Um eine geometrische Figur, die aus Stäben und Kugeln gebildet ist, sitzen drei Jugendliche. Sie halten Smartphone und Tablet in den Händen.
© UDE/Marcel Klinger

Fünf Säulen für besseren Mathematikunterricht

Verstehen statt Pauken

  • von Birte Vierjahn
  • 20.12.2021

Minus mal Minus ist Plus. Ganze Schülergenerationen haben mathematische Regeln mechanisch angewandt, ohne sie zu verstehen. Nun soll es um das Verständnis gehen statt Auswendiglernen, in die Tiefe schauen statt nur an der Oberfläche kratzen: Das sind nur zwei der Maßnahmen, um den Mathematikunterricht künftig zu verbessern. Entwickelt und gemeinsam mit den Ländern umgesetzt wird das Programm „QuaMath“* vom Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM), an dem drei Arbeitsgruppen der UDE maßgeblich beteiligt sind.

Nur knapp die Hälfte aller Jugendlichen erreicht laut Bildungstrend 2018 des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen die mathematischen Kompetenzen, die die Kultusministerkonferenz (KMK) in ihren Regelstandards festgelegt hat – es muss sich also etwas ändern. Das ist schon lange bekannt, doch bislang fehlte es sowohl an der Unterstützung der Lehrkräfte als an konkreten Ansatzpunkten: Was genau will man ändern, was ist sinnvoll? Hier setzt QuaMath an und baut auf die fünf folgenden Merkmale, deren Wirksamkeit wissenschaftlich bereits erforscht ist:

Mathematische Kompetenzen entwickeln sich durch aktives und tiefgehendes Denken, nicht durch Oberflächenlernen, sowie durch inhaltliches Verständnis statt Auswendiglernen unverstandener Rezepte. Das soll auch erreicht werden, indem mathematische Inhalte immer wiederkehren und systematisch verknüpft werden. Gespräche zwischen Lehrkräften und Lernenden, in denen sich Verständnis entwickeln kann, und die individuelle Förderung der Schüler:innen stehen auf der zwischenmenschlichen Ebene im Mittelpunkt.

Vor allem mit Anregungen zur Unterrichtsentwicklung, Fortbildungsmaßnahmen und durch die Vernetzung aller Beteiligten will das Programm mit den entsprechenden Qualifikationsmaßnahmen mehr als 10.000 Schulen erreichen. „Wir möchten sicherstellen, dass es kein theoretisches Konstrukt bleibt“, so Prof. Florian Schacht. Er ist gemeinsam mit den Professorinnen Bärbel Barzel und Petra Scherer sowohl für die Primarstufe als auch für die Sekundarstufen von Seiten der UDE an dem Projekt beteiligt. „Daher werden Lehrkräfte dabei unterstützt, die neuen Methoden umzusetzen. Dazu untersuchen wir typische Entwicklungsverläufe und oft auftretende Herausforderungen und passen die Fortbildungs- und Unterstützungsangebote darauf an.“

Für QuaMath wird das DZLM ab 2023 mit 17,6 Mio. Euro für die ersten fünfeinhalb Jahre gefördert. Die Länder investieren zudem jährlich weitere 5,5 Mio. Euro.

 

* „QuaMath – Unterrichts- und Fortbildungs-Qualität in Mathematik entwickeln“

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Florian Schacht, Didaktik der Mathematik, Tel. 0201/18 3-3837, florian.schacht@uni-due.de

Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de

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