Jobangebote für Studierende an Duisburger Schulen im Rahmen des „Drei Phasen Schulentwicklungsprojektes“ (ProDaZ-Transfer)

Auf der einen Seite fühlen sich Lehramtsstudierende, trotz mehrerer Praxisphasen im Studium, häufig nicht gründlich genug auf die schulische Praxis vorbereitet. Auf der anderen Seite gibt es im Duisburger Norden viele Schulen, die dringend Unterstützung bei der Vermittlung der deutschen Sprache benötigen. Dafür stehen unterschiedliche Fördertöpfe bereit, so dass diese Arbeit auch vergütet werden kann. Diese Deutschförderung findet in Kleingruppen statt und setzt häufig bei ganz grundlegenden Fertigkeiten an. Zeit und Umfang der Tätigkeit ist mit den Schulen individuell verhandelbar.

Im Duisburger Norden leben überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund – häufig mit einer langen Fluchtgeschichte. In den Medien werden häufig die Probleme thematisiert, die in diesen Stadtteilen Duisburgs und damit auch an den Duisburger Schulen, auftreten. Wenig bekannt sind allerdings die zum großen Teil sehr engagierten Lehrer*innen an diesen Schulen, von denen man sich eine Menge „abgucken“ kann, und eine Schülerschaft, die dankbar ist für die Aufmerksamkeit, die sie an diesen Schulen erfahren.

Sie müssen für diese Arbeit in Ihrem Studium nicht besonders weit fortgeschritten sein. Dafür sollten Sie Freude an der Arbeit mit Kindern, Offenheit im Umgang mit Heterogenität und die die Bereitschaft zur Mithilfe bei der Integration von Flüchtlingskindern mitbringen – ebenso die Bereitschaft, sich hierfür Konzepte und Methoden der Sprachförderung, insb. von neu Zugewanderten, anzueignen. Im Gegenzug erhalten Sie Einblicke und sammeln Erfahrungen im pädagogischen Alltag mit Kindern, Eltern und Kolleg*innen.

Fragen und Bewerbung (im PDF-Format) richten Sie bitte an Julia Schubert.

julia.schubert@uni-due.de

Aufschlussreich ist auch der Erfahrungsbericht von Herrn Verkoyen, der an der UDE studiert und nebenbei an einer Schule in Duisburg jobbt. Er beschreibt, welche Bereicherung aber auch welche Hürden auf einen zukommen können. Herr Verkoyen steht auch gerne für Rückfragen zu seiner Tätigkeit zur Verfügung.

Schulen

Hier stellen sich die teilnehmenden Schulen vor.

GGS Krefelder Straße

Unsere Schule ist in Duisburg Rheinhausen. Wir sind eine Schule mit 12 Klassen, wobei sich davon momentan 7 Klassen in der Schuleingangsphase befinden. Unsere Schule wird von 292 Kinder besucht, wobei ca. 85 % der Kinder unserer Schule die Deutsch Sprache nicht als Erstsprache sprechen. Wir zeichnen uns durch eine sehr heterogene Schülerschaft. Es besuchen viele Kinder der arabischen, rumänischen und türkischen Sprache unsere Schule.

Das Leitbild unserer Schule „kulturelle Vielfalt, Individualität und Teamarbeit“ bildet die Grundlage unserer täglichen Arbeit. In den letzten Jahren haben wir uns gemeinsam immer weiterentwickelt und sehen vor allem die sprachsensible Schulentwicklung als eine unserer wichtigsten Aufgaben.

Seit dem Schuljahr 2017/18 ist unsere Schule Kooperationsschule der Universität Duisburg-Essen. Wir könnten uns vorstellen, dass Sie an unserer Schule gemeinsam mit Lehrkräften einzelne Kinder oder auch Fördergruppen eigenständig oder im Tandem betreuen. Auch die Möglichkeit einer AG mit dem Hinblick auf die Sprachförderung wäre möglich. Wir sind jedoch auch jederzeit offen für Ihre Ideen und freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen unsere Schule weiterzuentwickeln.

