Herzlich willkommen bei der Literatur und Medienpraxis (LuM)!

»Literatur und Medienpraxis (LuM)« ist ein Zwei-Fach-Master-Studiengang an der Universität Duisburg-Essen, der sich mit Fragen der Literaturvermittlung beschäftigt und seine Schwerpunkte in den Bereichen Verlagswesen, Zeitungswesen, Hörfunk, Videopraxis und Wissenschaft hat. Die Lehrveranstaltungen werden von DozentInnen des Faches Germanistik der Universität Duisburg-Essen, von namhaften Lehrbeauftragten aus der Medienpraxis sowie von renommierten AutorInnen der Gegenwartsliteratur (z.B. im Rahmen der überregional bekannten Institution »Poet in Residence«) geleitet. Der Studiengang LuM unterhält u.a. Kooperationen mit der Universiteit van Amsterdam (NL) und der Duke University (USA).

Wir wünschen Ihnen viel Freude auf unseren Webseiten und stehen Ihnen für Ihre Fragen sehr gerne zur Verfügung !

Die filmischen Informationen zum Studiengang LuM liegen auch in HD-Qualität vor.

Aktuelles

© Jewgeni Roppel​

29. April - 3. Mai 2024 Poet in Residence: Caren Jeß

Text und Bühne

Die Bühne verleiht einem Text Gestalt. Er löst sich vom Blatt, er wird laut, er bekommt einen Körper. Der dramatische Text entzieht sich der Intimität der stillen Lektüre. Er sucht die offenbare Auseinandersetzung, den Dialog, den Streit. Er findet sich in der Szene und wächst in den Köpfen des Publikums über sich hinaus. Die Dramatik ist auf Kooperation angewiesen. Sie kann nicht alleine. Sie sucht ihre Allyships im Visuellen, im Auditiven, sogar im Taktilen und im Olfaktorischen, im Raum und im Spiel. Dramatischer Text entfaltet sich in der Interdisziplinarität. Es ließe sich auch sagen: Das Drama bildet Banden. Lasst mich das erklären.

Poetikvorlesung I: Warum schreiben?

Montag, 29.4., 16:00 Uhr, Bibliothekssaal

Poetikvorlesung II: Lauter Text

Dienstag, 30.4., 16:00 Uhr, Bibliothekssaal

Lesung

Donnerstag, 2.5., 18:00 Uhr, Casino im Gästehaus der Universität 

(Reckhammerweg 3)

 

Zudem wird es eine Schreibwerkstatt für Studierende mit Caren Jeß geben, die an den folgenden Terminen stattfindet:

Di., 30.4., Do., 2.5., Fr., 3.5., jeweils 10-14 Uhr, Casino

Anmeldung bei Stefanie Fleischer-Pantazis (stefanie.fleischer-pantazis@uni-due.de/0201 183 4190).

20.-23. November 2023 Poet in Residence: Anja Kampmann

Vom Leuchten. Der Möglichkeitsraum des Erzählens

In meinen Poetikvorlesungen möchte ich Fragen nach dem Möglichkeitsraum der Literatur stellen. Wie kann ein Schreiben aussehen, das leuchtet und strahlt? Was ist Stimme? Wie gehe ich mit der komplexen Welt um, die mir in Recherchen begegnet? Was ist der Unterschied zwischen einer Autorin und ihrer Biografie? Welche Bücher und Stimmen haben meine Welt verwandelt? Kann Poesie erzählen? Warum ist Literatur nicht in erster Linie Kopfsache?

Poetikvorlesung 1: Realismus rockt nicht, Montag, 20.11.2023, 16 Uhr, R11 T00 D05

Poetikvorlesung 2: Vom Singen im Sagen, Dienstag, 21.11.2023, 16 Uhr, R11 T00 D05

Lesung aus: Der Hund ist immer hungrig (2021) und Wie hoch die Wasser steigen (2018), Donnerstag, 23.11.2023, 18:30 Uhr, Casino (Gästehaus des Studierendenwerks, Reckhammerweg 3)

Alle Vorlesungen sind öffentlich und kostenfrei.

Alle weiterführenden und aktuellen Informationen auf https://www.uni-due.de/germanistik/poet/; Kontakt: Dr. Andreas Erb, andreas.erb@uni-due.de

LuM-Infoveranstaltung

Am 5. Oktober 2023 findet die LuM-Infoveranstaltung von 10-14 Uhr in
R14 R02 B07 (Neues Hörsaalzentrum, Meyer-Schwickerath-Str. 1) statt.

Während dieser Orientierungsveranstaltung erhalten Sie zum einen wichtige allgemeine Informationen für das LuM-Studium, ferner können Sie sich dort für die LuM-Seminare anmelden. Wichtig: Ein Zugang zu den LuM-Seminaren ist ausschließlich über diese Veranstaltung möglich!

Das Berlin-Seminar Literaturbetrieb

Im Rahmen des Seminars „Verlagspraxis“ hatte Prof. Rolf Parr das „German Literary Institutions: The Berlin Seminar“ (04.06.–15.06.2023) vorgestellt, welches jährlich durch die University of Notre Dame in Kooperation mit der University of Georgia organisiert wird. Ausgerichtet auf German Studies Dozierende und Professor*innen aus den USA, soll das zweiwöchige Seminar einen Überblick über den deutschen Literaturbetrieb verschaffen. Durch das besondere Format soll zudem der Raum für aktive Diskussionen, sowie den Austausch mit verschiedenen Akteuren des Literaturbetriebs geöffnet werden. Jedes Jahr gibt es ein bis zwei Plätze, auf die sich LuM-Studierende bewerben können. Nachdem meine Bewerbung angenommen wurde, hatte ich die Möglichkeit, als gleichwertiges Mitglied am Seminar teilzunehmen und ich muss sagen: es hat sich wirklich gelohnt!

