Informationen zum Forschungsprojekt

Personalabbau und die Vermeidung von Arbeitslosigkeit durch neuartige Sozialpläne und betriebsnahe Arbeitsmarktpolitik



Ziel und Aufgabenstellung

Ziel des von der EU-Kommission im Rahmen der Sozio-ökonomischen Schwerpunktforschung (TSER) geförderten Projektes war es, die Rahmenbedingungen und Verfahrensweisen bei wirtschaftlich bedingtem Personalabbau sowie bei der Förderung der Wiederbeschäftigung der Betroffenen in vier Ländern der Europäischen Union (Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland) vergleichend zu analysieren. Besondere Beachtung sollten hierbei diejenigen Arbeitnehmergruppen finden, die auf dem Arbeitsmarkt besonders gefährdet sind.Im Ergebnis sollten positive Erfahrungen aus einzelnen Ländern dokumentiert und auf ihre Übertragbarkeit überprüft sowie Empfehlungen für eine koordinierte Politik der EU-Mitgliedsländer erarbeitet werden.

Im deutschen Kontext war bedeutsam, dass der Beginn des Projekts zusammenfiel mit der Einführung eines neuen Instruments der betriebsnahen Arbeitsmarktpolitik, den "Zuschüssen zu Sozialplanmaßnahmen", sowie mit Veränderungen im Renten- und Arbeitsförderungsrecht, die den Vorruhestand und den klassischen Abfindungs-Sozialplan unattraktiv machen sollten.

Vorgehen

Beteiligt an dem Projekt waren außer dem IAT Forschergruppen aus Spanien (Universität Tarragona), Italien (IRES, Bologna) und Frankreich (LIRHE, Toulouse). Die Projektkoordination lag beim letztgenannten Partner. Die vier Forschergruppen führten die Untersuchungen jeweils für das eigene Land nach einem gemeinsamen Raster von Fragestellungen durch. Das Projekt bestand aus drei Phasen:

1. Vergleich der vier Länder auf der Grundlage von Statistiken, Gesetzen und vorliegenden empirischen Untersuchungen hinsichtlich

  • Zusammenhang von Arbeitsplatzverlust und (Langzeit-) Arbeitslosigkeit
  • Rahmenbedingungen betrieblichen Handelns beim Umgang mit Personalüberhängen und Beschäftigungskrise
  • Verhalten öffentlicher Institutionen, insbesondere der für die staatliche Arbeitsmarktpolitik verantwortlichen Organisationen gegenüber betrieblichem Personalabbau.

2. Durchführung von 5-10 betrieblichen Fallstudien von Personalabbau und Sozialplan in jedem Land.

3. Synthese der empirischen Ergebnisse, Ausarbeitung von Empfehlungen für eine koordinierte Politik der EU-Mitgliedsländer und Vorstellung der Ergebnisse in einer internationalen Konferenz.


Publikationen zum Projekt

Kirsch, Johannes / Knuth, Matthias, 2001: Restructurations économiques et protection des transitions: approches en France et en Allemagne. In: Travail et emploi 87, pp. 29-45

Bosch, Gerhard, 2000: Marchés du travail: dérégulation ou modernisation négociée? In: Les changements dans l' emploi et dans les relations du travail: expériences et perspectives. Colloque européen, Paris, Palais de congrès, 18 et 19 septembre, pp. 11–13

Knuth, Matthias, 2000: Les transitions protégées en France et en Allemagne. In: Les changements dans l' emploi et dans les relations du travail: Les changements dans l' emploi et dans les relations du travail: expériences et perspectives; Colloque européen, Paris, Palais de congrès, 18 et 19 septembre, pp. 63–65

Knuth, Matthias, 2000: 'How long does it take to turn around a tanker?' – Worker displacement and preventive labour market policy in Germany. In: Paul Klemmer und Rüdiger Wink: Preventing unemployment in Europe: a new framework for labour market policy, pp. 65–87

Knuth, Matthias / Mühge, Gernot / Müller, Angelika, 1999: The toll of change: economic restructuring, worker displacement, and unemployment in West Germany. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. Graue Reihe des Instituts Arbeit und Technik Nr. 07/1999 | Lesen

Knuth, Matthias / Mühge, Gernot / Müller, Angelika, 1999: Der Preis des Wandels: wirtschaftliche Umstrukturierung, Arbeitskräftefreisetzung und Arbeitslosigkeit in Westdeutschland. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. Graue Reihe des Instituts Arbeit und Technik Nr. 1999-08 | Lesen

Knuth, Matthias / Vanselow, Achim, 1995: Über den Sozialplan hinaus – neue Beschäftigungsperspektiven bei Personalabbau. In: Matthias Knuth und Achim Vanselow: Über den Sozialplan hinaus: neue Beschäftigungsperspektiven bei Personalabbau; Expertise des Instituts Arbeit und Technik, Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen, S. 3–130

Vanselow, Achim, 1995: Die Gemeinschaftsinitiative "Integration von Beschäftigten der Kohle- und Stahlindustrie in das Handwerk": Möglichkeiten und Grenzen des begleiteten Übergangs in neue Beschäftigung; eine Veröffentlichung im Rahmen des WZN-Verbundprojektes "Neue Strategien für alte Industrieregionen".. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.02.1998 - 31.12.1999

Forschungsabteilung

Leitung:
Prof. Dr. Matthias Knuth

Bearbeitung:
Johannes Kirsch