Mehr Lebensqualität für Schwerkranke
Forschungsteam testet neue Herzmedikamente
- von Martin Rolshoven
- 27.02.2023
Herzkranke, in deren Körper zusätzlich ein bösartiger Tumor wütet, sehen sich mit einem besonders drastischen Einbruch der Lebensqualität konfrontiert – vor allem im Alter. Alltägliches, wie sich zu waschen oder zur Toilette zu gehen, kann zur unüberwindbaren Hürde werden. Abhilfe könnte eine individuelle Therapie mit kardiovaskulären Medikamenten schaffen, die Forschende der Medizinischen Fakultät der UDE in einer Studie unter die Lupe nehmen. Ihr Vorhaben wird von der Brost-Stiftung noch bis zum Sommer 2024 mit 600.000 Euro gefördert.
Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt besonders bei Patient:innen ab, die an einer Herz- und einer Krebserkrankung leiden und keine Aussicht mehr auf Heilung haben. Vorwiegend betrifft das Menschen mit Lungen-, Darm- oder Brustkrebs. „Und diese Gruppe ist hier bei uns im Ruhrgebiet überdurchschnittlich häufig vertreten“, berichtet Prof. Dr. Tienush Rassaf, Studienleiter und Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Essen (UK Essen). Er sieht dringenden Handlungsbedarf: „Nicht zuletzt, weil bisher unklar ist, welche Mechanismen in den Körpern der Betroffenen dafür verantwortlich sind, dass sich ihr Zustand rasch verschlechtert.“ Zudem gebe es keine wirksamen Therapien zur Behandlung von palliativ betreuten Tumorpatient:innen mit Herzerkrankungen.
„Eine spezielle kardiovaskuläre Medikation gegen Herzschwäche soll den Betroffenen möglichst viel Eigenständigkeit und im besten Fall Unabhängigkeit ermöglichen“, sagt Professor Rassaf. Mit seinem Team wird er untersuchen, ob es Patient:innen im Endstadium ihrer Erkrankungen mit den neuen Medikamenten besser geht als mit der jeweils üblichen Therapie.
„Gern leisten wir einen Beitrag, der hilft, Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Beim neuen Projekt besonders solchen, die mit einer grausamen Krankheit kämpfen. Die brauchen starke Bündnispartner. Die forschen für sie, kämpfen und hoffen mit ihnen“, kommentiert Prof. Bodo Hombach als Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung die Förderung.
Studienleiter Rassaf gilt als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der sogenannten Onkologischen Kardiologie, einem innovativen Spezialbereich innerhalb der Lehre des Herzens. Verortet wird sie an der Schnittstelle von Tumor- und Herzerkrankungen. „Wir hier in Essen konnten mit unseren Teams die Onkologische Kardiologie in Deutschland maßgeblich etablieren und versorgen mittlerweile Patient:innen aus vielen Teile Deutschlands“, sagt Prof. Dr. Rassaf. Er ist Gründungsmitglied und war vier Jahre Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Onkologische Kardiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Über die Brost-Stiftung:
Die Brost-Stiftung mit Sitz in Essen wurde 2011 in Erfüllung des testamentarischen Willens von Anneliese Brost gegründet. Für ihr soziales Engagement wurde sie noch zu Lebzeiten mehrfach ausgezeichnet. Heute fördert die Brost-Stiftung Projekte im Bereich von Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung sowie mildtätige Zwecke. Durch die Förderung wissensbasierter, konzeptionsstarker und zukunftsweisender Projekte soll eine Wirkung über das Ruhrgebiet hinaus erzielt werden.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Tienush Rassaf, Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Essen, tienush.rassaf@uk-essen.de, Tel. 0201/723-4800
Redaktion: Martin Rolshoven, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, martin.rolshoven@uk-essen.de, Tel. 0201/723-6274