Sobald alle Formalia geklärt waren, war es Zeit, mich auf den Inhalt des Seminars vorzubereiten. Auf der Website des Seminars waren einige Artikel, Aufsätze und Videos eingestellt worden, die uns auf die jeweiligen Gäste einstimmen sollten. Eine kleine Überraschung war es, als ich ein Päckchen aus den USA erhielt. Darin war der Roman „Blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel, der 2021 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Insgesamt war die Vorbereitung sehr hilfreich, um informiert in die einzelnen Sitzungen gehen und gezieltere Fragen stellen zu können. Darüber hinaus hatte ich so in Berlin mehr Zeit und gedanklichen Raum für die neuen Inhalte und Diskussionen.

Was mir besonders gefallen hat war, dass die Sitzungen an unterschiedlichen Orten stattfanden. Viele Sitzungen fanden im Literaturhaus in Charlottenburg statt. Mit seiner beeindruckenden Einrichtung bot es nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern gab uns auch die Gelegenheit unseren Gästen einen besonders schönen Rahmen zu bieten. Andere Gäste besuchten wir an ihren Arbeitsorten, wie z.B. Gregor Dotzauer beim “Tagesspiegel“ oder Carsten Hück in den ehemaligen Senderräumen des RIAS, die seit 1995 vom Deutschlandfunk genutzt werden.

Darüber hinaus hat mich die Vielfalt des Programms fasziniert, das ich hier kaum zusammenfassen kann. Einen guten Überblick bietet aber die Website des Seminars (http://gliberlinseminar.weebly.com/). Ich fand es spannend, den Literaturbetrieb hautnah aus verschiedenen Blickwinkeln miterleben zu können. Besuche bei klassischen Verlagen wechselten sich ab mit Einblicken in die Arbeit von Literaturagenturen oder auch Liteaturkritiker*innen bei der Zeitung, im Fernsehen und im Rundfunk.

Meine persönlichen Glanzpunkte waren die Besuche von Daniela Seel und Dilek Güngör. Daniela Seel – deren Verlag Kookbooks nicht von ihrer Person zu trennen ist – berichtete, dass sie nicht anders konnte, als diesen Verlag zu gründen. Sie selbst benutzt das Wort Verlag nicht gerne, sondern nennt ihr Unterfangen liebevoll „Dichter*innen Selbstverteidigung“. Die Dichterin gründete den Verlag für zeitgenössische Lyrik 2003 und wurde dafür mit dem Spitzenpreis des 1. Deutschen Verlagspreises 2019 ausgezeichnet. Ich fand es toll, durch ihren Besuch im Seminar nochmal einen ganz anderen Blick auf den Literaturbetrieb zu bekommen, der in ihrem Falle sehr von der Leidenschaft für die Lyrik geprägt ist.

Dilek Güngör widmet sich dagegen der Prosa und war mit ihrem 2021 im Verbrecher Verlag erschienenen Roman „Vater und ich“ zu Gast. Der Roman war 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert und handelt von der Annäherung einer Tochter an ihren Vater und von der Sprachlosigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen. Obwohl mir schon der Roman gut gefallen hatte, beeindruckte mich die Sitzung mit der Autorin doch noch mehr. Sie zeichnet sich durch ihre unglaublich offene und ehrliche Art aus und machte deutlich, von welcher Euphorie der Literaturbetrieb letztlich lebt.

Insgesamt fand ich es spannend, wie sich über den Zeitraum des Seminars ein Netzwerk von Beziehungen einzelner Akteure und Institutionen im Feld des Literaturbetriebs ergab. Die Literaturagenturen, welche die Interessen und Rechte ihrer Autor*innen vertreten und dabei möglichst gute Konditionen für sie aushandeln wollen, sind nicht immer beliebt bei den Verlagen. Die Verlage wiederum wollen ein möglichst vielfältiges Programm mit tollen Titeln erstellen, müssen sich aber gleichzeitig wirtschaftlich rechnen und machen daher eine Mischkalkulation. Zusätzlich stellen die Digitalisierung und die Entwicklung von künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT neue Fragen an die Literaturkritik und die Literaturübersetzung. Sollten Klickzahlen und Abonnenten beeinflussen, welche Bücher in der Zeitung, im Fernsehen oder im Rundfunk besprochen werden? Kann KI ein*e Übersetzer*in ersetzen? Diese und mehr Fragen konnten wir mit unseren Gästen und unter uns Teilnehmer*innen diskutieren.

Schließlich hat es mir sehr gefallen, Teil einer so diversen Gruppe mit unterschiedlichsten Forschungsinteressen zu sein. Die Diskussionen zwischen und nach den Sitzungen haben mich begeistert und werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Zudem wurde durch den Austausch mit den Gästen und der Gruppe deutlich, wie sich der deutsche Buchmarkt vom US-amerikanischen durch Merkmale wie Buchpreisbindung und schnelle Lieferketten unterscheidet. Die Diskussionen aus den Sitzungen setzten sich in unserer Mittagspause oder beim Abendessen fort und wurden Teil größerer Diskussionen um Themen wie Zensur, Kanon sowie Medienkonzentration.

Insgesamt habe ich während dieser zehn Tage viel über die Prozesse in Institutionen des Literaturbetriebes lernen und meine Kenntnisse im Bereich Verlagspraxis vertiefen können. Es war faszinierend, direkte Einblicke in die Arbeitsweise von Verlagen, Rundfunk, Literaturarchiven und Zeitungen zu erhalten, die ich ohne dieses Seminar wahrscheinlich nicht bekommen hätte. Ich bin gespannt zu beobachten, wie sich der Literaturbetrieb mit all diesen Herausforderungen und dem Kampf um ein Gleichgewischt zwischen Euphorie und Selbstaufopferung in diesem Feld entwickeln wird.

