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Risiko nach Lebertransplantation

Infektion mit dem Cytomegalievirus

  • von Ulrike Bohnsack
  • 25.01.2021

Nach einer Lebertransplantation erhalten die Organempfänger Immunsuppressiva, um eine Abstoßung des fremden Organs durch das körpereigene Immunsystem zu verhindern. Dadurch sind die Patient*innen jedoch anfälliger für Infektionen. Eine der häufigsten Komplikationen verursacht das humane Cytomegalievirus (CMV). Die so ausgelöste CMV-Infektion kann unterschiedlich schwer verlaufen: von einer eher leichten fiebrigen Erkrankung bis hin zur Leber- oder Darmentzündung und letztlich auch zur Abstoßung des Spenderorgans.

Ein Team der Medizinischen Fakultät hat nun genauer untersucht, welche Risikofaktoren eine Rolle für eine CMV-Infektion spielen. Sie werteten klinische Daten von 833 Organ-Empfängern und Spendern aus.

„Insgesamt trat bei fast einem Viertel der Betroffenen eine CMV-Infektion auf – überwiegend im ersten Jahr nach der Transplantation“; fasst Dr. Jassin Rashidi-Alavijeh von der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen zusammen.

Das Forschungsteam konnte in seiner Studie zeigen, dass es besonders risikoreich ist, die Leber eines CMV-positiven Spenders auf einen CMV-negativen Empfänger zu übertragen. Aber auch Personen sind einem deutlich höheren Risiko für eine CMV-Infektion ausgesetzt, die vor Lebertransplantation an einer chronischen Entzündung der Gallenwege, der so genannten primär sklerosierenden Cholangitis (PSC), erkrankt waren.

„Deshalb sollten Menschen mit Hochrisiko-Serostatus, einer PSC als Grunderkrankung, oder sogar mit beiden Risikofaktoren, gründlicher überwacht werden und eine verlängerte Prophylaxe gegen CMV-Infektionen erhalten“, schlussfolgert Studienleiterin Prof. Kerstin Herzer.

Originalveröffentlichung:
Primary Sclerosing Cholangitis as an Independent Risk Factor for Cytomegalovirus Infection after Liver Transplant

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