Raketenstart in Kiruna am 23.11.2022
© Dominique Daab, Swedish Space Corporation

Experiment erfolgreich

Höhenrakete in Schwerelosigkeit

  • von Juliana Fischer
  • 23.11.2022

Zwei Jahre lang haben sie gemeinsam mit Luft- und Raumfahrtingenieuren der Swedish Space Corporation an ihrem Experiment getüftelt. Heute war es endlich soweit, die Forschungsrakete der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) stieg in den Himmel Nordschwedens. Sie ermöglichte den Astrophysiker:innen der UDE sechs Minuten Schwerelosigkeit für ihre Forschung. Das Ziel: herausfinden, warum winzige Staubkörnchen im Weltall aneinanderhaften und so im Laufe von Millionen Jahren Planeten bilden.

Es war bitterkalt Ende November auf dem Raketenstartplatz nahe Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens. Im Kontrollraum fällt beim Team rund um Dr. Jens Teiser langsam die Anspannung ab. Sechs Minuten hatten Sie Zeit für ihren Versuch. Sechs Minuten Schwerelosigkeit, während die Rakete auf 270 Kilometer Höhe aufstieg. Jetzt können Sie vermelden: Experiment geglückt!

Worum es ging? Den Beweis für ein großes Rätsel der Astrophysik, sagt Jens Teiser: „Grob wissen wir wie ein Planet entsteht: in der Gas- und Staubwolke, die um einen jungen Stern herumwirbelt, haften winzige Staubkörnchen aneinander, bilden größere Körper und wachsen schließlich zu Planeten heran“. Rätselhaft ist jedoch der erste Schritt. Denn eigentlich ist man sich in der Physik einig, dass die winzigen Teilchen in der protoplaneteren Scheibe beim Zusammenstoß nicht ohne Weiteres größer als ein Millimeter werden können.

Bisherige Experimente und Modellrechnungen der UDE-Forschenden legen nahe, dass sich die Teilchen beim Zusammenstoß elektrisch aufladen und so die Haftung entsteht. „Genau das haben wir heute im Raketenexperiment beobachtet. Wir können also sagen, die elektrische Ladung hilft bei der Planetenentstehung.“

 „So ein umfangreiches ESA-Projekt auf einer Forschungsrakete ist für uns absolut nicht alltäglich“, so der Physiker weiter. In einem Rumpfsegment der Rakete haben die Forschenden vier Kammern eingebaut. In ihnen stecken etliche Glas- und Basaltkugeln, die nicht größer sind als ein Millimeter. Sie stehen stellvertretend für die Partikel im frühen Sonnensystem. Ausgestattet mit Live-Videos aus jeder Kammer kontrollierten die Forschenden die Experimente per Fernsteuerung vom Boden aus.
 

Weitere Information: Dr. Jens Teiser, Fakultät für Physik, Tel. 0203/379-2959, jens.teiser@uni-due.de

Redaktion: Juliana Fischer, Tel. 0203/379-1488, juliana.fischer@uni-due.de

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