DGS Kongress Highlights 2025

Die Highlights des 42. DGS-Kongresses 2025 am Campus Duisburg

Vom 22. – 26.09.2025 fand der 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) am Campus Duisburg der UDE statt. Mit über 2.000 Teilnehmenden war es der am stärksten besuchte DGS-Kongress seit über zehn Jahren.

'Transitionen' – so lautete das Thema des diesjährigen DGS-Kongresses, der seit 1910 an wechselnden Universitäten stattfindet und 2025 zum ersten Mal an der UDE ausgetragen wurde. An fünf Tagen fanden über 250 Veranstaltungen statt, in denen aktuelle gesellschaftliche Fragen und Herausforderungen diskutiert wurden, die eigene Forschung präsentiert und sich untereinander vernetzt wurde. Der Kongress, der in der Regel alle zwei Jahre stattfindet, gehört zu den größten wissenschaftlichen Foren der Sozialwissenschaften in Europa.

Am Montag, dem Eröffnungstag des Kongresses, war es auf dem Campus noch ruhig. Die feierliche Eröffnungsveranstaltung fand an diesem Tag in der Philharmonie/Mercatorhalle im Herzen der Duisburger Innenstadt statt. Nach Eröffnungsreden der Kongressorganisatorin Helen Baykara-Krumme vom Institut für Soziologie (IfS), der Dekanin der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften Petra Stein und der Prorektorin Karen Shire sowie Grußworten der aus Duisburg stammenden Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Bärbel Bas, und der Duisburger Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn hielt die Vorsitzende der DGS, Monika Wohlrab-Sahr, den Eröffnungsvortrag. Für den traditionellen Hauptvortrag war die Schriftstellerin Lena Gorelik geladen, die mit starken Worten über das Thema des Kongresses ‚Transitionen‘ reflektierte. Außerdem wurden drei Preise verliehen: Der Thomas A. Herz-Preis für qualitative Sozialforschung ging an Antje Daniel, der erste Preis der Fritz Thyssen Stiftung für sozialwissenschaftliche Aufsätze an Lisa de Vries, Mirjam Fischer und David Kasprowski für einen Beitrag in der Zeitschrift für Soziologie, und der Preis für ein hervorragendes wissenschaftliches Lebenswerk an Elisabeth Beck-Gernsheim, die aus gesundheitlichen Gründen leider nicht selbst anwesend sein konnte. Musikalische Akzente setzten der Universitätschor „Salto Chorale“ sowie das Quartett „Navare“.

Ab Dienstag fand dann das Kongressprogramm mit über 250 Veranstaltungen auf dem Campus Duisburg statt: die Sessions der verschiedenen Sektionen innerhalb der DGS, zahlreiche Ad-hoc-Gruppen, Sonderveranstaltungen, Plenen, Keynotes und viele mehr. In der Praxis bedeutete dies, dass alle Seminarräume und Hörsäle des Campus Duisburg im M- und L-Bereich sowie im SG-Gebäude für eine Woche nur der Soziologie gehörten. Zusätzlich wurden das Erdgeschoss der Bibliothek sowie das Foyer des LA-Gebäudes in eine große Fach- und Verlagsausstellung verwandelt. Hier konnten die Kongressteilnehmenden neue Fachliteratur entdecken und käuflich erwerben sowie sich bei Anbietern wie MAXQDA oder Gesis informieren. Im LA-Foyer befand sich zudem eine Posterausstellung, bei der insbesondere Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Forschung präsentieren konnten.

Damit alle Kongressteilnehmenden in den kurzen Pausen zwischen den Veranstaltungen schnell und gut verpflegt werden konnten, wurde das Angebot des Studierendenwerks – bestehend aus U-Café, Café Vision und Mensa – ergänzt durch Foodtrucks und Coffeebikes. Insbesondere der L-Bereich des Campus verwandelte sich dadurch für eine Woche zum kleinen Street Food-Markt. Auf dem Parkplatz vor dem U-Café waren große Pagoden aufgestellt, damit sich die Kongressteilnehmenden vor Wind und Wetter schützen und gemütlich zum Netzwerken zusammensetzen konnten.

Zu den Kongresshighlights am Dienstag zählten die Eröffnung der Posterausstellung, eine Mittagsvorlesung des Sozialhistorikers Dipesh Chakrabarty (Chicago University) zu zentralen gesellschaftlichen Transitionen, Sonderveranstaltungen zu Vermögensungleichheit, Ungleichheit an Schulen sowie Inklusion und die Author meets Critics-Veranstaltung mit Andreas Reckwitz zu seinem Buch „Verlust. Ein Grundproblem der Moderne“. Am Dienstagabend gab es zusätzlich zum Kongressprogramm wissenschaftliche Unterhaltung durch die beiden Physiker Nicolas Wöhrl und Reinhard Remfort vom Podcast „Methodisch inkorrekt!“. Im ausverkauften Audimax präsentierten die beiden Experimente mit Feuer und Wasser, entlarvten so manches Geschwurbel und machten so Wissenschaft auch für fachfremdes Publikum greifbar.