Wir gratulieren

Prof. em. Dr. Jochen Vogt,

Vogt, J. II





dem Nestor des Masterstudiengangs

„Literatur und Medienpraxis“

sehr herzlich zu seinem

80. Geburtstag,

 

Die Studierenden und Lehrenden aus „LuM“

12.-15. Juni 2023 Poet in Residence:

Natalka Sniadanko

 

 

Gegen Unterdrückung anschreiben. Neueste ukrainische Literatur an drei Romanbeispielen

12.6.2023, 16:00 Uhr, Bibliothekssaal
Poetikvorlesung 1

Sammlung der Leidenschaften
oder: Erste Reisen hinter den Eisernen Vorhang

Der Roman Sammlung der Leidenschaften hatte seine Premiere in der Literaturzeitschrift „Chetwer“ (dt. „Donnerstag“) noch in den 90er Jahren in Iwano-Frankiwsk, als neueste ukrainische Literatur in der Ukraine noch kaum Publikationschancen hatte. 2004 erschien der Roman als Buch in Kharkiv in einer Reihe zusammen mit dem ersten Roman von Serhij Zhadan, der 2022 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat. Seitdem wurden in der Ukraine mehrere Auflagen von Sammlung der
Leidenschaften gedruckt, der Roman ist zudem mehrfach übersetzt worden. In Polen gehört er ins Schulprogramm für ukrainische Schüler. An der Geschichte dieses Buches lässt sich gut beobachten, wie in der Ukraine unabhängige Verlage entstanden sind und welch schwierigen Kampf sie gegen die jahrzehntelange Russifizierung bzw. gegen die Konkurrenz der aus Russland importierten Bücher führen mussten. Zudem nimmt der Roman viele intellektuelle Diskussionen auf, die in der Ukraine in den letzten Jahrzehnten geführt wurden.
Sammlung der Leidenschaften ist ein Bildungsroman einer jungen ukrainische Frau aus Lemberg, die als Au-PairMädchen in den 90er Jahren nach Deutschland kommt und zum ersten Mal mit einer fremden Realität konfrontiert wird. – Auf Deutsch wurde der Roman in der Übersetzung von Anja Lutter zuerst 2007 bei dtv publiziert, dann 2016 in Österreich bei Haymon.

14.6.2023, 16:00 Uhr, Bibliothekssaal
Poetikvorlesung 2

Frau Müller hat nicht die Absicht mehr zu bezahlen
oder: Kleine Geschichte der ukrainischen Migrantinnen

Zwei Musiklehrerinnen aus Lemberg werden arbeitslos und landen zufällig in Deutschland. Sie schlagen sich durch mit Putzjobs und wohnen zusammen in einer offenen Beziehung. Eine der Frauen bekommt einen etwas ungewöhnlichen Auftrag. Sie soll auf die 90-jährige Mutter eines ukrainischen Businessman aufpassen und deren Lebensgeschichte aufschreiben. Die alte Frau lebte durchweg in einem Dorf nicht weit von Lemberg, gleichzeitig prägt die tragische Geschichte des 20. Jahrhunderts ihr gesamtes Leben. Aus tief verinnerlichter Angst vor der sowjetischen Verfolgung konnte sie auch noch Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion vieles nicht einmal ihrem eigenen Sohn erzählen. Die Aufgabe der neuen Pflegerin ist es nunmehr, die traumatischen Episoden festzuhalten. Der Roman spielt an einem Tag und doch werden Familiengeschichten von mehreren Generationen erzählt. – In der Ukraine erschien der Roman im November 2013, kurz vor Beginn des Euromaidan, der auch die Übersetzungsgeschichte des Buches beeinflusst hat. Haymon publizierte den Roman 2016 in der Übertragung von Lydia Nagel.

15.6.2023, 18:00 Uhr, Casino
Lesung aus
Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen
liebte und mein Großvater wurde

Einführung und Moderation: Michael Braun

Neben Kaiserin Sisi und Kronprinz Rudolf fügt der aristokratische Outlaw sich ausgezeichnet in die Reihe seiner erlesen exzentrischen Verwandtschaft: Erzherzog Wilhelm leidet unter Spinnen- und Nadelphobie, liebt seidene Schlafröcke, Tätowierungen und Männer. Leidenschaftlich engagiert er sich für die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ukrainer*innen – dann versaut ihm die Oktoberrevolution seine Pläne, König der Ukraine zu werden. Es folgen Jahre im Untergrund, als Spion, der sich von seiner reichen Verwandtschaft ein ausschweifendes Leben im verruchten Paris finanzieren lässt. Kurz: Wilhelm war stets politisch ambitioniert, wusste aber immer, wie man das Leben so richtig genießt. Den Geschichtsbüchern zufolge geht Wilhelms Leben 1948 zu Ende. Aber der Roman lässt ihn wiederauferstehen und zur Lwiwer Schwarzmarktlegende aufsteigen. Dargestellt wird ein breites Panorama der ukrainischen und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die deutsche Übersetzung von Maria Weissenböck ist bei Haymon 2021 erschienen.

Alle Vorlesungen sind öffentlich und kostenfrei. Für Studierende vorbehalten ist die Schreibwerkstatt am 13., 14. und 15.6.2023, jeweils von 10-14 Uhr im Casino (Anmeldung an stefanie.fleischer-pantazis@uni-due.de).


Bibliothekssaal, Universitätsstr. 9-11, 45141 Essen
Casino, Reckhammerweg 3, 45141 Essen

© AE - eine Arbeit von Bibo, gefunden in Hamburg 2021

Poet spezial: das Verfügbare bespielen

Jacqueline Thör, Tobias Steinfeld, Morten Hübbe, Sandra da Vina kommen zurück

Vier Absolvent:innen des Studiengangs LuM der Universität Duisburg-Essen sehen ihre Hochschule wieder, erzählen und lesen aus ihren Büchern, die allesamt nach dem Studium entstanden sind. "Die Nerven meiner Zeit zerren an mir", heißt es bei Thomas Lehr; die vier Autoren:innen haben ganz unterschiedliche Zugänge gefunden, wie sie mit diesem Gezerre, mit dem Gegenwärtigen, mit dem Verfügbaren umgehen.

