IAQ Pressemitteilung

Pressemitteilung vom 17.10.2012 Zusammenhang zwischen Erwerbsminderung und Arbeitsmarkt

Regionale Unterschiede

Die Erwerbsminderungsrente in Deutschland gewinnt zunehmend an Bedeutung. Weil viele nicht bis zur Altersgrenze von 67 arbeiten können, sind immer mehr darauf angewiesen, da sie sonst arbeitslos werden. Es gibt aber regionale Unterschiede, wie der aktuelle Altersübergangs-Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen bundesweit erstmals aufzeigt. Die Varianz hängt mit der lokalen Arbeitsmarktlage zusammen: Wo Arbeitslosigkeit und Altersdurchschnitt hoch sind, gehen mehr Menschen wegen Erwerbsminderung in Rente.

Das IAQ analysierte Daten der Rentenversicherung und der Arbeitsmarktstatistik: Im Norden und Osten Deutschlands werden mehr Beschäftigte und Arbeitslose erwerbsgemindert als im Süden der Bundesrepublik. Allerdings sind Altersstruktur und Beschäftigungsquoten im Süden günstiger als im Osten.

Erwerbsminderung und Arbeitsmarkt hängen statistisch zusammen. Doch die wegen Krankheit oder Behinderung bewilligte Rente ist „in Deutschland kein relevanter Weg einer arbeitsmarktgetriebenen Frühverrentung”, meint der IAQ-Arbeitsmarktforscher PD Dr. Martin Brussig. Ältere verließen einen angespannten Arbeitsmarkt wohl eher über eine vorgezogene Altersrente als über die Erwerbsminderungsrente.

Wie der Report weiter zeigt, ist – anders als bei der Altersrente – mehr als jeder vierte erwerbsgeminderte Neurentner unmittelbar vorher lange arbeitslos. Diese Gruppe  bekommt aber seltener als andere Rentner mit eingeschränkter Erwerbsfähigkeit medizinische Reha-Maßnahmen der Rentenversicherung. „Die Befunde deuten darauf hin, dass Langzeitbeschäftigungslose öfter als andere zwischen die Sicherungsnetze fallen, die mit Rehabilitation und Erwerbsminderungsrente aufgespannt sind”, kritisiert der Forscher.

Der Altersübergangs-Report des IAQ berichtet in unregelmäßiger Folge über Ergebnisse des „Altersübergangs-Monitors”, der von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Rentenversicherung gefördert wird.

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Redaktion:

Claudia Braczko

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Prof. Dr. Martin Brussig