Auch der Mittwoch war von morgens bis abends vollgepackt mit spannenden Veranstaltungen. Wieder gab es viele Gelegenheiten für Soziolog:innen ihre Forschung zu präsentieren und gemeinsam zu diskutieren. Ergänzt wurden die Sektions- und Ad-hoc-Gruppen erneut um Sonderveranstaltungen der DGS und der zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen der UDE zu aktuellen Themen sowie Veranstaltungen im Author meets Critics-Format und einem Panel mit dem Titel „Transitionen vom Krieg zum Frieden“. Die Mittagsvorlesung im vollen Audimax hielt Gisèle Sapiro vom École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris. Mittwochabend – so ist es Tradition beim DGS-Kongress – fand die Kongressparty mit über 800 Gästen im ausverkauften Bora am Dellplatz statt. Am Donnerstag zeigte sich der Campus von seiner grauen, windigen und teilweise auch verregneten Seite, wodurch sich die Pagoden und gemütlichen Kaffeespots nochmal besonders bezahlt machten. Die Mittagsvorlesung hielt Michèle Lamont von der Harvard University. Abends gab es eine Vorlesung von Mario L. Small von der Columbia University in New York.

Der Freitag – und damit der letzte Kongresstag – begann mit der Frage: „Haben wir einen Staffelstab, den wir an die nächsten Kongressausrichter:innen weitergeben können?“ Damit stand die letzte Herausforderung für das lokale Organisationsteam des Kongresses am IfS (Helen Baykara-Krumme, Eva Depenbrock, Katrin Rinaldi und Anette Schönborn) am Ende der aufregenden Kongresswoche fest. Die kurzfristige Unterstützung durch die freundlichen Mitarbeiter:innen von duisburgSport ermöglichte es in allerletzter Minute, dass ein echter Duisburger Staffelstab an die Kolleg:innen aus Mainz, die im nächsten Jahr den DGS-Kongress ausrichten werden, überreicht werden konnte. Vor allem aber hatte der Staffelstab symbolischen Wert: Mit Teamgeist und Solidarität ist nahezu alles möglich.

Zum Abschluss des Kongresses erhielt Steffen Mau den Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie. Er rundete die inhaltlich vielfältige und spannende Woche mit dem Vortrag „Krisenhafter Wandel der Gegenwart. Einige soziologische Beobachtungen“ ab, in dem er unter anderem verschiedene Möglichkeiten skizzierte, wie Menschen auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren.

Neben Steffen Mau wurde auch das Nachrichtenportal „Soziopolis“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung mit dem Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie ausgezeichnet. In den ‚Duisburger Splittern‘ berichtet das Online-Fachforum ausführlich über einzelne Veranstaltungen.

Zu einem erfolgreichen Kongress gehören neben den inhaltlichen Beiträgen auch die technischen Rahmenbedingungen: funktionierendes WLAN, ausreichend Räume, die gewünschten Stellwände an den richtigen Stellen, gute Verpflegung, reibungslose Abläufe und eine gepflegte und sichere Umgebung. Das alles hat beim diesjährigen Kongress in Duisburg nur dank der Unterstützung aller Universitätsebenen geklappt. Von Hausmeistern über Reinigungskräfte, Elektriker:innen, Sekretärinnen, Gärtner:innen, Sicherheitskräfte über die Mitarbeiter:innen des ZIM, der Arbeitssicherheit, dem Gebäudemanagement, der Verwaltung, der Bibliothek, des Science Support Centers, dem Druckzentrum, der Poststelle, der Schließanlagen und der Leitwarte – sie alle haben dazu beigetragen, dass der Kongress ein voller Erfolg geworden ist. In der Abschlussveranstaltung dankte die DGS-Vorsitzende Monika Wohlrab-Sahr den Duisburger Organisator:innen und diese wiederum dankten allen „Möglichmacher:innen“ an der UDE.

Vor mehr als zwei Jahren begannen die Vorbereitungen für den Kongress. Am Institut für Soziologie wurden Teams gebildet, insgesamt letztlich 16 an der Zahl. Besonders früh begann das lokale Orga-Team gemeinsam mit Frank Kleemann, Anja Weiß und André Armbruster damit, sich Gedanken zum Kongressthema ‚Transitionen‘ zu machen. Diese wurden dann in Zusammenarbeit mit dem Vorstand der DGS zu einem Themenpapier ausgearbeitet. Andere Teams wählten gemeinsam und in engem Austausch mit dem DGS-Vorstand die geladenen Speaker:innen für die Mittags- und Abendvorlesungen aus, entwickelten die Idee zweier Abendpanels zu aktuellen Themen aus soziologischer Perspektive und bildeten schließlich im Frühjahr 2025 gemeinsam mit dem DGS-Vorstand die Jury für die Ad-hoc-Gruppen (großer Dank an André Armbruster, Georg Datler, Christoph Frohn, Sigrid Quack und Anja Weiß). Auch die Posterausstellung des diesjährigen Kongresses wurde von der Auswahl der Poster bis zur Umsetzung der Ausstellung von einem Team des Instituts organisiert (Sven Brocker, Marcel Erlinghagen und Timo Leontaris mit Unterstützung von Silke Demmler).