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Kath. Grundschule an der Henriettenstraße (Duisburg-Marxloh)

Über den Einsatz von Studierenden würden wir uns sehr freuen und ich könnte mir viele „Settings“ vorstellen, von der Unterrichtsbegleitung im Klassenunterricht bis hin zu selbstständigen kleinen DaZ-Gruppen. Ich hätte auch einen Topf, aus dem ich einen „Aufwandsentschädigung“ zahlen könnte, das ist aber nicht im Rahmen einer Stundenvergütung möglich. Denkbar ist für mich auch eine Hospitation - auch der Studierenden - im Vorfeld, um einen Eindruck zu bekommen, der über Zahlen kaum vermittelt werden kann. Im Moment werden vom Schulamt für uns noch über die Integrationshilfestellen Projektgelder für Daz-Förderung beantragt, die über eine Aufwandsentschädigung hinausgehen, da brauche ich sicherlich Personal, ich weiß aber aktuell nicht, wann es soweit sein wird und in welchem Umfang.

GGS Humboldtstraße (Duisburg-Hamborn)

Wir sind eine dreizügige Offene Ganztages-Grundschule im Duisburger Norden (Hamborn, nahe der Autobahnabfahrt und gut erreichbar). Momentan haben wir jedoch nur zwei vierte Klassen, da wir eine Lerngruppe aufgrund von Lehrermangel aufteilen mussten.

Unsere Schülerschaft kommt fast durchgängig aus benachteiligten Familien. Der größte Teil der Kinder hat türkische Wurzeln und spricht, obwohl die Familien schon lange in Deutschland leben, oft sehr schlecht Deutsch. In den letzten Jahren ist der Anteil der Kinder aus Flüchtlingsfamilien sehr gewachsen, auf schätzungsweise 20 Prozent. Diese setzen sich zusammen aus Kindern aus Rumänien/Bulgarien, die häufig extrem bildungsfern aufwachsen, und Kindern aus Syrien, Irak etc. mit Eltern, die sehr an der Bildung ihrer Kinder interessiert sind, jedoch selbst kaum deutsch sprechen. Die wenigen deutschen Kinder stammen fast ausschließlich aus problematischen familären Verhältnissen. So ist Sprache an unserer Schule ein sich durch den gesamten Alltag ziehendes wachsendes Problem. Trotz dieser Vielfalt der Schülerschaft herrscht an der Schule ein meist freundliches, positives Schulklima und die allermeisten Kinder kommen gerne in die Schule und erleben die Schule als Ort, an dem sie sich angenommen fühlen.

Das Kollegium besteht aus ca. 15 Mitarbeiter*innen und ist „multiprofessionell“. Da ausgebildete Grundschullehrer*innen ja bekanntlich Mangelware sind, arbeiten bei uns neben einigen Grundschullehrer*innen mehrere seiteneinsteigende Lehrkräfte mit anderen Hochschulabschlüssen, zwei ausgebildete Sek I Lehrerinnen, zwei Sozialpädagog*innen und momentan vier Lehramtsstudent*innen mit VERENA-Stellen. Auch im Kollegium herrscht ein freundliches, vertrauensvolles und vor allem kollegiales Klima mit viel gegenseitiger Unterstützung. Wir versuchen einfach das Beste aus allem zu machen und die wenigen Ressourcen, die wir haben, so gut und förderlich wie möglich für die Kinder einzusetzen.

Da Sprachförderung, für die wir zwar (wenn auch viel zu wenige) Stunden in der Stundentafel haben, ständig ausfallen muss, sobald Kolleg*innen krankheitsbedingt nicht unterrichten können, würden wir uns über Unterstützung sehr freuen. Momentan ist dies aber nur ehrenamtlich oder als Praktikum möglich, da wir alle Vertretungsstellen und die Sprachfördergelder schon verplant haben. Vielleicht hat ja trotzdem jemand Interesse.

