Brasilianische Weihnachten

UDE Adventskalender

Weiße Weihnacht, schön knackig kalt - das wünschen wir uns doch alle für den Heiligabend, oder? In Brasilien feiern die Menschen am 24. Dezember das Fest eher am Strand bei gut 30 Grad. Und auch sonst ist hier einiges anders. 

Weihnachten im Sommer

Weihnachten im Sommer - wie das so ist, erzählt uns Physiker Dr. Eric Josef Ribeiro Parteli

In Deutschland träumt man von weißen Weihnachten. In Brasilien ist es am 24. Dezember Sommer – und sehr warm. Die Temperaturen bleiben kaum unter 30 Grad in den Küstenstädten wie zum Beispiel in meiner Heimatstadt Recife im Nordesten Brasiliens. Bei solchen Temperaturen feiert man Weihnachten nicht auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein, sondern eher in einer klimatisierten Gaststätte, zu Hause im Kreis der Familie mit feierlichem Essen oder am Strand mit einer Flasche Bier in der Hand. Hauptsächlich ist Weihnachten jedoch ein Familienfest – ein sehr großes Familienfest. Es ist die Zeit, die Großfamilie zusammenzubringen und sich gemeinsam zu freuen. Am Heiligabend wird um 20 Uhr zum Gottesdienst gegangen, dann möglichst mit der Großfamilie gefeiert. Wer sich leisten kann, darf das typische brasilianische Weihnachtsessen – “A Ceia de Natal” – organisieren.

In einem Land wie Brasilien spielt der Glaube eine ganz besondere Rolle in dem Leben der Menschen. Dort wird Weihnachten besonders herzlich in den Gottesdiensten gefeiert. Ganz besonders in der brasilianischen Adventszeit sind die vielen, vielen Lichter auf den Straßen, an den Gebäude und in den großen Einkaufszentren der Großstädte.

Meine aus dem Vogtland stammende Ehefrau hat ein Gedicht über die brasilianische Advents- und Weihnachtszeit geschrieben:

Weihnachten im Sommer

Der Weihnachtsmann in Recife einer Stadt in Brasilien,
braucht keinen dicken Mantel oder andere wärmende Utensilien.
Die Sonne scheint bei 30 Grad am Himmel,
da findet man weihnachtliches Gewimmel
statt auf einem Weihnachtsmarkt mit Glühwein,
im Shopping-Center im bunten Lichterschein.
Das Lied Jingle Bells ertönt, der Weihnachtsschmuck ist glamourös,
so ist der Weihnachtsmann nicht bös,
wenn er statt durch rauchende Kamine lieber im Shopping-Center bliebe.
Draußen vor der Tür ist es heiß,
die Farbe der angemalten Zweige und die Watte auf den Palmen ist schneeweiß.
Statt Eislaufbahn und Rodeln gehen, lässt man es sich auch am Strand in der Hängematte gut geh‘n.
Nach dem Gottesdienst in der Kirche froh und heiter, geht ein Fest in großer Familie zu Hause weiter.
Statt Glühweinduft und Plätzchen backen, auch kein Kaminholz hört man knacken,
weht durch offene Tür und Fenster herein, ein warmer Wind mit hoher Feuchte,
sodass keine Adventskerze gerne leuchte.
Der Tisch ist festlich gedeckt, mit allem was besonders gut schmeckt.
Fleisch direkt vom Grill und was jeder in dieser Zeit will,
ist Panetone, ein Kuchen süß und fein, der muss unbedingt sein.
Es wird gelacht und fröhlich musiziert, alles ist festlich und liebevoll verziert.
Auch die Stadt ist lichterfroh geschmückt,
so ist jeder ganz entzückt
von dem Weihnachtslicht – dass auch Pyramide, Adventskranz und Kerzenschein - leuchtet in Brasiliens Herz hinein.

Alles Gute zur Advents- und Weihnachtszeit wünscht

Eric Parteli mit Familie