Neben den inhaltlichen Impulsen war auch die Außendarstellung und die Umgebung des Kongresses entscheidend. So wurden die Räumlichkeiten des Informations- und Beratungszentrum (IBZ) für den Kongress zu einer Kunstausstellung – „Kunst am Campus“ – umgewidmet (organisiert von Katrin Rinaldi), zudem gab es „Kino am Campus“ mit einer Filmvorführung von „We Are All Detroit“ (organisiert von Peter Maaß). Der Campus profitierte von einer viel gelobten und gut durchdachten Innenbeschilderung (Carolin Kroll) sowie einer ebenfalls mit viel Applaus bedachten Außenbeschilderung (Annika Becker, Timo Leontaris und Klara Pavic). Foodtrucks, Coffeebikes, Pagoden und Dekoration ließen den Campus in der gesamten Woche in einem besonderen Glanz erstrahlen (Jonas Büscher, Jasmin Lukas, Lisa Mansfeld, Steffen Opolony und Katrin Rinaldi).

Ankündigungen im Vorfeld des Kongresses sowie tagesaktuelle Informationen in der Kongresswoche wurden über einen kongresseigenen Instagram- und Facebook-Kanal veröffentlicht (Eva Depenbrock, Marion Fischer-Neumann, Antonia Görtz und Lisa Mansfeld). Der technisch (weitgehend) reibungslose Ablauf der Veranstaltungen wurde durch das Team „Medientechnik“ (Julian Reinhold, Daniel Jarmoczyk, Dawid Bekalarczyk und Christoph Frohn) mit Unterstützung der IT der Gesellschaftswissenschaften (Anita Born, Florian Böhm und Tayyip Karadeniz) sichergestellt und auch für die Orientierung und das Wohl der internationalen Gäste wurde gesorgt (Tanja Tästensen).

Ein besonderer Fokus bei diesem Kongress lag darauf, ihn so inklusiv wie möglich zu gestalten. In der Folge formierte sich ein Team „Barrierearmut“ (Sarah Bhatti, Ines Fricke-Groenewold, Hannah Kröll und Alexander Postinett). Dieses sorgte einerseits dafür, bestehende Barrieren abzubauen, etwa durch die erstmalige Realisierung einer KI-gestützten Live-Schriftdolmetschung und Übersetzung (finanziell gefördert vom Diversity Support Center der UDE) oder die Bereitstellung von Ruhe- und Rückzugsräumen; andererseits arbeitete das Team daran, kurzfristig nicht zu behebende Barrieren sichtbar zu machen durch eine „interaktive Spurensuche“.

In der Kongresswoche selbst waren über 70 Scouts stets zur Stelle und dank „Lost in Transition?“-Shirts gut erkennbar. Mit viel Engagement haben sie einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des Kongresses geleistet und für eine tolle Atmosphäre gesorgt. Sie kümmerten sich um den Check-In der Teilnehmenden, betreuten die Veranstaltungen in den Räumen, lösten technische Probleme, verhalfen zum richtigen Raum, sorgten für einen sauberen und ordentlichen Campus und waren zur Hilfe, wenn man sie brauchte.

Tatkräftig unterstützt haben vor allem in den letzten Wochen vor dem Kongress schließlich die Sekretariatsmitarbeiterinnen Nicole Helmes und Marion Hannemann sowie – mit freundlicher Unterstützung vom IAQ in Zeiten großen Unterstützungsbedarfs – Susanne Reimann. Koordiniert wurden alle Vorbereitungen und viele weitere ab Juni 2024 vom Kongressbüro, von Anne Walter, Sarah Modolet und Mariana Rodrigues Kutenski, die in den letzten Wochen großartige Unterstützung von Melissa Bahrami Farahani und Yannick Sandberg erhielten.

Der Teamgeist und die Solidarität beflügeln weiterhin alle Beteiligten und die positiven Rückmeldungen reißen nicht ab. Mit vielen helfenden Händen und Möglichmacher:innen konnte das Orga-Team sein Ziel erreichen und nicht nur einen erfolgreichen Soziologiekongress durchführen, sondern auch die Stadt Duisburg und die UDE von ihrer allerbesten Seite präsentieren. 

Fotogalerie Kongresstage

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