IAQ Pressemitteilung

Pressemitteilung vom 08.08.2018 Aktuelle Zahlen zur Pflegeversicherung

Stark wachsend



Die 1995 eingeführte Soziale Pflegeversicherung wächst stark: in den letzten 20 Jahren haben sich die Ausgaben mehr als verdoppelt auf rund 35,5 Milliarden Euro, denn immer mehr Anspruchsberechtigte erhalten Geld- und Sachleistungen aus den Kassen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), die auf http://www.sozialpolitik-aktuell.de/ veröffentlicht wurden.

Die hohe Nachfrage führte dazu, dass – trotz guter Beschäftigungslage und Beitragserhöhungen – 2017 auf Rücklagen zurückgegriffen werden musste. Für 2019 ist eine weitere Beitragssatzanhebung um mindestens 0,2 Punkte erforderlich und von der Bundesregierung auch vorgesehen. „Auch in den nächsten Jahren werden die Ausgaben deutlich ansteigen müssen angesichts der Personalausstattung in der Pflege und den Arbeits- und Entlohnungsbedingungen”, erwartet die IAQ-Forscherin Jutta Schmitz.

Rund 3,3 Millionen Pflegebedürftige werden inzwischen ambulant, teilstationär oder stationär mit Geld- und Sachleistungen versorgt. Einen steilen Zuwachs von 20 Prozent gab es im Jahr 2017, verursacht durch die gesetzliche Neuregelung mit fünf Pflegegraden statt der bisherigen drei Pflegestufen. Damit gibt es auch neue Leistungsempfänger, insbesondere Menschen mit demenziellen Einschränkungen.

Da die Pflegeversicherung nur einen Teil der Gesamtkosten der Pflege übernimmt, müssen immer mehr alte Menschen Hilfe zur Pflege (Sozialhilfe) in Anspruch nehmen. Vor allem bei Heimunterbringung reichen die Pflegeversicherung und das eigene Einkommen häufig nicht aus. Von 1989 (289.000) bis 2016 (440.000) hat sich die Zahl der Empfänger von Hilfe zu Pflege um mehr als die Hälfte (52 %) erhöht.

Weitere Informationen:

Sozialpolitik Aktuell - Infografik 08/2018: Soziale Pflegeversicherung 2017: Zahl der Leistungsempfänger deutlich angestiegen

Redaktion:

Claudia Braczko

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Dr. Jutta Schmitz-Kießler