Dienstag, 15.11., 17:00 Jacqueline Thör: Quilten
Moderation: Rolf Parr; Casino (Gästehaus des Studierendenwerks,
Reckhammerweg 3)

Mittwoch, 16.11., 17:00 Tobias Steinfeld: Erinnerung an einen Fettfleck
Moderation: Hanna Köllhofer; Casino (Gästehaus des Studierendenwerks, Reckhammerweg 3)

Donnerstag, 17.11., 17:00 Morten Hübbe und Sandra Da Vina: anhalten,
performen
Moderation: Andreas Erb; Café Die Brücke / Saal

Neuerscheinung mit Auszeichnung

Anna Quednau setzt sich in ihrer nun veröffentlichten Dissertation mit „Museen des Imaginären auseinander.

Wenn wir ein Museum betreten, erwarten wir, dass die präsentierten Exponate und Informationen »wahr«, »echt«, »auratisch« oder zumindest »authentisch« sind. Was aber passiert, wenn diese Prinzipien der Authentizität unterlaufen werden und die Fiktion Einzug ins Museum erhält?

Anna Quednau untersucht Museen an der Schnittstelle zur Literatur und literarische Texte, die Strategien des Ausstellens und Zeigens inkorporieren. Als innovative Hybridformen von Literatur und Ausstellung sind diese »Museen des Imaginären« Teil einer alternativen Museumslandschaft und ermöglichen metareflexive Zugänge zum Ausstellen, Zeigen und auch zum Erzählen.

Die Dissertation wurde als beste Promotion 2020/21 in den Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen ausgezeichnet.

Anna Quednau: Museen des Imaginären. Zeigen. Erscheinen lassen. Literarisieren. Bielefeld: transcript 2021. (ISBN 978-3-8376-5967-2)

https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5967-2

 

Neuerscheinung unserer LuM-Absolventin
Sophie Greve

Sophie Greve zeigt, wie Verschwörungsmythen auf Telegram, Twitter und Instagram verbreitet werden, welche Rolle kollektiv genutzte Symbole bei der digitalen Propaganda dieser Erzählungen spielen und wie man "Fake Facts" begegnen kann: durch Community Management, Debunking und Counter Speech. Denn fast täglich finden sich aktuell neue Schlagzeilen zu Verschwörungserzählungen.

In ihrem Buch klärt die Autorin unter anderem darüber auf, warum hier von "Verschwörungsmythen" und nicht von "Verschwörungstheorien" gesprochen werden sollte, wie wichtig sprachliche und ikonische Bildlichkeiten sind und welche Effekte damit erzielt werden.

Sophie Greve, Social Media & Fake Facts. Kollektivsymbole in Verschwörungsmythen. Baden-Baden: Tectum Verlag 2021.

Sommersemester 2021

28. Juni -2. Juli

Das Notizbuch als literarische Form

Michael Roes führt seit seinem siebzehnten Lebensjahr stets ein Notizbuch mit sich. Die beiden Vorlesungen Das wilde Schreiben und Geworfenheit / Entwurf denken über die handwerkliche und ästhetische Bedeutung des Notizbuchs / der Notizen im eigenen Werk nach, schauen dabei aber auch auf Arbeiten anderer Autoren. Zudem erkunden sie, ob es sich bei „Notizen" (im Sinne des Vorläufigen und Fragmentarischen) womöglich um eine genuine künstlerische Form der Moderne handelt.

1. Poetikvorlesung: Das wilde Schreiben

2. Poetikvorlesung: Geworfenheit / Entwurf

Hier geht's zum Flyer!

Projekt "Tatort Rechts"

LuM-Absolventin Anna Neifer hat zusammen mit Johannes Filter ein Recherchetool entwickelt, um auf einer interaktiven Karte die Daten von 13 Projekten und damit mehr als 16.000 Fälle mit rechtem Bezug anzusehen und systematisch zu durchsuchen.

tatortrechts.de

Auszeichnung

LuM freut sich, erneut für einen seiner Filme im LuM-Magazin com.POTT einen ersten Preis bei NRWision erhalten zu haben. Dieser Preis wird alljährlich von der Landesanstalt für Medien (LfM Düsseldorf) vergeben. Der 1. Preis in der Kategorie „Nah dran – mein Ort, meine Geschichte“ ging an die Gewinnerinnen Anna Riemen, Julia Hübel und Marisa Müller mit einem Film über einen Imbissbesitzer in Frohnhausen.

Der erste Preis ist neben einem kleinen Pokal ein Preisgeld von 1000 €.

Hier finden Sie den Film:

https://www.nrwision.de/mediathek/compott-franks-fleischermeistergrill-am-frohnhauser-markt-in-essen-191127/

Hier finden Sie die Preisverleihung:

https://www.nrwision.de/mediathek/buergermedienpreis-2020-kategorie-nah-dran-mein-ort-meine-geschichte-201103/

LuM-Infoveranstaltung

Am 27. Oktober 2020 findet die LuM-Infoveranstaltung von 10-14 Uhr via Zoom statt. Um an dem Zoom-Call teilnehmen zu können, benötigen Sie einen Zugang mit Passwort. Beides erhalten Sie über Mail bei Frau Fleischer-Pantazis (stefanie.fleischer-Pantazis@uni-due.de) ab dem 12. Oktober.

Während dieser Orientierungsveranstaltung erhalten Sie zum einen wichtige allgemeine Informationen für das LuM-Studium, ferner können Sie sich dort für die LuM-Seminare anmelden. Wichtig: Ein Zugang zu den LuM-Seminaren ist ausschließlich über diese Veranstaltung möglich!

Jochen Vogt: Schema und Variation. 13 Versuche zum Kriminalroman

Mit seinen Materialbänden über den Kriminalroman legte Jochen Vogt schon 1970 und 1990 die Grundlage für eine seriöse literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem lang vernachlässigten Genre; sie sind noch heute unverzichtbar. Als Kritiker für Rundfunk und Presse hat er zugleich die weitere Entwicklung des Genres bis heute verfolgt. Seine neueren Essays, die dieser Band vorstellt, verbinden auf originelle und leserfreundliche Weise die Perspektiven des Literaturkritikers und des Erzählforschers. Ein Buch für alle, die Krimis lieben, vielleicht auch für einige, die sie bisher missachtet haben.

