Merry Christmas everyone

Merry Christmas everyone!

Von Thomas Wittek

Weihnachten in Großbritannien – das ist einerseits dem deutschen Weihnachtsfest sehr ähnlich, andererseits auch wieder nicht. Same same but different, so to say. Die wichtigsten Zutaten für eine gelungene Weihnachtszeit auf der Insel im Schnelldurchlauf:

Christmas Carols: Englische Weihnachtslieder, die teilweise mit den deutschen Klassikern wie Stille Nacht identisch sind. Eine der ältesten Traditionen in Großbritannien ist das Carol Singing. Gruppen von Laiensängern ziehen von Haus zu Haus oder singen auf öffentlichen Plätzen und sammeln Spenden für einen guten Zweck.

Christmas Tree: Der geschmückte Weihnachtsbaum darf natürlich nicht fehlen. Den brachte einst ein Deutscher auf die Insel, Prinz Albert, der Gemahl von Queen Victoria. Das war im 19. Jahrhundert. Anders als in Deutschland wird der Baum aber nicht erst am Tag vor oder an Heiligabend aufgestellt und geschmückt, sondern bereits ein oder zwei Wochen vorher.

Christmas Market: Ebenfalls ein deutscher Import. Der erste echte deutsche Weihnachtsmarkt mit deutschen Buden, Glühwein und Bratwurst fand in Birmingham statt und war eine Initiative der Städtepartnerschaft mit Frankfurt. Nach und nach entstanden in der Folge auch in vielen anderen Städten Großbritanniens Weihnachtsmärkte nach deutschem Vorbild bestückt von deutschen Marktbeschickern. Das war allerdings vor dem Brexit und vor Corona.

Mince Pie: Ist angeblich das Leibgericht von Santa Claus. Es handelt sich um kleine Gebäckstücke aus Mürbeteig gefüllt mit Früchten und Nüssen. Garniert wird der Pie mit Puderzucker und serviert mit Brandy-Butter.

Santa Claus: Hierzulande bringt an Heiligabend das Christkind oder der Weihnachtsmann die Geschenke, in Großbritannien kommt Santa Claus mit seinem Rentierschlitten vorbei. Allerdings erst in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag, dem Christmas Day. Und er fällt nicht mit der Tür ins Haus, sondern kommt durch den Kamin. Das tut er aber nur, wenn alle Kinder im Bett sind und schlafen und für ihn als Belohnung ein Glas Sherry und ein Mince Pie sowie für die Rentiere eine Mohrrübe am Kamin bereitstehen. Als Beweis, dass er da war, liegen am nächsten Morgen nicht nur die Geschenke vor dem Kamin, sondern das Glas ist leer, der Mince Pie aufgegessen und die Mohrrübe angebissen…

Christmas Day: …beginnt sehr früh mit dem Ruf der Kinder „He has been!“ und dem Auspacken von Geschenken. Kulinarisch ist dieser Tag ebenfalls der Höhepunkt des britischen Weihnachtsfests, denn mittags wird mit der ganzen Familie traditionell der Christmas Turkey verspeist.

Christmas Turkey: Was den Deutschen die Weihnachtsgans ist den Briten der Truthahn. Den gibt es mit den ‚full trimmings‘ sprich den vollen Beilagen. Das sind traditionell Würstchen im Speckmantel, Möhren, Rosenkohl, geröstete Kartoffeln und Cranberry Sauce.

Christmas Pudding: Das klassische Dessert an Weihnachten, ein Früchtekuchen, der sechs Wochen lang in Brandy mariniert und brennend serviert wird, dazu gibt es Brandy Sauce. Ein würdiger – und sättigender – Abschluss des Weihnachtsessens.

Thomas Wittek hat viele Jahre für das britische Generalkonsulat in Düsseldorf gearbeitet und insgesamt zwei Jahre in Großbritannien gelebt.