Allerdings hätte ich vielleicht ein anderes Angebot für interessierte Student*innen:

Unser Offener Ganztag ist im Moment extrem schlecht besetzt, so dass der Träger händeringend Personal sucht. Dies könnte evtl. interssant für Studenten, die einen Nebenjob suchen, sein. Ideal wären ca. 12 Stunden wöchentlich in der Zeit zwischen 12.00 und 16.00 Uhr. Aufgaben wären die Betreuung einer Gruppe, Hausaufgaben-Betreuung und/oder Angebote im Freizeitbereich. Hier wären gezielte Sprachförderangebote in spielerischer Form sicher eine gute und für uns neue Ergänzung des Angebotes.

Falls Sie interessierte Lehramtsstudenten dafür kennen, können diese sich gerne für weitere Informationen melden.

+49 203 5522 192
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GGS Hochfelder Markt (Duisburg-Hochfeld)

Dieses Unterstützungsangebot kommt gerade recht. Seit langem wollen wir Lehramtsstudenten in unsere Schulkultur integrieren.

Gerade auch für die (außerhalb von Corona) stattfindenden Schulspiele während der Anmeldungen für das kommende erste Schuljahr wünschen wir uns studentische Unterstützung. Doch auch zur Durchführung von Sprachförderprojekten oder im Team-Teaching würden wir uns über studentische Unterstützung freuen. Diese findet in der Regel in Kleingruppen statt. Die Sprachförederprojekte beantragen wir immer Mai bei der Stadt, sodass wir diese auch speziell auf die Studenten und ihre Fähigkeiten zuschneiden können. Diese werden auch vergütet. Eine weitere vergütete Variante wäre eine Projektstelle.

Sowohl Bachelor- als auch Masterstudenten sind uns willkommen - jede Unterstützung!

Wir liegen im Duisburger Stadtteil Hochfeld, einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf - wie es so schön heißt. Unsere Elternschaft besteht vorwiegend aus bildungs- wie auch finanziell schwachen Haushalten mit überwiegend mehreren Kindern.

Bei uns werden 36 Nationalitäten beschult. Vermehrt beschulen wir auch geflüchtete und/oder traumatisierte Kinder. Unsere Kinder sind für jede spielerisch angelegte Förderung dankbar und die KollegInnen freuen sich über Unterstützung bei der individuellen Förderung der Kinder.

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GGS Sandstraße Duisburg

Die GGS Sandstraße im Stadtteil Duisburg Marxloh ist eine dreizügige Grundschule mit ca. 300 Kindern. Sie ist eine Schule des Gemeinsamen Lernens und unterrichtet auch viele Kinder mit besonderem Förderbedarf. Angeschlossen sind die Offene Ganztagsbetreuung, an der 75 Kinder teilnehmen, sowie die 8-13 Uhr Betreuung (Sandzeit). Die Bevölkerung des Stadtteils wächst stetig, hauptsächlich durch Zuzug aus Süd-osteuropa mit kinderreichen Familien oder durch den Zuzug von Flüchtlingen. Die originäre Marxloher Bevölkerung (türkische Familien, die meist ebenfalls schon in Deutschland geboren sind), wird verdrängt. Teilweise ziehen aus eben diesen Gründen Familien, die es sich leisten können, in andere Stadtteile. Vor allem im Bereich der schulischen Bildung wandern viele Familien ab und melden ihre Kinder an Schulen in umliegenden Stadtteilen an. Somit fehlt es an der GGS Sandstraße immer stärker an Kindern, die über mehr oder weniger gesicherte Deutschkenntnisse verfügen bzw. den Kindergarten volle drei Jahre besucht haben. Fast alle unsere Schüler haben einen Migrationshintergrund: seien es nun durch türkische Eltern bzw. Großeltern, durch Zuzug aus Südosteuropa oder durch den Status als Flüchtling. Für fast alle Kinder gilt, dass sie aus einem bildungsfernen Elternhaus kommen. Vorlesen, Gesellschaftsspiele, Miteinander sprechen, Besuch von Theater-veranstaltungen, Museumsbesuche, die Mitgliedschaft in einem Sportverein, das Ausüben musikalischer oder sonstiger musischer Hobbys, der Besuch von vorschulischen Kursen wie Singen, Turnen, Basteln erfolgen in der Regel nicht. Außerschulische Angebote, die von kooperierenden Partnern angeboten werden, werden häufig ebenfalls nicht genutzt. Zu groß erscheint den Familien der Umstand, die Kinder dorthin zu begleiten.