Aus dem Inhalt

fast Alles über Krimis in 13 einfachen Sätzen · Schiller, Sherlock, Schirach: Kriminal-Fallgeschichten seit dem 18. Jahrhundert · Zur Verteidigung von Detektivgeschichten: Von Chesterton bis Chandler · High or Low? Modern oder vormodern? Der Kriminalroman als mittlere Literatur: Simenon und andere · Triumph des Thrillers? Mankell und andere  Krimis statt Religion: Kracauer und der Rationalismus · Vom Nutzen des Sündenbocks · Brecht und die Krimis: Eine Spurensuche · Krimis, Antikrimis, Gedankenkrimis: Dürrenmatts Experimente · Kurze Lobrede auf die Jahrhundertautorin Patricia Highsmith · Die endlosen Schattenkriege des John le Carré · Klein-Auschwitz auf der Schwäbischen Alb: Uta Maria Heim · Ein Rosen-, Ketzer-, Liebes- und Detektivroman anno 1143

Jochen Vogt hat von 1972 bis 2008 als Professor für Literaturwissenschaftan der Universität Essen gelehrt, er war Begründer und Leiter des Studiengangs Literatur und Medienpraxis LuM und hat zahlreiche Gastprofessuren in Europa und den USA wahrgenommen.

Umzug der Germanistik

Am Mittwoch, 11. März 2020, ziehen wir von den Weststadttürmen zurück auf den Campus. Sie finden uns dann in folgenden Büros:

Prof. Dr. Rolf Parr: R11 T05 C28
Dr. Hanna Köllhofer: R11 T05 C38
Dr. Andreas Erb: R11 T05 C31
Dr. Thomas Küpper: R11 T05 C35
Peter Ellenbruch: R11 T05 C25
Anna Quednau: R11 T05 C25
Sekretariat: R11 T05 C34

Ereignisse und Auszeichnungen

Honorable Mention

Für ihren Film-Beitrag über die Zukunft der Stadt Essen als Zentrum des Urban Gardening  im Rahmen des Wettbewerbs "The Future of my City"  (http://thefutureofmycity.org/) hat eine Gruppe von LuM-Studierenden für die große Kreativität eine "Honorable Mention" erhalten . Eingereicht wurde der Beitgrag zusammen mit einem weiteren unserer Partneruniversität Cincinnati über den dortigen  Stadtteil "Over The Rhine" und seine kulturelle Re-Aktivierung. – Die Filme können abgerufen werden unter http://thefutureofmycity.org/winners/.

Literaturwissenschaftliches Kolloquium an der Universität Duisburg-Essen

Sommersemester 2019
Jeweils mittwochs, 18-20 Uhr
Institut für Germanistik
Raum WST-C.02.12
Weststadttürme, Berliner Platz 6-8, 45127 Essen

„Interpretieren sollte man nicht allein“ (Klaus Weimar)

Das Literaturwissenschaftliche Kolloquium ist eine langjährige etablierte Vortragsreihe, in der eine Vielzahl von renommierten Mitgliedern der Scientific Community und jüngere Nachwuchswissenschaftler*innen ihre Forschungen zur Diskussion stellen.

Veranstaltet von Prof. Dr. Rolf Parr, Prof. Dr. Alexandra Pontzen, Prof. Dr. Jörg Wesche und den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Neueren deutschen Literaturwissenschaft und -didaktik

10.04.2019
Prof. Dr. Till Dembeck (Universität Luxemburg): Die Anderssprachigkeit der Romantik

17.04.2019
Prof. Dr. Isabelle Stauffer (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Populäres Wissen um 1700: Die ersten deutschsprachigen Zeitschriften

05.06.2019
Dr. Nicolas Detering (Universität Konstanz): Kafkas Hungerkünstler und die Martyrologie des 19. Jahrhunderts

19.06.2019
Dr. Thomas Emmrich (Goethe-Universität Frankfurt): Das Subjekt der Lyrik: Hegel – Hölderlin – Adorno – Foucault

26.06.2019
Prof. Dr. Andrea Polaschegg (Universität Siegen): Randständigkeiten der Literatur. Medienpoetische und „praxeologische“ Überlegungen zu literarischen Verzeichnissen

© Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag

13.-16. Mai 2019 poet in residence: Esther Kinsky

Ort und Wort

Gehen, Sehen, Nennen: Annäherung an die Sichtbarkeit

In den beiden Vorlesungen ging es um die Erkundung der sprachlichen Fassbarkeit des Sichtbaren. Wie lässt sich die Welt unter Einbeziehung der lesbaren Spuren beschreiben? Wie finde ich meine eigene Sprache für meine Wahrnehmung.

Zu den Schreibwerkstätten gab es jeweils eine kurze praktische Übung im Gehen und Sehen auf dem Außengelände der Universität. Im Anschluss daran folgte Arbeit am eigenen Text und Erörterung der Eigenheit von Sprache.

Abschließend las Frau Kinsky aus ihren Werken Hain und Naturschutzgebiet.

7. November 2018 - 23. Januar 2019, »Literaturwissenschaft«

Literaturwissenschaftliches Kolloquium im Wintersemester 2018/19

Das Literaturwissenschaftliche Kolloquium ist eine langjährige etablierte Vortragsreihe, in der eine Vielzahl von renommierten Mitgliedern der scientific community und jüngere NachwuchswissenschaftlerInnen ihre Forschungen zur Diskussion stellen. Es wird im Wintersemester 2018/19 veranstaltet von Prof. Dr. Rolf Parr, Prof. Dr. Alexandra Pontzen und Prof. Dr. Jörg Wesche. Die Termine sind jeweils mittwochs von 18-20 Uhr in Raum WST-C.02.12 (Weststadttürme, Berliner Platz 6-8).

