Informationen zum Forschungsprojekt

Umsetzung und Auswirkungen eines Dynamic Shared Ownership

Zielsetzung und Kontext

Im Projekt wird der Umsetzungsprozess von Dynamic Shared Ownership im Bayer Konzern begleitet. Dabei wird untersucht, welche Auswirkungen sich für Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und die Interessenvertretung ergeben. Auf Grundlage der Befunde sollen die Herausforderungen für die Mitbestimmung in solchen Reorganisationsprozessen und in agilen Arbeits- und Organisationsformen bestimmt werden.

Die Einführung von agilen Arbeits- und Organisationsformen gehört zu den  grundlegenden Transformationsprozessen, die sich aktuell in den Unternehmen beobachten lassen und die als ein Baustein zur Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit gelten. Die dadurch angestoßenen Reorganisationsprozesse können bisherige Routinen und arbeitsorganisatorische Abläufe in den Unternehmen grundlegend in Frage stellen.

Daraus resultieren neue Herausforderungen an Betriebsräte und Gewerkschaften, die sich mit der Frage konfrontiert sehen, wie solche Reorganisationsprozesse im Sinne der Beschäftigten gestaltet werden und wie sie sich selbst in agilen Arbeits- und Organisationskontexten aufstellen können. Ein Beispiel eines solchen Veränderungsprozesses findet sich im Bayer Konzern, wo derzeit ein neuartiges Organisationsmodell – Dynamic Shared Ownership (DSO) – umgesetzt wird, mit dem Entscheidungen und Verantwortung in dezentrale Teams verlagert werden und das auf den Abbau von Hierarchieebenen abzielt.

Fragestellung

Die folgenden drei Fragekomplexe strukturieren das Vorgehen im Projekt:

  1. Strategische Ziele: Welche strategischen Ziele verfolgen die Betriebsparteien in der Umsetzung von DSO? Welche Ursachen und Begründungen werden von den beteiligten Akteuren für den Reorganisationsprozess angeführt?

  2. Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen: Welche Veränderungsprozesse zeigen sich in Bezug auf die Arbeitsorganisation und welche Konsequenzen lassen sich in Bezug auf die Arbeitsbedingungen feststellen?

  3. Herausforderungen für die Interessenvertretung: Schließlich soll der Blick darauf gerichtet werden, welche Herausforderungen für die Betriebsräte und die Gewerkschaft mit der Umsetzung verbunden sind. Im Fokus stehen hier die Ressourcen der Interessenvertretungen und die Entwicklung ihrer Fähigkeiten, diese möglichst zielgerichtet auf die neuen Herausforderungen auszurichten.

Vorgehen

Das Projekt stützt sich auf drei Methoden. Erstens werden wir leitfadengestützte Interviews mit GBR-Mitgliedern, Mitgliedern des Sprecherausschusses, Gewerkschaftsvertreter*innen im Aufsichtsrat sowie mit Vertreter*innen des Managements führen, um die strategischen Ziele der beteiligten Akteure zu erfassen und Einblicke in Konfliktpunkte, gefundene Kompromisse und getroffene Vereinbarungen zu bekommen. Zweitens werden in Gruppeninterviews mit Teammitgliedern die Praxis der neuen Arbeitsorganisation und ihre Folgen für die Arbeitsbedingungen beleuchtet. Drittens werden Betriebsräte (BR/GBR) und Vertrauensleute mittels leitfadengestützter Interviews zu ihren Erfahrungen mit der DSO-Umsetzung befragt. Um den Prozesscharakter Rechnung zu tragen, werden Interviews zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt. Ergänzt werden die Interviews durch die Auswertung von Betriebsvereinbarungen zu DSO, was einen Abgleich von Regulierungsrahmen Umsetzungspraxis ermöglichen soll.

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.01.2025 - 30.04.2026

Forschungsabteilung
Arbeitszeit und Arbeitsorganisation

Leitung:
Prof. Dr. Thomas Haipeter

Bearbeitung:
Dr. Sophie Rosenbohm

Finanzierung:
Hans-Böckler-Stiftung