Obwohl sich nicht nur die Vorstellungen, Leitbilder und Diskurse in Bezug auf Väter fundamental geändert haben,
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Obwohl sich nicht nur die Vorstellungen, Leitbilder und Diskurse in Bezug auf Väter fundamental geändert haben, sondern auch eine stärkere Involviertheit von Vätern im familialen Alltag beobachtet werden kann, besteht immer noch eine große Diskrepanz zwischen den artikulierten Geschlechtsrolleneinstellungen einerseits und dem tatsächlich gezeigten Verhalten andererseits. Während kindzentrierte Ansätze der Väterforschung, die das Wohlbefinden von Kindern in Abhängigkeit vom väterlichen Engagement untersuchen, inzwischen breit etabliert sind, fehlt es weiterhin an väterzentrierter Väterforschung, die das Rollenverständnis und das Engagement der Väter aus Sicht von Vätern in den Blick nimmt.
Deshalb ist es wichtig die Bedingungen zu erforschen, welche es Männern erleichtern oder erschweren, aktive Väter zu sein. Darüber hinaus wurde das Wohlbefinden von Vätern – insbesondere von Trennungsvätern – bisher kaum untersucht. Dies ist eine weitere wichtige Forschungslücke, zumal sich das Wohlbefinden der Väter auch auf das Wohlbefinden der Kinder sowie der Mütter auswirken kann. Das Forschungsprojekt soll diese Forschungslücken schließen, indem es gezielt das väterliche Engagement und das Wohlbefinden von Vätern aus väterlicher Perspektive untersucht. Um ein umfassendes Bild vom Engagement, dem Wohlbefinden und der Lebenswirklichkeit von Vätern in unterschiedlichen familialen (auch haushaltsübergreifenden) Konstellationen zu erhalten, werden deutschlandweit quantitative Daten erhoben.
Ziel des am 01.04.2025 gestarteten und von Prof. Dr. Anja Steinbach geleiteten Projekts ist es, einen wichtigen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung zu leisten und dabei auch – insbesondere durch die Berücksichtigung der Perspektive der Väter – neue Ansätze zur Wahrnehmung der Situation von Vätern aufzuzeigen und empirisch gesicherte Erkenntnisse, jenseits von medial berichteten Einzelfällen und Statements von Interessenverbänden, in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Diese Erkenntnisse können zudem für andere wissenschaftliche und gesellschaftliche Bereiche, etwa in den Rechtswissenschaften, der Jugendamtsarbeit oder in der Mediation und Familienberatung, nutzbar gemacht werden.