Informationen zum Forschungsprojekt

Keine Zukunft für KI ohne Fachkräfte

Sowohl der demografische Wandel als auch die Digitalisierung werden den deutschen Arbeitsmarkt in den kommenden zwei Dekaden grundlegend verändern. Denn beide Entwicklungen haben einen entscheidenden Einfluss darauf, in welchen Berufen und Branchen Arbeitsplätze wegfallen oder entstehen. So dürfte die Zahl der Arbeitsplätze infolge der Digitalisierung etwa in der IT-Branche wachsen und im Verarbeitenden Gewerbe aufgrund höherer Substituierbarkeitspotenziale sinken. Der demografische Wandel wiederum wird dazu führen, dass die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland insgesamt zurückgeht, weil unter dem Strich deutlich weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden. Zugleich generiert er einen Mehrbedarf an Arbeitsplätzen in bestimmten Branchen wie dem Gesundheits- und Pflegesektor. Hinzu kommt, dass die digitale Transformation mit tiefgreifenden Veränderungen der bislang vorherrschenden Berufs- und Qualifikationsstruktur einhergeht: So werden sich durch die sukzessive Diffusion neuer, smarter Technologien in nahezu alle Wirtschaftsbereiche viele Berufe verändern. Dies betrifft dabei nicht nur eine sich verändernde Art des Arbeitens, sondern auch sich verändernde Arbeits- und damit einhergehend auch Qualifikationsanforderungen.

Neben der demographischen und digitalen Transformation stellen die Bewältigung der Folgen des Kli mawandels sowie die Bewahrung der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensgrundlagen zwei weitere große gesellschaftliche Herausforderungen dar, deren Bewältigung die Produktion, das Wirtschaften und die Art und Weise wie und mit welchen Materialen Energie gewonnen wird, massiv verändern wird. Diese sozial-ökologische Transformation wird in den nächsten Jahren vor allem in der Automobilindustrie, dem Bergbau sowie der Energieerzeugung tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen. Auch hier werden bestimmte Berufe, beispielsweise aufgrund des Übergangs vom Verbrennungs- zum Elektromotor, verschwinden, während neue Berufe entstehen werden.

Vor diesem Hintergrund stellt die Arbeits- und Fachkräftesicherung eine der zentralen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen der kommenden zwei Dekaden dar. Denn eine ausreichende Versorgung mit Fachkräften ist nicht nur für die Funktions- und vor allem Produktionsfähigkeit von Betrieben von hoher Bedeutung, sondern auch für die mittel- bis langfristige Produktivitätsentwicklung und damit die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Wirtschaftsstandortes.

Im Rahmen des Projektes soll ein Beitrag zur Bewältigung dieser zentralen Zukunftsherausforderungen geleistet werden. Dabei ist zwischen analytischer und dialogischer Projektebene zu unterscheiden. Auf der analytischen Ebene des Projektes wird das notwendige Wissen über bestehende sowie perspektivische Fachkräfteengpässe generiert. Im analytischen Arbeitspaket wird ferner der Frage nachgegangen, welche Fähigkeiten und Qualifikationen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zukünftig für die Ausübung ihres Berufes aufweisen müssen, und in wieweit es hier Anpassungsbedarf bei den bestehenden Ausbildungs- und ggf. Weiterbildungsordnungen gibt. Die dialogische Ebene ist eng mit der informatorischen Ebene verbunden und dient in erster Linie dem fachlichen Transfer der Forschungsergebnisse. Die Zielgruppen stellen dabei insbesondere die relevanten arbeitsmarktpolitischen Akteure, d.h. Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, politische Entscheidungsträger sowie Arbeitsdirektoren und Personalverantwortliche in Unternehmen dar. Es soll aber auch der Versuch unternommen werden, branchenspezifische Dialogplattformen aufzubauen und zu etablieren, über die das Thema der Fachkräftesicherung über den gesamten Transformationsprozess bearbeitet und etwaige Herausforderungen kooperativ bewältigt werden können.

Die Bearbeitung des Projektes erfolgt in enger Kooperation mit dem Zukunftszentrum KI NRW.

Projektdaten

Laufzeit des Projektes
01.08.2022 - 31.12.2022

Forschungsabteilung
Arbeitsmarkt – Integration – Mobilität

Leitung:
Dr. Andreas Jansen

Bearbeitung:
Dr. Max Keck

Finanzierung:
IG Metall NRW