IAQ Pressemitteilung
Pressemitteilung vom 15.12.2025 | Redaktion Janina Balzer
Gesundheitsberatung stärkt Chancen Langzeitarbeitsloser
Neuer IAQ-Report
Viele Menschen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen, kämpfen nicht nur mit Arbeitslosigkeit, sondern auch mit gesundheitlichen Belastungen. Ein neuer Report des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen zeigt: Eine gezielt gesundheitsorientierte Beratung kann ihre Chancen auf einen beruflichen Neustart deutlich erhöhen.
„Wenn sich die psychische Gesundheit verbessert, steigt auch die Aussicht, wieder Fuß im Arbeitsleben zu fassen“, sagt Dr. Susanne Drescher vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE). „Gesundheitsförderung ist damit kein Randthema, sondern der Kern erfolgreicher Arbeitsmarktintegration.“
Während gesundheitliche Einschränkungen in der regulären Beratung von Jobcentern meist nur am Rande berücksichtigt werden, standen sie im rehapro-Projekt PRO AKTIV im Mittelpunkt. Lots*innen unterstützten die fast 1000 Teilnehmenden intensiv, zum Beispiel beim Zugang zu Ärzt*innen, Therapien und Reha-Angeboten. So erhielten viele Menschen, die zuvor kaum medizinische Anbindung hatten, erstmals verlässliche Unterstützung. PRO AKTIV setzte dafür auf einen sanktionsfreien Rahmen, ausreichend Zeit pro Person und eine vertrauensvolle Beratungssituation. Durch intensive Beziehungsarbeit konnten Teilnehmende gesundheitliche Probleme erstmals offen ansprechen und Veränderungen angehen. Die enge Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung Westfalen beschleunigte zudem Reha-Verfahren und erleichterte Zugänge zu Leistungen.
Das Ergebnis der standardisierten Selbsteinschätzung ist eindeutig: Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden verbesserte ihre psychische Gesundheit. Personen mit stabilerer psychischer Verfassung hatten außerdem eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Jobchancen positiv einzuschätzen. Der IAQ-Report zeigt damit, dass ein gesundheitsorientierter Beratungsansatz langzeitarbeitslose Menschen deutlich besser erreichen kann, wenn Faktoren wie Zeit, Vertrauen und eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Jobcentern, DRV und medizinischen Akteuren gewährleistet sind.
Weitere Informationen:
Susanne Drescher, 2025: Gesundheitsförderung als Brücke in die Erwerbstätigkeit für Langzeitarbeitslose. Erkenntnisse aus dem rehapro-Modellprojekt PRO AKTIV. IAQ-Report 2025-12. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation. IAQ-Report 2025-12.