Forschungsabteilung Flexibilität und Sicherheit

Kurzporträt

Die Forschungsabteilung „Flexibilität und Sicherheit“ (FLEX) befasst sich mit Fragen zum Wandel und zur Funktionsfähigkeit von Arbeitsmärkten in Verbindung mit der materiellen und sozialen Absicherung der Beschäftigten. Die Umbrüche im Beschäftigungssystem wie auch die aufklaffenden Lücken in den Sozialsystemen stehen im Kontext der nachlassenden Bindungskraft von traditionellen Institutionen wie etwa des Tarifvertragssystems, das in der Vergangenheit für eine im internationalen Vergleich eher geringe Einkommensspreizung gesorgt hatte. Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Niedriglohnsektor in Deutschland jedoch deutlich gewachsen, was auch mit der zunehmenden Bedeutung „atypischer“ Beschäftigungsformen zusammenhängt. Mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ist seit Anfang 2015 eine verbindliche Lohnuntergrenze eingeführt worden, die legal nicht mehr unterschritten werden darf. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die materielle und soziale Lage der Beschäftigten im unteren Arbeitsmarktsegment zu verbessern, sofern der Mindestlohn in der Praxis auch durchgesetzt wird. Da in den vergangenen Jahren auch andere Segmente, die eher der Mittelschicht zuzurechnen sind, von materiellen Verschlechterungen betroffen waren, ist auch von Bedeutung, wie das Tarifsystem gezielt gestärkt werden kann.

Für uns verknüpfen sich mit diesen Entwicklungen übergreifende Fragen, die die Formen, Ursachen und Auswirkungen ebenso in den Blick nehmen wie auch neue Regulierungserfordernisse: Wie lässt sich die Polarisierung von Einkommens- und Lebenschancen begrenzen und wie kann der soziale Zusammenhalt unter den veränderten Bedingungen gestärkt werden? Wie kann Stabilität erhalten werden, ohne Mobilität zu verhindern? Wie können Aktivierung und mehr Eigenverantwortung umgesetzt werden, ohne dass dies zu einer Überforderung der Individuen führt? Welche (auch institutionellen) Veränderungen sind erforderlich, um auf dem Weg zu einer Gleichstellung der Geschlechter nachhaltig voranzukommen?

Wir wollen einen Beitrag zur Beantwortung dieser zentralen Zukunftsfragen vor allem bezogen auf drei thematische Schwerpunkte leisten:

  • Niedrig- und Mindestlöhne sowie die Qualität der Arbeit unter Einbeziehung der Einkommensentwicklung und sozialen Sicherung;

  • Veränderungen im Bereich der Einfacharbeit und Handlungserfordernisse in Bezug auf den demographischen Wandel und den zunehmenden Fachkräftebedarf;

  • „atypische“ Beschäftigung und ihre Rückwirkungen auf andere Arbeitsverhältnisse.

Unsere Forschungsstrategie zeichnet sich dadurch aus, dass wir uns insbesondere auch für Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Akteursebenen, Politikfeldern, institutionellen Rahmenbedingungen und betrieblichen Strategien interessieren. Besondere Kompetenzen haben wir bezogen auf international vergleichende Studien und in der Verbindung von quantitativen und qualitativen Methoden. Das Internet-Informationsportal „Sozialpolitik aktuell“ stellt darüber hinaus aktuelle Daten, Informationsgrafiken und Materialien zum Arbeitsmarkt und zur sozialen Sicherung zur Verfügung.