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Über die Küche in der Fremde erzählen diese Vier

Wie schmeckt‘s?

  • von Ulrike Bohnsack
  • 15.08.2019

Wer ins Ausland geht, erlebt kulinarisch viel Neues. Nicht alles aus fremden Töpfen will einem auf der Zunge zergehen. Davon erzählen eine Kenianerin, ein Deutscher, ein Syrer und eine Brasilianerin.  

Lina Owino (Bild links oben) kommt aus Nairobi. Die 35-Jährige promoviert seit 2017 mit einem Stipendium des DAAD bzw. der kenianischen Regierung in der Steuerungs- und Regelungstechnik.
"Was mir zu deutschem Essen einfällt? Es ist etwas zu salzig, jedenfalls die Brezeln und der Speck. Dafür ist der Pfeffer zu mild, und das Fleisch hier schmeckt ganz anders als zuhause, weniger kräftig. Ich bin sehr experimentierfreudig und probiere viel. Das meiste ist lecker. Muscheln aber ... nein!!! Wenn ich an diese glibberigen Dinger denke. Widerlich.

Manchmal sehne ich mich nach afrikanischen Gemüseblättern wie Osuga und Dek. Dafür gibt es hier tolle Kuchen. Ehrlich, ich liebe Frankfurter Kranz und Schwarzwälder Kirsch­torte!"

 

André Gröschel (Bild unten links) ist Professor für Kolloid- und Grenzflächenchemie. Der 37-Jährige hat drei Jahre als Postdoc in Finnland geforscht.
"Die Finnen lieben gutes Essen, man kriegt alles, was man möchte. Die Küche ist international. Typisch finnisch ist das salzige Lakritz, was dort Salmiakki heißt. Das gibt es in x Varianten: pur, mit Schokolade, als Eis, als Schnaps ... Kulinarisch mache ich alles mit, egal, wo ich bin. Also hab ich dort Braunbärsalami probiert und Pferdesteak – beides schmeckt gut; ich habe Fisch mit Kopf, Gräten und Flossen gegessen, was dort üblich ist. Gut, Muräne in Stollen (Muikku Kukko) oder in Quarkbällchen (Muikku Munki) war nicht so mein Fall. Und auf Meerneunauge kaut man ewig rum, so zäh ist der. Super grausam fand ich Mämmi, das ist ein Malzpudding, den ich nur mit der dreifachen Menge Sahne runterbekommen habe.

Ansonsten gibt es unglaublich Leckeres in Finnland: die vielen verschiedenen Beeren die Wildgerichte und vor allem der Lachs. Der wird in Dutzend Varianten zubereitet und ist immer der Hammer."

 

Majd Jakish (Bild oben rechts) stammt aus Damaskus/Syrien. Der 27-Jährige ist Werkstudent im hiesigen Studierendenwerk und bereitet sich gerade auf seine Deutschprüfung vor.
"Ich mag das deutsche Essen. Es ist gesünder als das arabische. Hier achtet man auf die Kalorien, kocht mit weniger Öl, weniger Fleisch und sehr abwechslungsreich. Bei uns gibt es zu jeder Mahlzeit Brot, weil es satt macht und günstig ist.  

Ich bin seit einem Jahr hier. Anfangs habe ich mich in den Läden über die vielen Kühltheken mit belegten Brötchen gewundert. In arabischen Ländern werden Sandwiches immer individuell für den Kunden in seinem Beisein gemacht.

An Lebensmitteln vermisse ich nichts, man bekommt hier ja alles. Mandeln und Pistazien sind aber sehr teuer. Schade!"

 

Mariana da Cunha Oliveiro Santos (Bild unten rechts) stammt aus Florianópolis/Brasilien. Die 29-Jährige promoviert seit 2016 am ZWU über Water Sensitive Urban Design.
"Die traditionelle deutsche Küche ist mir zu schwer und zu fleischlastig. Mir ist eine ge­sunde Ernährung wichtig, mit einem guten Verhältnis von Kohlenhydraten und Eiweiß; Fleisch esse ich in Maßen. Mir gefällt, dass man hier so viel vegetarische Produkte bekommt. Das Mensa-Essen ist in Ordnung.

Ich vermisse typisch brasilianische Gerichte wie Coxinha, das sind mit Hähnchen gefüllte Teigtaschen. Vor allem aber die tropischen Früchte wie die Açaí-Beeren – und Ananas und Papaya natürlich. Die kriegt man hier zwar, aber sie schmecken total langweilig.

Was für typische deutsche Gerichte ich mag? Blumenkohl und die vielen Käsesorten sind toll. Ganz furchtbar finde ich Blutwurst!"

 

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