Informationen zum Forschungsprojekt

Dienstleistungen in der sozialen Arbeit zwischen Verwaltungsreform und professionellem Handeln

Fragestellung des Projekts

Die meisten Kommunen sind in den 90er Jahren von einer Reformeuphorie erfasst worden, die teilweise zu positiven Entwicklungen beigetragen, teilweise aber auch zu viel Kritik bei dem Mitarbeiter/innen geführt haben. Besonders augenfällig waren sowohl die Erwartungen als auch die Skepsis in der Jugendhilfe. Nach knapp 15 Jahren Verwaltungsreform ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt wird den Wirkungsmechanismen bei der Umsetzung der Reformkonzepte auf den Grund gehen und feststellen, wie sie sich in der praktischen Arbeit in der Jugendhilfe auswirken. Dabei gehen wir von der Hypothese aus, dass Reformkonzepte nur dann erfolgreich sein können, wenn die Besonderheiten des Feldes „Jugendhilfe“ und die Professionalität der Mitarbeiter/innen berücksichtigt und einbezogen werden. Zentrale Fragestellungen sind hierbei:

  • Wie werden die Reformkonzepte in den einzelnen Organisationen -ob nun kommunale Dienststellen oder freie Träger - bis hin zur Arbeitsebene umgesetzt?
  • Welche veränderten Anforderungen ergeben sich für freie Träger, und wie gehen sie damit um?
  • Wie wirken sich die aus der Ökonomie abgeleiteten Instrumente der "Neuen Steuerungsmodelle" auf die soziale Arbeit in der Jugendhilfeaus?
  • Inwieweit tragen diese Instrumente dazu bei, die soziale Arbeit zielorientierter zu steuern?
  • Welche Auswirkungen ergeben sich im Hinblick auf die Professionalität der Sozialen Arbeit?
  • Was zeichnet gelungene Reformprozesse aus?
  • Welche Empfehlungen lassen sich aus diesen Prozessen für die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in der Jugendhilfe und der diesbezüglichen Steuerungsinstrumente ableiten?

Vorgehensweise

Das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird am Institut Arbeit und Technik (Schwerpunkt "Bildung und Erziehung im Strukturwandel") in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum (Frau Prof. Dr. Notburga Ott) durchgeführt. Am Beispiel von voraussichtlich vier Kommunen sollen die Reformprozesse untersucht werden. Hierzu werden Leitungskräfte der Jugendämter und der freien Träger und Sozialarbeiter/innen der jeweiligen Organisationen in Interviews befragt.

Entgegen der idealtypischen Rekonstruktion von Programmstrukturen oder Handlungsorientierungen der beteiligten Akteure stehen Vermittlungsprozesse im Mittelpunkt des Interesses. Entsprechend der Fragestellung wird sich die Studie auf vier Akteursgruppen beziehen: Kommune und Verbandsebene (Phase I), Fachabteilungen bzw. Einrichtungen (Phase II) und professionelle Akteure (Phase III). Die Vermittlungsprozesse sollen auf drei Ebenen erfasst und beschrieben werden.

Die Studie soll 12 explorative Fallstudien in Einrichtungen der Jugendhilfeumfassen, die von der Einführung neuer Steuerungsmodelle betroffen sind. Um eine Vergleichbarkeit der Ansätze und Ergebnisse zu ermöglichen, sollen Beispiele aus dem Bereich der ambulanten Einzelfallhilfe ausgewählt werden.
Diese Fallstudien sollen sich auf vier Kommunen konzentrieren. Auf diese Weisekann der Tatsache Rechnung getragen werden, dass ein kommunaler Reformansatzbei unterschiedlichen Trägern höchst unterschiedliche Auswirkungen haben kann. In jeder Kommune sollen zunächst die Inhalte der Reformen analysiert werden. Anschließend wird gefragt, welche Veränderungen sich dadurch für die Organisationen ergeben, die Leistungen in der Jugendhilfe erbringen, und wie die Organisationen diese Veränderungen umsetzen. Dabei sollen in jeder Kommune sowohl kommunale Fachabteilungen (also Leistungserbringer desöffentlichen Trägers) als auch verbandliche Einrichtungen (also Leistungserbringereines freien Trägers) berücksichtigt werden. Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist die Beschreibung der Rahmenbedingungen für professionelle soziale Arbeit.
Auf dieser Basis kann dann im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung untersucht werden, welche Auswirkungen sich für die professionelle Dienstleistungen und die Soziale Arbeit ergeben.

Ziel des Projekts

Auf der Basis dieser Untersuchungen erhoffen wir uns Erkenntnisse darüber, welche Bedingungen sich als förderlich für die Steigerung von Qualität und Effizienz einer professionellen sozialen Arbeit erweisen. Damit soll das Projekt Ergebnisse liefern, die sowohl zu einer effektiveren Gestaltung von Reformprozessen als zu einer Verbesserung von Steuerung und Mitarbeiterorientierungin der sozialen Arbeit beitragen.

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
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Forschungsabteilung

Leitung und Bearbeitung: