Tourismus als Instrument zur nachhaltigen Entwicklung und zum Ausgleich räumlicher Disparitäten in Mindo, Ecuador.

Dipl.-Geographin Astrid Keller

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A. Keller

Bei kaum einer (Freizeit-) Aktivität spielt der Raum bzw. der Wechsel desselbigen eine größere Rolle als im Tourismus. Im Laufe der Zeit hat sich der Raum, den der Reisende als Destination wahrnimmt und nutzt jedoch stark geändert. In der geschichtlichen Entwicklung des Tourismus waren zunächst Naherholungsziele und Reiseziele innerhalb Europas von Bedeutung, diese werden aber immer mehr durch Fernreiseziele, verstärkt auch in Entwicklungsländer, ersetzt beziehungsweise ergänzt.

A. Keller

Der Tourismussektor stellt nach der Erdölgewinnung und der Landwirtschaft die wichtigste Einkommensquelle Ecuadors dar. Vor allem aufgrund der hohen Biodiversität, der abwechslungsreichen Landschaft und der relativ stabilen politischen Situation entwickelt sich Ecuador zu einem beliebten Reiseziel des internationalen Tourismus. Der Tourismus erreicht gerade auch strukturschwache, periphere Regionen und trägt so zu deren Entwicklung bei.

Graphik : Auf die Tourismusentwicklung Ecuadors positiv wirkende Faktoren

Karte: Provinz Pichincha mit ihren acht Kantonen und den beiden Parroquias San Miguel de los Bancos und Mindo

Für die Untersuchung wurde die ländliche Ortschaft Mindo, die v.a. durch Tourismus geprägt ist und im subtropischen Bereich Ecuadors liegt, herangezogen. Im Ort ist eine starke wirtschaftliche Isolation von den nächstgrößeren Zentren wahrnehmbar.

Es wurde der Tourismus auf seine Wirkungsweisen untersucht, um festzustellen, wie er gezielt weiterentwickelt werden kann, um zu einer nachhaltigen Entwicklung und zum Ausgleich regionaler Disparitäten beizutragen. Berücksichtigung finden dabei die Untersuchung des Verantwortungsbewusstseins der touristischen Unternehmen für die Region, aber auch das Verhalten der Touristen in der Region.

Die Thematik der Untersuchung lässt sich in die Forschungsbereiche der Tourismus- und Wirtschaftsgeographie, sowie der Entwicklungsländerforschung/ Entwicklungspolitik und Regionalentwicklung in der Raumplanung einordnen. Allen vier Forschungsdisziplinen ist der räumliche Bezug und somit auch der Bezug zur Geographie gemein.
Theoretisch-konzeptionell wird auf den nachhaltigen Tourismus mit seinen Strategien, sowie Bewertungsmöglichkeiten und Indikatoren eingegangen. Die Carrying Capacity und ihre Bedeutung für den nachhaltigen Tourismus wird aufgezeigt, wie auch der Polarization Reversal Ansatz nach Richardson und der Destinationslebenszyklus von Butler. Ferner wird die Embeddedness in der Wirtschaftsgeographie und insbesondere die Wirkungsweise im Tourismussektor näher erläutert sowie die Wertschöpfungskettenansatz betrachtet.

A. Keller

Mittels Methodenmix aus Kartierung, qualitativen Experteninterviews mit den touristischen Stakeholdern und standardisierten Interviews mit Hotels, Reiseagenturen und Touristen sollen drei Hauptziele erreicht werden. Ein erstes Ziel ist es, eine (touristische) Status-quo-Aufnahme des Ortes zu erreichen. Darauf aufbauend soll in Ziel 2 durch die Identifizierung der von der regionalen Bevölkerung geleiteten Unternehmen (durch die Gemeinde oder durch individuelle Akteure), ausländischen Unternehmen, sowie durch die Identifizierung der lokalen Produktions- und Zulieferbeziehungen zu lokalen touristischen Unternehmen die Regionalität des Ortes herausgearbeitet werden.
Durch Analyse der in Ziel 1 und 2 erlangten Erkenntnisse und Ergebnisse soll in Ziel 3 ein touristisches Konzept entwickelt werden, dass hinreichend ist, um auf ökologischer, ökonomischer, sozial/kultureller, institutioneller und räumlicher Ebene konkrete Handlungsweisen und Abläufe (z.B. Recycling, Partizipation der Bevölkerung, Bereitstellen notwendiger Infrastruktur, etc.) zu erreichen.

Tourismus in Mindo, Ecuador

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