© Gabi Lyko / Emschergenossenschaft

Emscher-Einzugsgebiet im LTER-Netzwerk Deutschland

Im Verbund forschen

  • von Beate Kostka
  • 03.04.2019

Das Emscher-Einzugsgebiet wurde jetzt in das Long-term Ecological Research (LTER) Netzwerk Deutschlands aufgenommen. Antragsteller war das Zentrum für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) im Verbund mit der Emschergenossenschaft. Das Netzwerk bündelt außergewöhnliche Gebiete/Ökosysteme, um deren Umweltveränderungen über einen längeren Zeitraum zu erfassen.

Die Voraussetzungen waren stimmig, denn die UDE und die Emschergenossenschaft untersuchen seit 30 Jahren die Wiederbesiedlung der renaturierten Gewässer mit Makrozoobenthos (Organismen, die auf dem Gewässerboden leben), Fischen und Wasserpflanzen; zudem wird die Wasserqualität engmaschig überwacht. Die Biologischen Stationen der Region und die Ruhr-Universität Bochum untersuchen seit über 20 Jahren die Flora und Fauna der Brachflächen, der daraus entstehenden „Industriewälder“ und weitere Landlebensräume. All diese Institutionen bilden das Netzwerk urbane Biodiversität Ruhrgebiet.
 

Vom Abwassersammler zum natürlichen Flusslauf

Das Emscher-Einzugsgebiet liegt im nördlichen Ruhrgebiet zwischen Holzwickede und Dinslaken – eine Landschaft, die ehemals vom Kohlebergbau geprägt war. Hundert Jahre lang transportierten die Emscher und ihre größeren Nebengewässer das Abwasser von 2,5 Millionen Menschen. Derzeit wird die Emscher aufwändig renaturiert: Für mehr als fünf Mrd. Euro werden Kanäle verlegt, in Abwasserbehandlungsanlagen investiert oder auch Oberflächengewässer neu gestaltet.

Auch die umgebende Landschaft transformiert sich nach dem Rückzug des Bergbaus. Vielerorts entstanden große Brachflächen mit charakteristischer „Industrienatur“. In den letzten Jahrzehnten wurden umfangreiche Daten zu Lebensgemeinschaften und Umweltbedingungen erhoben.

Ökologische Langzeitforschung

Das deutsche Netzwerk für ökologische und ökosystemare Langzeitforschung ist eine Plattform für Kommunikation, Dokumentation und wissenschaftliche Zusammenarbeit in der langfristigen, systemorientierten und interdisziplinären Umweltbeobachtung in Deutschland. LTER-D ist u.a. Mitglied im regionalen Netzwerk LTER-Europe, das sich sich auf eine gemeinsame Forschungsstrategie sowie die Festlegung von Kriterien und Standards für die europäischen nationalen Netzwerke konzentriert.

Langfristige Forschungsansätze sind bei der Untersuchung von Umweltveränderungen deshalb besonders gefordert, weil sich die Umwelt meist allmählich und von natürlichen Schwankungen überlagert verändert. Unter solchen Bedingungen kann nur eine ausreichend lange Beobachtung Befunde und Prognosen verlässlich machen.

Das LTER-D Netzwerk wurde 2004 gegründet und besteht mittlerweile aus über 30 LTER-Gebieten, die quer über ganz Deutschland die Ökosysteme vom Gebirge bis zum Wattenmeer und sogar den Arktischen Ozean umfassen.

Im Bild:
Die bereits renaturierte Emscher bei Dortmund.

Weitere Informationen:
https://www.ufz.de/lter-d/

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