DGBM-Förderpreis für Dr. Lisa Gamrad

XX statt XY – Rinderspermien selektieren

  • von Birte Vierjahn
  • 11.07.2017

Milchbauern erhoffen sich in der Nachzucht eher weibliche als männliche Kälber. Rein finanziell betrachtet ist jedes Bullenkalb für sie ein Verlust – und die betreffenden Tiere landen schnell beim Schlachter. Einen Ausweg könnte „gesextes“ Sperma bieten, das ausschließlich weibliche Geschlechtschromosomen enthält. Die Chemikerin Dr. Lisa Gamrad hat in ihrer Doktorarbeit daran gearbeitet, dies mit Goldnanopartikel-Biokonjugaten zu realisieren. Dafür erhält sie den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien (DGBM).

Während ihrer Promotion „Rationelles Design und biomedizinische Anwendung von multifunktionalen Goldnanopartikel-Biokonjugaten" in der AG Barcikowski entwickelte Gamrad geeignete Sonden, durch die sich Rinderspermien mit männlicher und weiblicher Erbinformation unterscheiden lassen. Die Sonden bestehen aus einem Goldnanopartikel-Kern mit weniger als 10 Nanometern Durchmesser und einer Hülle aus DNA und Peptidmolekülen. Die Goldnanopartikel erzeugte Gamrad zuvor per Laserablation.

Dabei konnte sie allgemeine Regeln entwickeln, die dazu dienen, Nanopartikel-Biokonjugate gezielt herzustellen und zudem nachweisen, dass sich diese tatsächlich an das Genom von Spermien binden können. Dort interagieren die Konjugate bevorzugt mit dem Y-Chromosom und verändern dessen Lichtstreuung. So könnte es möglich werden,  XX- von XY-Spermien optisch zu unterscheiden und vor der Besamung zu trennen.

Der Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien (DGBM) wird jährlich für eine herausragende medizinische oder naturwissenschaftliche Dissertation vergeben. Er ist mit 1.000 Euro dotiert und wird während der Jahrestagung im November offiziell verliehen.

Weitere Informationen:
Dr. Christoph Rehbock, 0201 183-3040, christoph.rehbock@uni-due.de

Redaktion: Birte Vierjahn, 0203/ 379-8176, birte.vierjahn@uni-due.de

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