Anna Deekeling hat ein Jahr in Kōbe gelebt. Sie vermisst Japan

„Ein Kulturschock“

  • von Ulrike Bohnsack
  • 15.12.2017

Wenn man gerne Obst isst, wie Anna Deekeling, muss man sich in Japan umstellen. „Ein Apfel kostet so viel wie hier ein ganzes Kilo.“ Doch mehr hat der selbstbewussten Studentin (Fächer: Modernes Ostasien und Soziologie) nicht gefehlt, als sie für ein Jahr in Kōbe lebte. Wenig hektisch sei die Hafenstadt im Westen des Landes – trotz der 1,5 Millionen Menschen; klein dagegen die Kōbe City University of Foreign Studies.

Dort war Anna Deekeling eine von 2.000 Studierenden – und fühlte sich rundum wohl. Nicht nur, weil sie passabel Japanisch spricht und an der UDE bestens auf das Auslandsjahr vorbereitet worden war; auch die Gast-Uni kümmerte sich, „sie hat uns geradezu bemuttert.“ Dennoch blieb genügend Freiraum, um Freund/innen zu treffen, sich in der Teezeremonie zu üben oder durchs Land zu reisen. „Die Leute sind offen, landschaftlich ist es wunderschön, und überall ist man sicher.“

 

Natürlich: Irgendwo in Japan bebt immer die Erde. Ihr erstes Mal erlebte sie in einem Seminar. „Alle bis auf unsere Lehrerin waren alarmiert, sie aber hat uns ganz ruhig gesagt, wie wir uns verhalten sollen.“

Zwei Stipendien finanzierten ihr den Aufenthalt, nebenher kellnerte sie in einer internationalen Crafts Beer-Bar. Auch das Praktikum bei der Lufthansa in Ōsaka machte Spaß. Kein Problem, dass sie die einzige Deutsche war, „nur mein Business-Japanisch muss ich noch verbessern.“

Einen Kulturschock? Den hatte Anna Deekeling –  zuhause. An die unhöflichen Menschen, an das Geschubse vor Zugtüren kann sie sich nur schwer gewöhnen. Wie es für sie weitergeht? Die 23-Jährige überlegt: den Master in Japan machen oder doch lieber an der UDE...?

Sicher ist: „Ich werde später in Ostasien ar­beiten.“

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