Informationen zum Forschungsprojekt

Analysis of the obstacles to the development of the full potential of employment in the telecommunications sector



Ziel und Aufgabenstellung

Der Europäische Telekommunikationssektor hat sich in den vergangenen Jahrendurch Deregulierungsbestrebungen und technischen Wandel dramatisch verändert.War die Deregulierung der Telekommunikationsmärkte von der Vorstellunggetragen, Qualität und Vielfalt der verfügbaren Dienste durch denWettbewerb zu stärken bzw. zu verbessern, zudem die Konsumentenpreise zureduzieren, und insgesamt neue Beschäftigung zu fördern, so sind dieBeschäftigungseffekte bisher eher begrenzt. Für die Beschäftigungs-und Qualifizierungsaspekte lässt sich festhalten, dass

  • frühere Monopolunternehmen komplett umstrukturiert werden und in einigenFällen ein erheblicher Personalabbau stattfindet. Gleichzeitig entstehenneue Geschäftsfelder und neue "Dienstleister", in denen Beschäftigungentsteht.
  • Die Firmen führen neue Arbeitsformen und Organisationsmodelle ein,um den sich verändernden Marktanforderungen zu genügen. Dies führtwiederum zu erheblichen Anforderungsveränderungen bezogen auf Qualifikationund Ausbildung der Beschäftigten. Hinzu kommt, dass durch den beschleunigtentechnischen Wandel die Kompetenzen der Beschäftigten quasi schnellerveralten.
  • Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass bestimmte technische Qualifikationen,die für die neuen Dienstleistungen benötigt werden, auf dem Arbeitsmarktnur begrenzt verfügbar sind bzw. zunehmend knapper werden.

Ausgehend davon untersuchte das Projekt die Frage, welche Faktoren die Entfaltungund Nutzung des Beschäftigungspotentials im Telekommunikationssektor behindernund einer verbesserten Nutzung der Qualifikation der Beschäftigten entgegenstehen.

Vorgehen

Um dies zu beantworten, führte das Projekt insgesamt 25 Interviews insechs großen europäischen Telekommunikationsunternehmen durch; hierfürwurden neben Managern insbesondere Fachleute aus der Personalentwicklung sowieBeschäftigtenvertreter befragt. Zusätzlich wurde die aktuelle Fachliteraturdazu ausgewertet.

Das Projekt konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf wachsende Geschäftsfelder,nämlich auf die Bereiche "Mobilfunk" und "Internet", die die augenblicklichen"Boom"- Bereiche im Telekommunikationssektor darstellen. Dieses Vorgehen gehtvon der Annahme aus, dass in den ausgewählten Bereichen auch die Problemeund Schwierigkeiten in prototypischer Weise auftreten.

Ein zweiter Schwerpunkt lag auf der Frage nach geeigneten Organisationsformenfür die komplexen Prozesse der Produktentwicklung und -einführungin diesen Teilbranchen, die dazu beitragen sollen, die Kreativität undLeistungsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten bzw. zu stärken.

Ergebnisse

    Das Projekt identifizierte dabei drei zentrale Herausforderungen, nämlich

  • den dramatischen Wandel der Qualifikationsanforderungen,
  • die Notwendigkeit der organisatorischen Weiterentwicklung der Unternehmen,sowie
  • als akuten, aber wohl anhaltenden Engpass den Mangel an technisch hochqualifiziertenBeschäftigten.

    Aus den Ergebnissen wurden Empfehlungen abgeleitet, die auf die Unternehmenund die politischen Rahmenbedingungen bezogen sind, und die im Rahmen desEuropäischen Sozialen Dialogs im Telekommunikationsbereich weiterverfolgtwerden.

  • Die unternehmensinterne Mobilisierung der Ressource "Personal" hat wachsendeBedeutung bei zunehmend unternehmensspezifischen Aufgaben und weiterhin knappemArbeitskräfteangebot.
  • Handlungsbedarf gibt es ebenfalls hinsichtlich der Verfügbarkeit undÜbertragbarkeit von Qualifikationen und Zertifizierungen in diesem Sektor.
  • Notwendig ist darüber hinaus die Weiterentwicklung der Arbeitsorganisationin den Unternehmen, damit Kreativität und Produktivität durch dieEntfaltung individueller Potentiale erschlossen wird.
  • Für die Aus- und Weiterbildung ist es insgesamt notwendig, eine weitereVerbreitung von IT- und Internet-Kompetenzen zu fördern.
  • Für ein verbessertes "Lernen in der Arbeit" gilt es, die Balance zwischenProduktionserfordernissen und individueller Qualifizierung zu finden, unddurch entsprechende Regelungen zu unterstützen.
  • Bezogen auf die Universitäten sind erhebliche Anstrengungen aller Beteiligtennötig, um technische Studien- bzw. Ausbildungsgänge (für Informatikerund Ingenieure) zu entwickeln, die den veränderten Anforderungen des"Konvergenzsektors TIME (Telekommunikation, Information, Medien, Entertainment)"gerecht werden.

Publikationen zum Projekt

Latniak, Erich, 2001: Qualifikation und Beschäftigung in wachsenden Geschäftsfeldern des Telekommunikationsdienstleistungssektors. In: Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 2000/2001, S. 35–58

Latniak, Erich / Schmidt-Dilcher, Jürgen, 2001: Employment and skills in growing business areas of the telecommunication service sector: final report of the project "Analysis of the obstacles to the development of the full potential of employment in the telecommunications sector". Copyright des Instituts Arbeit und Technik 2000-02. Nyon: Union Network International

Latniak, Erich / Schmidt-Dilcher, Jürgen, 2000: Employment and skills in growing business areas of the telecommunication service sector: final report of the project "Analysis of the obstacles to the development of the full potential of employment in the telecommunications sector". Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. Projektbericht des Instituts Arbeit und Technik Nr. 02/2000

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
15.11.1999 - 31.10.2000

Forschungsabteilung

Leitung:
Dr. Erich Latniak

Bearbeitung:
Jürgen Schmidt-Dilcher