Festakt in der Jahrhunderthalle

10 Jahre Universitätsallianz

  • von Beate Kostka
  • 14.07.2017

Eine Erfolgsgeschichte feiert Geburtstag, und 600 Gäste kamen zum Gratulieren: Am 13. Juli feierte die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) ihr zehnjähriges Bestehen in der Jahrhunderthalle Bochum. 2007 schlossen sich die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen zusammen.

Die Kultur- und Wissenschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, gratulierte den drei Universitäten zu ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit: „Die Allianz ist heute über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus Vorbild für institutionen- und städteübergreifende Kooperationen. Sie hat jede einzelne Hochschule gestärkt, und zugleich ist mit ihr einer der leistungsfähigsten Wissenschaftsstandorte in ganz Deutschland entstanden."

Der Staatsekretär im Bundesforschungsministerium, Dr. Georg Schütte, betonte in seinem Grußwort: „Die Universitätsallianz Ruhr steht dafür, dass Wettbewerb und Kooperation kein Widerspruch sein müssen. Seit zehn Jahren gelingt es, Wettbewerb und Kooperation auszutarieren und gewinnbringend einzusetzen. Hier werden drei Universitäten miteinander verzahnt und Forschungsgruppen in komplementärer Weise zusammengebracht. Aber auch die Perspektive des Bildungsraums Ruhr oder die hochschulübergreifende Bündelung der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung beweisen, dass gelebte Kooperationen wie hier einen echten Mehrwert bringen.“

Preis für wissenschaftliche Kooperation

Die internationale Perspektive von Hochschulverbünden beleuchtete der Festredner, Prof. Dr. Nicholas B. Dirks, ehemaliger Kanzler der University of California, Berkeley. Durch die Talkrunde mit den drei Universitätsrektoren führte der bekannte TV-Moderator Prof. Dr. Michael Steinbrecher, der seit 2009 Professor am Institut für Journalistik der TU Dortmund ist. Anlässlich der Jubiläumsveranstaltung konnte auch eine Premiere gefeiert werden: Erstmals traten die Universitätschöre mit über 300 aktiven Sängerinnen und Sängern gemeinsam auf.

Ein weiteres Novum war die Überreichung des mit 20.000 Euro dotierten MERCUR-Preises für wissenschaftliche Kooperation in der UA Ruhr, gestiftet von der FUNKE MEDIENGRUPPE. Er ging an das interdisziplinäre Wissenschaftlerteam um Prof. Dr. Daniel Rauh (TU Dortmund), Prof. Dr. Jens Siveke (Universität Duisburg-Essen) sowie Prof. Dr. Stephan Hahn (Ruhr-Universität Bochum). In ihrem Vorhaben befassen sie sich mit dem ausgesprochen therapieresistenten Ras-Gen, das in jedem dritten Tumor verändert ist. Ziel ist, neue Modulatoren und Wirkstoffkombinationen zu identifizieren und zu charakterisieren, um eine bessere Vorauswahl von Therapiestrategien zu ermöglichen.

Eine Erfolgsstory

Vor zehn Jahren schlossen sich die drei Universitäten des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen, zur Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) zusammen, um enger zu kooperieren, gleichzeitig haben sie jedoch ihre Eigenständigkeit gewahrt. Der Verbund präsentierte sich als „neue Instanz in der Wissenschaftslandschaft“ mit damals 89.000 Studierenden.

Heute ist die Bedeutung des Ruhrgebiets als Wissenschaftsregion weithin sichtbar: Im aktuellen Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft rangiert die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) bundesweit auf Platz 5 der Wissenschaftsregionen, hinter Berlin, München, Heidelberg/Mannheim und Aachen. Mit mehr als 120.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr heute zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.

Vorreiter der Universitätsverbünde

Die UA Ruhr gilt als Vorreiter der Universitätsverbünde in Deutschland, kein anderer Verbund hat eine solch ausgeprägte Tradition. Bei Unterzeichnung der ersten Kooperationsvereinbarung im Jahr 2007 hatten die Universitäten bereits drei Jahre lang ein gemeinsames Verbindungsbüro in New York betrieben. Von diesem Erfolg inspiriert beschloss man, die Zusammenarbeit „wo immer sinnvoll“ auszubauen. Zum zehnjährigen Bestehen am 12. März 2017 wurde eine neue Rahmenvereinbarung unterzeichnet, um die dynamische Entwicklung nachzuzeichnen. Während über die Jahre das M für Metropole im Namen entfiel, haben sich vielfältige Kooperationen gebildet und feste Strukturen etabliert.

So wurde 2013 ein hochrangig besetzter Forschungsrat gegründet, der gemeinsame Profilschwerpunkte in der Forschung identifiziert. Mit „Ruhr explores solvation (RESOLV)“ und „Materials Chain“ wurden zwei gemeinsame Profilschwerpunkte ins Leben gerufen, in denen die UA Ruhr internationale Spitzenforschung betreibt. Seit 2010 unterstützt das Mercator Research Center Ruhr die Zusammenarbeit der drei Universitäten, insbesondere durch Förderung bi- und trilateraler Forschungsprojekte. So zum Beispiel in der 2016 gegründeten Alliance for Research on East Asia (AREA Ruhr), in der die RUB und die UDE ihre Forschung zu Ostasien bündeln. Einen besonderen Schwerpunkt legt die UA Ruhr auf die Nachwuchsförderung. Aufbauend auf den bestehenden Programmen ScienceCareerNet Ruhr und Global Young Faculty werden die Aktivitäten ab 2017 unter dem Dach der Research Academy Ruhr gebündelt.

Zusammenarbeit in der Lehre

In der Lehre etablierten die drei Universitäten schon 2009 den Studienraum RuhrCampus3, sodass Studierende kostenlos einen Zweithörerstatus an den Partnerunis erhalten. Im Jahr 2011 ging mit dem Bachelor-/Masterstudiengang Medizinphysik der erste gemeinsame Studiengang an den Start, 2013 folgte der Masterstudiengang Biodiversität. Derzeit entwickeln die drei Unis einen weiterbildenden Masterstudiengang für Lehrer/innen, um sie für die Arbeit mit Flüchtlingskindern zu qualifizieren. Konzeptentwicklung und Start werden mit 920.000 Euro von der Stiftung Mercator unterstützt.

Auch die Internationalisierung hat sich weiterentwickelt: Im Jahr 2009 eröffnete ein gemeinsames Verbindungsbüro in Moskau, 2011 folgte eine Dependance in Brasilien. Obschon die Internationalisierung den Anstoß für die Partnerschaft gab, unterstreichen die drei Universitäten insbesondere ihre gemeinsame wirtschaftliche und soziale Verantwortung für die Region. So ist die UA Ruhr seit dem vergangenen Jahr auch Mitglied im Initiativkreis Ruhr. Dabei liegt ihr stärkster Beitrag für die regionale Wirtschaft in der Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften: Jährlich machen 16.000 Studierende ihren Abschluss an der UA Ruhr.

Weitere Informationen: http://www.uaruhr.de/ueber-uns/

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