Informationen zum Forschungsprojekt

Altersübergangs-Monitor 2017-2018

Ziel und Aufgabenstellung

Nachdem in Deutschland der "Vorruhestand" durch institutionelle Anreizstrukturen mehr als zwanzig Jahre gefördert wurde, zeichnet sich seit Anfang der 90er Jahre ein Paradigmenwechsel sowohl in der Renten- als auch in der Arbeitsmarktpolitik ab. Der Regelkreis zwischen der Umgestaltung von Rahmenbedingungen, der dadurch intendierten (oder auch gerade nicht intendierten) Verhaltensänderungen und der Wahrnehmung dieser Veränderungen durch die Entscheidungsträger war jedoch aufgrund der Zersplitterung der Datenlage und des zu großen Zeitverzuges bei der Aufbereitung dieser Daten bislang unvollständig und daher unwirksam. In amtlichen Statistiken öffentlich zugängliche Daten wurden somit nicht handlungsrelevant. Deshalb hat das IAQ bereits seit 2003 im Rahmen eines zweijährigen, durch die Hans-Böckler-Stiftung geförderten Pilotprojektes ein Berichtssystem zum Altersübergang entwickelt.

In den früheren Reports hat der Altersübergangs-Monitor den Anfang einer möglichen Trendwende im Bereich der Alterserwerbsarbeit sichtbar gemacht: Renteneintritte werden zunehmend auf spätere Lebensjahre verschoben und die Erwerbstätigkeit im Alter nimmt zu. Für die Zukunft ist jedoch völlig offen, ob die festgestellten Trends von Dauer sein bzw. in welcher Geschwindigkeit sie sich fortsetzen. Angesichts der Zunahme der Arbeitslosigkeit von Älteren, insbesondere von "jungen Alten", werden die Überbrückungsphasen zwischen Erwerbsaustritt und Renteneintritt in Zukunft vermutlich länger werden, zumal jüngere Geburtskohorten nicht mehr auf bisherige, in den kommenden Jahren auslaufende arbeitsmarkt- und rentenrechtliche Regelungen zurückgreifen können, die einen vorzeitigen Erwerbsaustritt "sozialverträglich" flankieren würden.

Vorgehen

Das Berichtssystem Altersübergang basiert auf verschiedenen, ohnehin existierenden Prozessstatistiken und Panelerhebungen, die bereits relevante Informationen zum Altersübergang beinhalten. Dazu gehören:

  • diverse Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit
  • Mikrozensus
  • diverse Rentenzugangsstatistiken der Deutschen Rentenversicherung Bund, darunter auch aus dem Forschungsdatenzentrum (FDZ-DRV)
  • IAB-Betriebspanel

Diese Datenquellen werden systematisch und kontinuierlich ausgewertet, zusammengeführt und vor dem Hintergrund sich verändernder institutioneller Rahmenbedingungen zu interpretierbaren Informationen verdichtet und als Orientierungswissen in die öffentliche Debatte eingespeist. Im Vordergrund steht somit nicht der statistische Nachweis von Kausalbeziehungen, sondern die aktuelle, anschauliche und politisch relevante Beschreibung des Altersübergangsgeschehens sowie der Altersübergangsoptionen von Beschäftigten. Der Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern sowie zwischen Frauen und Männern wird sich als Standard durch sämtliche Auswertungen ziehen, soweit die o. g. Datensätze dies zulassen.

Um die Projektergebnisse Praktikern zugänglich machen zu können,werden diese als elektronische Newsletter ("Altersübergangs-Report") publiziert.

Publikationen zum Projekt

Brussig, Martin / Knuth, Matthias / Mümken, Sarah, 2016: Von der Frühverrentung bis zur Rente mit 67. Der Wandel des Altersübergangs von 1990 bis 2012. Bielefeld: transcript Verl., ISBN: 978-3-8376-3429-7