© Frank Preuß

Hin und weg

Germany, my love!

  • von Cathrin Becker
  • 06.12.2018

Studienzeit ist Partyzeit. Besonders mit 21 und schottischen Genen. „Es war so schön damals. Eine neue Stadt, nette Leute und alle feiern zusammen“, erinnert sich Laura Seidel mit leuchtenden Augen.

Kontakt hat sie bis heute zu den Erasmus-Freunden von damals, zu einem ist er besonders eng geblieben: Auf einer WG-Party im Osnabrücker Studentenwohnheim lernte sie Mike kennen – und lieben. „Ich wusste sofort, dass das mit uns klappt. Auch als ich für mein Studium zurück nach Southampton und Mike in die Schweiz ging.“

Sich in Deutschland zu verlieben, in die Sprache und einen Niederrheiner – nichts lag Laura Seidel ferner. Germanistik wollte sie gar nicht studieren, lieber Französisch und Mathe. Als es mit der Zulassung für letzteres nicht klappte, blieb sie bei den Sprachen. Praktisch auch für ihre Zeit in der Schweiz, wohin sie Mike nach dem Studium folgte. „Es waren megaschöne Jahre in Bern. Unsere Kinder sprachen Deutsch, Englisch und Schwyzerdütsch“, erinnert sich die 36-Jährige.

2014 ging es mit der heute achtjährigen Emma und ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Melissa in ein Nest bei Hamminkeln, näher an die deutsche Familie. „Ich kannte das Dorfleben nicht. Lustigerweise lebt ein Ort weiter ein Engländer.“ Dann klappte es mit einem Job an der UDE. „Dass ich jetzt im Akademischen Auslandsamt das Erasmus-Programm betreue, das mir selbst so viel gebracht hat, ist der Knaller.“

Sie empfiehlt jedem, raus zu gehen und Sprachen zu lernen. „Wir Briten sind leider faul, was andere Sprachen angeht, obwohl wir zu Europa gehören.“ Apropos, ihre Unterlagen für die Brexit-Abstimmung kamen verspätet an. So flog sie kurzerhand in die alte Heimat, um ihre Stimme für die EU abzugeben. „Ich bin immer noch baff über das Ergebnis!“ Deutsche zu werden, kann sie sich inzwischen vorstellen. Sie mag die Feste, die direkte Art, „aber ein paar Mal im Jahr muss ich zu meinen Eltern nach London. Britische Süßigkeiten sind einfach die besten.“

Bild oben: Glücklich in Deutschland, vernetzt mit der Welt: Laura Seidel hält immer noch Kontakt zu ihren Erasmus-Freunden.

 

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