  • 7.11.2018 Prof. Dr. Jochen Vogt (Universität Duisburg-Essen): High or Low? Modern oder vormodern? Über den Kriminalroman als „mittlere Literatur“ – mit diesem oder jenem Beispiel aus den 1930er Jahren
  • 5.12.2018 Dr. Hanna Engelmeier (Kulturwissenschaftliches Institut Essen): Ein Text geht auf die Reise. David Foster Wallaces This is Water auf YouTube und anderswo
  • 12.12.2018 Prof. Dr. Dieter Martin (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg): Autorenbibliotheken digital
  • 16.1.2019 PD Dr. Christoph Jürgensen (Bergische Universität Wuppertal): Kino für Leser. Zur Inszenierung von Autorschaft in Buchtrailern
  • 23.1.2019 Prof. Dr. Peer Trilcke (Universität Potsdam): Verteilungen. Ein philologischer Beitrag zur vergleichenden Netzwerkforschung

19.-23. November 2018

Peter Stamm war Poet in Residence im Wintersemester 2018/19

Vom 19. bis 23. November 2018 war Peter Stamm als Poet in Residence zu Gast an der Universität Duisburg-Essen. 1998 erschien Stamms erster Roman "Agnes", auf den weitere Romane und einige Erzählsammlungen folgten, für die er zahlreiche Preise erhalten hat. Für seinen 2016 erschienenen Roman "Weit über das Land" erhielt er den Johann-Friedrich-von-Cotta-Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Stamm ist außerdem für seine Hörspiele und Theaterstücke bekannt.

Mehr Informationen zu den Poetikvorlesungen von Peter Stamm und zur Schreibwerkstatt finden Sie auf unseren Poet-Seiten.

Ausgewählte Buchveröffentlichungen (seit 2013)

Alexander Honold/R. Parr (unter Mitarbeit von Thomas Küpper) (Hg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft: Lesen. Berlin, Boston: de Gruyter 2018, VII

Trotz der literaturtheoretischen Aufwertung des Lesens durch die Arbeiten von Barthes, Jauß und Iser seit den 1960er Jahren und der ihnen nachfolgenden sozialgeschichtlichen Orientierung der Philologien, ist das Lesen aus einer dezidiert literaturwissenschaftlichen Perspektive bisher noch nicht umfassend in den Blick genommen worden. Vielmehr dominierten im Feld der Leseforschung seit den 1990er Jahren eher didaktische, buch- und kommunikationswissenschaftliche sowie soziologische Fragestellungen. Nichtsdestotrotz gab und gibt es eine breit gefächerte Forschung zum Lesen aus literaturwissenschaftlicher Perspektive, die jedoch eher verstreut publiziert und bisher nicht an einem zentralen Ort sichtbar ist. Vor diesem Hintergrund bündelt der Band erstmals die neuere literaturwissenschaftliche Leseforschung und bezieht sie in interphilologischer Perspektive konsequent auf theoretische, geschichtliche, soziale und medienkulturwissenschaftliche Grundfragen und -probleme der Literaturwissenschaft. Über bloße Bestandsaufnahmen hinaus, bieten die Beiträge dabei Einblicke in neuere Forschungen und die Entwicklung zukünftiger Fragestellungen.

Till Dembeck/R. Parr (Hg.): Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch. Tübingen: Narr 2017

Das Forschungsgebiet „Literatur und Mehrsprachigkeit“ erfährt in der internationalen Literatur- und Kulturwissenschaft zurzeit einen beachtlichen Aufschwung, denn die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit verspricht einen neuartigen Zugang zum Verhältnis von Literatur und Phänomenen kultureller sowie sozialer Differenz. Das Handbuch geht davon aus, dass sich die Erforschung literarischer Mehrsprachigkeit in erster Linie durch ihre Fragerichtung und ihre Methodik auszeichnet. Es stellt daher die Methoden vor, die für die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit zur Verfügung stehen, und bietet zugleich kulturhistorische Hintergrundinformationen für ihre Interpretation. So eröffnet es auch neue Perspektiven auf die spezifische Sprachlichkeit literarischer Texte. Damit stellt das Handbuch angehenden ebenso wie etablierten Literatur- und Kulturwissenschaftlern dringend benötigte Werkzeuge zur Erschließung der Sprachvielfalt in der Literatur zur Verfügung.

Dirk Göttsche/Florian Krobb/R. Parr (Hg.): Raabe-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar: Metzler 2016

Wilhelm Raabe gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller des Realismus und einer der ersten Berufsschriftsteller überhaupt. Sein Erstlingswerk »Die Chronik der Sperlingsgasse« (1856) kennen die meisten, doch Wilhelm Raabe schrieb weit mehr: Das Spektrum seines Schaffens reicht von großen, realistischen Romanen über gesellschaftskritische Erzählungen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Als führender Autor des 19. Jahrhunderts stellte er die ästhetischen und ideologischen Vorstellungen realistischen Erzählens immer wieder auf die Probe, um am Jahrhundertende mit seinen Texten bis an die Schwelle zur Moderne zu gelangen.

Das von Dirk Göttsche (Nottingham/GB), Florian Krobb (Maynooth/Irland) und Rolf Parr (UDE) herausgegebene Handbuch gibt erstmals einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk (Erzähltexte, Lyrik, Zeichnungen) sowie seine literatur- und kulturgeschichtlichen Kontexte. Hinzu kommen biografische, editorische, poetologische und rezeptionsgeschichtliche Grundlagen zum Verständnis von Raabes Leben und Werk.

Andreas Erb (Hg.): »Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen«, Bielefeld: Aisthesis 2015

Die Welt im Krimi ist durch das Verbrechen bestimmt. Jede Figur ist ein potentieller Täter, jeder Gegenstand ein poten­tielles Indiz, jeder Ort ein potentieller Tatort. Das Verbrechen schafft Chaos, in dem jemand aufräumen muss, um unser aller Zuhause am Ende wieder kuschelig erscheinen zu lassen. Krimiautoren erledigen das für den Leser – und leiden gern unter dem Nullsummenspiel, das innerhalb des Genres erwartet wird. Doch es gibt Möglichkeiten zum Widerstand, zur Ausweitung der Schreibräume, sei es innerhalb der selbst erschaffenen Fiktion oder – zunehmend – durch Ausbrüche in die Topographie des realen Verbrechens, wo oft genug weder die Guten noch die Wahrheit ihren Platz behaupten. Das ist riskant, denn bei solchen (Re)Konstruktionen kann der Kriminalroman selbst zu dem werden, was die Spurensicherung in ihm auszuwerten und zu interpretieren hat: zu einem Tatort. (Bernhard Jaumann)

Schauen Sie gerne auch in das Inhaltsverzeichnisdes Bandes.

