Workshop "Women and Leadership" mit Pernille Arenfeldt

Prof. Dr. Pernille Arenfeldt

Internationaler EKfG-Workshop mit Prof. Dr. Pernille Arenfeldt, 15. Juli 2011 - Ein Rückblick Women and Leadership - Explorations from a Historical and Cultural Studies Perspective

Jedes Semester lädt das Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKfG) die aktuelle Marie-Jahoda-Gastprofessorin für Internationale Frauenforschung an der Ruhr-Universität Bochum (http://www.sowi.rub.de/jahoda/index.html.de) nach Essen ein. Mitglieder des EKfG sowie weitere interessierte WissenschaftlerInnen der Universität Duisburg-Essen erhalten so die Gelegenheit, eine internationale Kollegin in einem kleinen Kreis zum Austausch über gemeinsame Forschungsinteressen zu treffen. Die Diskussionsthemen stammen jeweils aus dem Forschungsfeld der Gastprofessorin und werden in Dialog gebracht mit den Forschungsthemen von WissenschaftlerInnen der Universität Duisburg-Essen.

In diesem Sommersemester war die Marie-Jahoda-Gastprofessorin Prof. Dr. Pernille Arendfeldt von der American University of Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate) zu Gast im Essener Kolleg. Ziel des gemeinsamen Workshops "Women and Leadership - Explorations from a Historical and Cultural Studies Perspective" war es, Reflexionen zum Thema Frauen und Macht aus eine historischen und einer kulturwissenschaftlichen Perspektive zu präsentieren und herauszufinden, welche Einsichten gewonnen werden können, wenn wir diese Perspektiven auf die gegenwärtige Diskussion über Frauen und Führung heute übertragen. Zentrale Fragen dabei waren: Inwieweit bereichern die Erkenntnisse der Vorträge unser Verständnis von der heutigen Wahrnehmung weiblicher Führungspersonen? In welchem Ausmaß bleiben historische und kulturelle Wahrnehmungen von Frauen und Macht bestehen und beeinflussen unsere heutige Wahrnehmung? Inwiefern zeigen sie können sie einen Weg zeigen, sie zu überwinden?

In ihrem Vortrag "Princely Women and Politics in Early Modern 'Germany'. Conceptual Reflections" untersuchte Prof. Dr. Pernille Arenfeldt weibliche Führung aus einer historischen Perspektive und diskutierte, auf welche Weise Gender als analytische Kategorie ein genaueres Verständnis von Politik in der Frühen Neuzeit herstellen kann. Einen besonderen Schwerpunkt setzte Prof. Dr. Pernille Arenfeldt dabei auf ideengeschichtliche und konzeptionelle Fragestellungen: Welche Vorstellungen von Politik und Geschlecht herrschten im Europa der frühen Neuzeit, wie sind sie entstanden, wie und warum haben sie sich seither verändert und wo liegen Unterschiede zum heutigen Verständnis dieser Begriffe? In diesem Zusammenhang verwies sie besonders auf das Zusammenspiel von Territorium ("Territory"), Dynastiezugehörigkeit ("Dynasty") und Hof ("the Court") und betonte die "relational dimensions" der verschiedenen Ebenen, die oft besonders für Herrscherinnen Quellen von Einfluss und Macht darstellten.

In ihrem Beitrag mit dem Titel "Güzel Sultanum. Women and Power in Early Eighteenth-Century Orientalism" ging Prof. Dr. Patricia Plummer, seit April 2011 Lehrstuhlinhaberin für Postcolonial Studies am Institut für Anglophone Studien (UDE), Aspekten weiblicher Führung aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive nach. Die englische Aristokratin Lady Mary Wortley Montagu (1689-1762) reiste Anfang des 18. Jahrhunderts nach Konstantinopel und inszenierte sich nach ihrer Rückkehr in der (imaginierten) Rolle einer Sultanin, d.h. als osmanische 'Herrscherin'. Auch ihr Reisebericht ist ein Diskurs über die Rolle der Frau, besonders der privilegierten Frau bis hin zur Herrscherin (z.B. österreichische Kaiserin), in unterschiedlichen Kulturen. Hier ist besonders interessant das Spannungsfeld zwischen der maskulinen westlichen Perspektive, in der orientalische Frauen traditionell als Opfer wahrgenommen wurden, und Montagus Umdeutung sowie ihre differenzierte Wahrnehmung weiblicher 'Führungspersönlichkeiten', z.B. im osmanischen Harem, den sie zur Kritik an ihrer eigenen Kultur nutzte.

Die Reflektionen in der Abschlussdiskussion des Workshops beinhalteten Bezüge zum Mittleren Osten der Gegenwart und zu den arabischen Frauenbewegungen.

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