Evaluation des neuen Leistungssystems zur Förderung ganzjähriger Beschäftigung (Saison-Kurzarbeitergeld) 

Fragestellungen der Evaluation

Gesetzgeber und Tarifvertragsparteien erwarten vom Saison-Kurzarbeitergeld in Kombination mit den ergänzenden Leistungen zahlreiche Vorteile gegenüber dem bisherigen Winterausfallgeld, wie z.B. eine stärkere Nutzung des Instruments, eine einfachere Umsetzung, einen vermehrten Einsatz von Zeitguthaben, eine geringere Winterarbeitslosigkeit sowie positive finanzielle Wirkungen auf Ausgaben von Bund, Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit.

Inwieweit diese Ziele bzw. Wirkungen erreicht werden, steht im Mittelpunkt des Projektes. Die zentralen Fragestellungen sind dabei:

• Welche Wirkungen ergeben sich aus der neuen Winterbauförderung auf den Bauarbeitsmarkt?
• Bietet das neue Leistungssystem bessere Anreize zur Weiterbeschäftigung in der Schlechtwetterzeit?
• Wie ist die Akzeptanz des neuen Systems bei den Beschäftigten und Bauunternehmen?
• Wie hoch ist der Arbeitsaufwand für die Arbeitsagenturen und Bauunternehmen?
• Hat das neue Instrument positive Einflüsse auf die Abarbeitung von Bauaufträgen?
• Wie sind die finanziellen Auswirkungen der neuen Regelung auf den Bundeshaushalt und den Haushalt der Bundesagentur für Arbeit?

Eine Evaluation des Saison-Kurzarbeitergeldes muss beachten, dass die Inanspruchnahme der neuen Förderung nicht nur von der Regelung an sich beeinflusst wird, sondern auch eine Reihe anderer Einflussfaktoren, wie etwa die Baukonjunktur, die Witterungsbedingungen, die Art der Bauaufträge usw. eine Rolle spielen können. Dieses Problem sowie die vielfältigen Fragestellungen der Evaluation erfordern den Einsatz und Kombination von unterschiedlichen quantitativen und qualitativen Erhebungsmethoden:

A. Statistische Datenanalyse

1. Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung des Baugewerbes

2. Analyse der Entwicklung des Bauarbeitsmarktes

• Beschäftigung im Baugewerbe
• Arbeitslosigkeit im Baugewerbe

Basis: Daten des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit

B. Arbeitsaufwand bei den umsetzenden Institutionen

• Expertengespräche bei den Sozialkassen der Bauwirtschaft und der Bundesagentur für Arbeit
• Analyse von Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit

C. Nutzung und Akzeptanz des neuen Fördersystems bei den Bauunternehmen

• Vergleich der Nutzung des neuen mit dem alten Fördersystem (Winterausfallgeld) anhand von Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit
• Telefonbefragung von 1.000 Baubetrieben in 2 Wellen (nach bzw. in der Schlechtwetterperiode 2006/2007 und 2007/2008)
  • Betriebsdaten (z.B. wirtschaftliche Situation, Betriebsgröße, Betriebsrat)
  • Inanspruchnahme des Förderinstruments
  • Verbreitung von Arbeitszeitkonten und Nutzung von Zeitguthabenstunden zur Vermeidung von Saison-Kurzarbeitergeld
  • (Winter-)Kündigungen
  • Verwaltungsaufwand für die Baubetriebe
  • Bewertung des neuen Fördersystems
    • Unternehmensfallstudien in ca. 20 Bauunternehmen
  • wirtschaftliches Umfeld der Unternehmen
  • Entscheidungsprozesse in Unternehmen
  • ggf. auftauchende Probleme in der betrieblichen Umsetzung
  • Bewertung des neuen Förderinstruments
  • neues Förderinstrument aus Arbeitnehmersicht (Interview mit Betriebsräten bzw. Beschäftigten)

D. Finanzielle Wirkungen der neuen Winterbauförderung

• Ermittlung der Arbeitsmarktwirkung durch ein multivariates Analysemodell, das Wetter- und Konjunktureinflüsse bei der Nutzung der Winterbauförderung berücksichtigt
• Analyse der Ausgaben und Einnahmen (Winterbau-Umlage) im Vergleich zum alten Fördersystem