Bettina Gruber/Rolf Parr (Hg.): »Linker Kitsch. Bekenntnisse - Ikonen - Gesamtkunstwerke«, Paderborn: Wilhelm Fink 2015

Gibt es einen spezifisch ›linken‹ Kitsch in Abgrenzung zu politisch ›rechtem‹? Dieser vernachlässigten, für das Verständnis ›linken Denkens‹ seit der Französischen Revolution aber wichtigen Frage gehen die Beiträge dieses Bandes nach. Gezeigt wird, dass ›linkes‹ Denken aus ganz anderen Gründen kitschanfällig ist als sein ›rechtes‹ Pendant, auch wenn die Pathosformeln sich mitunter frappierend ähneln. Denn während rechte Ideologien den Veränderungsdruck der Moderne kompensieren, streben linke eher danach, ihn nach dem Motto ›Mehr desselben‹ zu überbieten. Dieses Phänomen ›linker Kitsch‹ nimmt der Band anhand von sprachlichen, bildlichen und filmischen Beispielen in historischer wie auch theoretischer Perspektive in den Blick, sodass es in seinem konstitutiv transmedialen Charakter zur Geltung kommt.

Thomas Ernst: »Literatur und Subversion«, Bielefeld: transcript 2014

Es ist bis heute eine höchst umstrittene Frage, ob und wie literarische Texte als eine Form politischen Schreibens betrachtet werden können. In einer kritischen Auseinandersetzung mit historischen und theoretischen Konzepten entwickelt Thomas Ernst hierzu ein komplexes literatur- und kulturwissenschaftliches Analysemodell für die Gegenwart, das von einem differenzierten Begriff der Subversion ausgeht. Mit diesem Instrumentarium gelingt es, drei exemplarische Felder der politischen Gegenwartsprosa - die avancierte Popliteratur (Meinecke), die »Migrationsliteratur« (Zaimoglu) und die »Untergrundliteratur« (Social Beat) - auf ihre subversiven Potenziale und ästhetischen Aporien hin zu untersuchen. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Autors, beim Transcript Verlag oder durch eine Einsicht in das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung.

Rolf Parr: »Die Fremde als Heimat. Heimatkunst, Kolonialismus, Expeditionen«

›Heimat‹ ist ein Konstrukt, ein erinnertes Ideal, das im Hier und Jetzt nicht mehr eingelöst werden kann und daher als Utopie in die Zukunft projiziert wird.

Wie aber sieht es aus, wenn dieses zeitliche Szenario von Heimat verräumlicht und statt in einer unbestimmten Zukunft in einer ganz konkreten Fremde eingelöst werden soll? Dann entstehen auf der Rückseite des Verhältnisses von Fremde und Heimat ebenso merk- wie denkwürdige Modellierungen von Heimat, die insbesondere in der Zeit zwischen 1880 und 1930 prägnant beobachtet werden können. Was im Mutterland nur noch Erinnerung an eine ferne Vergangenheit sein kann, soll in den Kolonien zeitgleich zurückgewonnen werden. Die rückwärtsgewandte Blickrichtung der Heimatkunstbewegung und die vorwärts gerichtete der kolonialen Utopie fallen hier tendenziell zusammen.

Rolf Parr nimmt vor allem drei brisante Konstellationen diskursanalytisch in den Blick: erstens die Südafrika- Begeisterung deutscher Schriftsteller während der Burenkriege (1899 bis 1902). Sie geht einher mit der Idee einer nachgeholten Heimatkunst, in der Südafrika zu einer Art deutschem ›Adoptiv-Vaterland‹ wird.

Zweitens untersucht Parr die koloniale Inbesitznahme von Fremde als Heimat, an der sich die deutsche Kolonialliteratur abarbeitet, und drittens die der Expeditionsreisen in der Zwischenkriegszeit mit ihrer symbolischen Inbesitznahme der Fremde für die Heimat. Letztere ist verknüpft mit einem Denkmodell von Erkundungen der Ferne bei anschließender Rückkehr zur Heimatbasis.

Diese drei Modellierungen von Heimat – einer Heimatkunst ›out-of-area‹, einer Ver-Heimatung der Fremde im Sinne des Kolonialismus und schließlich das Explorations-Modell der Expeditionen – entstehen zwar nacheinander, sind aber spätestens seit den 1910er Jahren parallel zueinander anzutreffen und reichen mit ihren ›Ausläufern‹ bis hinein in die 1950er Jahre: Nun sind Heimat- und Expeditionsfilme zwei der wichtigen Genres im Kino der Nachkriegszeit.

Konstanz: Konstanz University Press 2014. 250 Seiten, 24 s/w. Abb., kartoniert, ca. € 29,90 €, ISBN 978-3-86253-051-9.

»Guy Helminger. Ein Sprachanatom bei der Arbeit« (Hg. von Rolf Parr, Thomas Ernst und Claude D. Conter)

Der vorliegende Band mit den drei im Sommersemster 2012 an der Universität Duisburg-Essen erstmals gehaltenen Poetikvorlesungen von Guy Helminger, ergänzt um Aufsätze von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Luxemburger Centre national de littérature Mersch, der Université du Luxembourg und der Universität Duisburg-Essen, ist das Resultat einer seit längerer Zeit bestehenden, grenzüberschreitenden produktiven Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen, vor allem aber auch das Ergebnis des gemeinsamen (nicht nur wissenschaftlichen) Interesses an der Literatur Luxemburgs. Ziel des Bandes ist es, über die bereits vorliegenden Rezensionen, Autorenportraits und vereinzelten wissenschaftlichen Aufsätze hinaus die enorme Spannbreite des Schreibens von Guy Helminger aufzuzeigen. Damit verbunden sollen seine Poetikvorlesungen neue Zugänge zu seinen Texten eröffnen. Gezeigt wird Helminger dabei als ein »Sprachanatom bei der Arbeit«, was durchaus emphatisch zu nehmen ist, denn wer sich die Poetikvorlesungen auf der beiliegenden DVD nicht nur anhört sondern auch genau anschaut, wird schnell verstehen, dass Dichten ›Arbeit‹ auch in einem körperlichen Sinne sein kann.