Erfahrungsbericht

Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

mein Name ist Nino und ich studiere Geschichte und Englisch auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen. Mit diesem kurzen Text möchte Ich euch von meiner Arbeit erzählen. Ich arbeite seit Oktober 2019 an einer Grundschule in Duisburg-Marxloh und bin überaus glücklich, diese tolle Erfahrung machen zu können und mit euch teilen zu dürfen. Während meiner Arbeit an der Grundschule habe Ich bereits verschiedenste Tätigkeiten erfüllt. Mein Handlungsfeld erstreckt sich vom typischen Unterricht bis hin zur Hausaufgabenbetreuung und zum Freizeitangebot der Schule. Anfangs war ich als pädagogische Unterstützung im Unterricht tätig, um die Lehrkräfte bei der individuellen Förderung in den verschiedensten Fächern und Klassen zu unterstützen. Später habe ich eigene Lerngruppen bekommen, um eine individuelle Sprachförderung für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, durchführen zu können.

Ich habe in vielerlei Hinsicht von der Arbeit profitiert. In erster Hinsicht spielt der finanzielle Aspekt eine wichtige Rolle. Viele Grundschulen in Duisburg haben die Mittel, Studenten auf Honorarbasis für Ihre Arbeit finanziell zu vergüten. Für mich persönlich aber umso wichtiger ist der Aspekt der Erfahrung und der sozialen Tätigkeit. Ich habe nicht nur wertvolle praktische Erfahrungen während meines Lehramtsstudiums im Handlungsfeld „Schule“ sammeln können, sondern habe ich mit meiner Arbeit auch schlichtweg Gutes getan. Es ist definitiv eine Bereicherung für mich, den Schülerinnen und Schülern der Grundschule mit kleinen Dingen eine Freude zu bereiten: Sei es das Erklären einer Aufgabe, das gemeinsame Spielen, Sportangebote auf dem Schulhof oder das offene Ohr für allerlei Geschichten und Sorgen der Kinder. Man hat bereits als StudentIn in Grundschulen die Chance, mit der Investition von Zeit und Arbeitskraft Gutes zu bewirken und viele Menschen glücklich zu machen.

Ich möchte euch hiermit ermutigen und gleichzeitig helfen, mögliche Befürchtungen und Sorgen zu beseitigen. Bevor ich mit der Arbeit an der Grundschule begonnen habe waren meine Gedanken auch eher skeptisch. Ich hatte die Befürchtung, dass mein theoretisches Wissen der Uni noch nicht ausreichen würde, um adäquat didaktisch arbeiten zu können. Dies hat sich in keiner Hinsicht bestätigt. Die Lehrkräfte der Grundschulen werden sich darum kümmern, dass Ihr angemessen in den Unterricht mit einbezogen werdet. Dabei ist Kommunikation das A und O. Ich möchte ehrlich sein: An manchen Tagen viel mir die Arbeit sehr schwer. Nach kurzen Gesprächen mit den Lehrkräften hat sich dies aber geändert. Die Lehrkräfte an den Duisburger Grundschulen sind kooperativ und für jede Hilfe dankbar.

Ich kann euch nur ermutigen und empfehlen, diesen Schritt zu gehen und mit der Arbeit an einer der Grundschulen in Duisburg zu beginnen. Falls Ihr weitere Fragen oder Anregungen habt, zögert bitte nicht, mich zu kontaktieren. Meine E-Mail-Adresse lautet:

nino.verkoyen@stud.uni-due.de

Ich wünsche euch viel Erfolg und hoffe, euch weiterhelfen zu können.

Liebe Grüße,

Nino

Ansprechpartner*innen

Julia Schubert

ProDaZ ist angesiedelt am Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und wird gefördert von der Stiftung Mercator