Portrait Prof. Dr. Tanj Ulrich
© UDE/Bettina Engel-Albustin

Neu an der UDE: Tanja Ulrich

Gestörte Sprachentwicklung

  • von Dr. Alexandra Nießen
  • 15.02.2023

Gestörte Sprachentwicklung: Wer unter Sprachentwicklungsstörungen leidet, findet oft keine passenden Worte. Wie man sie unterstützen kann, erforscht Dr. Tanja Ulrich. Die neue Professorin für Pädagogik und Didaktik konzipiert an der Fakultät für Geisteswissenschaften der UDE Methoden für pädagogische und therapeutische Kontexte. Zudem plant sie eine Sprachambulanz für Jung und Alt. Ihre Professur ist die erste am kürzlich gegründeten Institut für Sonderpädagogik.

In Deutschland haben bis acht Prozent der Kinder Sprachentwicklungsstörungen. Woran man das sieht? Sie fangen später als Gleichaltrige an zu sprechen oder lassen wichtige Satzteile weg. In der Schule können sie Inhalte von Sätzen und Gesprächen nicht oder unzureichend verstehen. Betroffen sind zudem Grammatik und Wortschatz. Wird die Sprachfähigkeit im Erwachsenenalter eingeschränkt, ist die Ursache oft ein Schlaganfall oder eine Erkrankung wie Parkinson oder Demenz.

Ulrich möchte diese Probleme bei Kindern und Erwachsenen angehen. Zuerst widmet sie sich dem Lehrberuf. „Wie kommuniziert wird, entscheidet, was bei den Kindern in Kita und Schule ankommt. Die Sprache muss sie abholen, wo sie sind. Sprachliche Beeinträchtigung hindert oft, Lern- und Bildungsziele zu erreichen. Aufgabe bei der Professionalisierung der Lehrkräfte ist es, dafürzu sensibilisieren, wie der bewusste Einsatz von Sprache Lernbarrieren abbauen kann.“ In der Lehre möchte die 42-Jährige das Studienangebot fürs Lehramt der sonderpädagogischen Förderung weiterentwickeln. Sprich: Studierende sollen praxisnah ausgebildet werden und Erfahrungen bei der Förderung von Menschen mit sprachlichem Unterstützungsbedarf sammeln. „Mir ist wichtig: Wofür brauche ich das theoretisch Gelernte?“ Praxis können angehende Lehrkräfte auch in der geplanten Sprachambulanz üben. „Wir werden erst nur ausgewählte Institutionen beraten. Später sollen Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene mit Sprachproblemen zu uns kommen können.“

Mit Sprache beschäftigt sich Ulrich seit ihrer Logopädie-Ausbildung (1999-2022). Dann studierte sie Lehr- und Forschungslogopädie mit Auszeichnung (2008) an der RWTH Aachen. 2012 wurde sie an der Uni Köln zum Wortschatzerwerb bei Kindern promoviert. Nach der Habilitation (2018) forschte sie an der Uni Köln (2008-12; 2014-17) und leitete eine Schule für Logopädie (2012-14) in der Stadt. Vor der UDE-Berufung vertrat sie seit 2017 die Professur für Sprachbehindertenpädagogik an der Uni Köln und für Inklusion mit Schwerpunkt Sprache und Kommunikation an der Uni Paderborn (2022). Ihre Forschung wurde mehrfach ausgezeichnet.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. phil. Tanja Ulrich, Institut für Sonderpädagogik, Tel. 0201/183-7597, tanja.ulrich@uni-due.de

Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de

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