Andreas Erb & Norbert Scheuer: »VON HIER AUS«

In ihrem Buch »VON HIER AUS« untersuchen Norbert Scheuer und LuM-Dozent Andreas Erb den Ort Kall in der Eifel und seine Umgegend. Dabei stehen Norbert Scheuers Texte mit Wechselspiel mit Andreas Erbs Collagen. Der Band ist beim Lilienfeld Verlag erschienen.

Corinna Schlicht/Thomas Ernst: »Körperdiskurse«

Das Buch »Körperdiskurse. Gesellschaft, Geschlecht und Entgrenzungen in deutschsprachigen Liedtexten von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart.« von Corinna Schlicht und Thomas Ernst ist im April 2014 beim Universitätsverlag Rhein-Ruhr erschienen. Die Kurzbeschreibung lautet:

Der menschliche Körper wird in den Kulturwissenschaften und dort insbesondere in der Geschlechterforschung als eine Größe verstanden, die nicht jenseits ihrer diskursiven Konstruktion wahrgenommen werden kann. Künstlerische Werke sind die herausragenden Reflexionsorte, an denen die Körperdiskurse einer bestimmten Kultur beleuchtet werden. Dabei variieren Semantik und Wertungen je nach historischem Diskurszusammenhang, in dem Körper, ihre Zustände, ihr Begehren und ihre kulturelle Wahrnehmung zum Gegenstand werden. Die literaturwissenschaftlichen Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen die künstlerische Reflexion über Körper am Beispiel deutschsprachiger Liedtexte, wie sie sich im 20. Jahrhundert vom Chanson der Weimarer Republik über die Popmusik, den Punk und das politische Lied bis hin zum Rap entwickelt haben.

Frühere Auszeichnungen unserer Studierenden

2017

  • Die Studentinnen Leonie Nennstiel und Julia Oppenberg erhalten den Förderpreis des LfM-Bürgermedienpreises für ihren Film "Urbane Lesarten".

2016

2015

2014

  • Beim LfM-Bürgermedienpreis 2014 erhalten die Filme von Veronika Mach und Kristina Dann über den Tänzer Pedro Romero in der Kategorie Newcomer sowie von Eva Krämer und Marco Cannata über die Band The Day in der Kategorie Sehenswert den Anerkennungspreis.
  • Unsere LuM-Absolventinnen und Promovendinnen Victoria Bläser und Susanne Pahl verbringen einen Monat an unserer Partner-Universität Duke University in den USA.
  • Maria Reger aus dem sechsten LuM-Jahrgang wurde zum Herbstsemester 2014 in das PhD-Studienprogramm der University of Connecticut aufgenommen und wird dort im Fach German Studies promovieren.

2013

2012

2011

  • LuM-Absolventin Vera Vester tritt zum 2.11.2011 ihre Ausbildung in der Kompaktklasse der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München an.
  • Jens Jacob erreicht beim Bürgermedienpreis der Landesanstalt für Medien NRW in der Kategorie »Beitrag (Lern- und Lehrredaktionen)« den mit 1.000 € dotierten ersten Platz mit seinem Beitrag »Der Lichtkünstler Jörg Rost«.
  • In derselben Kategorie erhielten Mareille Landau und Vera Vester mit ihrem Beitrag »Die Narbe bleibt - Weichen für den Tagebau Garzweiler II« eine mit 250 €  dotierte Nominierung.
  • Pia Eschenbrücher und Marieke Wolf werden mit ihrem Film »Schatten sind viele - Bruckhausen 2011« vom Bochumer Filmfestival »Blicke« nominiert.

2010

  • Jennifer Polzin und Anna Neifer werden im Grimme-Institut Marl mit dem GrimmePott für ihren Kurzfilm »Brücke« ausgezeichnet, der im Rahmen des Seminars »Literatur im Fernsehen: Ruhr 2010 - Schrift und Literatur« entstanden ist.
  • Pia Eschenbrücher und Marieke Wolf erhalten den Förderpreis in der Kategorie »Einzelbeitrag« beim Bürgermedienpreis für besonders kreative Programmleistungen und herausragende Beiträge der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) für ihren im ersten Semester gedrehten zweiminütigen Film »Stolpersteine«.

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Lehrprojekt: com.POTT

com.POTT ist das Video/TV-Kultur-Magazin des Masterstudiengangs, das aus studentischen Beiträgen zu unterschiedlichen kulturellen Themen erstellt wird. Die Filme werden jeweils in den Seminaren erarbeitet, die gemeinsam mit LiteraturwissenschaftlerInnen und Praxisdozenten aus dem Filmbereich geleitet werden. Hier finden Sie in com.POTT shorts die 2-Minüter aus dem 1. Semester, in com.POTT Das Kulturmagazin die 5-Minüter aus dem zweiten Semester und die 10-Minüter aus den Praxisseminaren des 3. Semesters. In com.POTT spezial können Sie die Masterfilme unserer Absolventen sehen.

Hier kommen Sie zu dem Magazin: com.POTT

LuM-Webredaktion »Digitur – Literatur in der digitalen Welt«

Das Blog der studentischen Webredaktion des Studiengangs »Literatur und Medienpraxis« ist am 9. Dezember 2013 gelauncht worden und war schon im Januar 2014 das produktivste und meistbesuchte Weblog, das auf den Seiten der UDE gehostet wird.

LuM-Webredaktion »Internationaler Literaturpreis on blog«

Seit dem Sommersemester 2014 arbeiten LuM-Studierende am Weblog Internationaler Literaturpreis on blog des Haus der Kulturen der Welt in Berlin, seit August 2014 hat eine LuM-Webredaktion die redaktionelle Leitung des ILP-Blogs inne.