionsanalyse aus den Befragungsergebnissen des Jahres 2006 verweisen darauf, dass das Ausmaß der psychosomatischen Beschwerden zu hohen Anteilen durch das Alter, das Ausmaß der Umgebungsbelastungen und die sozialen Ressourcen am Arbeitsplatz vorhergesagt werden kann. Bei dem Faktor "Alter" ist allerdings zu berücksichtigen, dass es weniger das tatsächliche Alter der Beschäftigten ist, das in Verbindung mit körperlichen Beschwerden steht. Vielmehr verbirgt sich dahinter ein körperlicher Verschleiß, der durch Belastungen verursacht wurde, denen Beschäftigte über Jahre hinweg ausgesetzt waren.

Um die Gesundheit und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter bis zur Rente dauerhaft zu verbessern, sollten Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung daher nicht nur am Gesundheitsverhalten der Beschäftigten, sondern gleichermaßen an der Schaffung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen ansetzen.

Vorträge zum Projekt

Dr. Anja Gerlmaier: Ressourcenorientiertes Gesundheitsmanagement in der Stahlindustrie: Ergebnisse einer Evaluationsstudie. Arbeitschutz, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit: 14. Workshop Psychologie der Arbeitssicherheit und Gesundheit. Potsdam, Universität Potsdam, BG Nahrungsmittel und Gaststätten, 21.05.2007

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.08.2003 - 30.09.2006

Forschungsabteilung

Leitung:
Dr. Anja Gerlmaier

Finanzierung:
Rasselstein Hoesch GmbH, Andernach