Screenshot der Website von Just Futures
© UDE/AG Gurr

Kulturwissenschaft untersucht Klimawandel

Just Futures?

  • 03.05.2023

Klimawandel – welche Bilder haben wir dazu im Kopf? Und woher kommen diese? Wissenschaftliche Modelle erklären die Hintergründe, doch vor allem literarische Texte stellen das Phänomen anschaulich dar. Ein britisch-deutsches Forschungsprojekt nimmt diese unter die kulturwissenschaftliche Lupe. Es wird für drei Jahre mit 750.000 Euro gefördert und ist unter anderem in der Anglistik der UDE angesiedelt (Prof. Jens Martin Gurr).

Geleitet wird „Just Futures? An Interdisciplinary Approach to Cultural Climate Models" von PD Julia Hoydis (Köln) und Prof. David Higgins (Leeds). Besonders sind hier der geisteswissenschaftliche Ansatz sowie die länderübergreifende Spitzenforschung. Als eines von 20 Verbundprojekten wird es vom britischen Arts and Humanities Research Council (AHRC) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.

Literaturwissenschaft, Linguistik, Science and Technology Studies und Fachdidaktik kommen in der interdisziplinären Projektgruppe zusammen. Sie analysiert, wie sich verschiedene Textarten – etwa Dramen und Essays, Posts in sozialen Medien sowie Lehrmaterialien – zwischen deskriptiven Aussagen zum Klimawandel und normativen Folgerungen bewegen. 

Wie beschreiben solche Werke unsere Zukunft? Zugespitzte Szenarien, Endzeitstimmung oder alltägliche Helden – in den untersuchten Texten wird der Klimawandel anders dargestellt als in Fachartikeln. „Mit dem Effekt, dass sie das abstrakte Thema greifbarer machen. Sie motivieren uns auch, selbst aktiv zu werden“, erklärt Prof. Gurr. Der UDE-Literaturwissenschaftler erforscht, wie Narrative in öffentlichen Debatten wirken. Sein Schwerpunkt ist die interdisziplinäre kulturwissenschaftliche Modelltheorie. „Wir hinterfragen hier, wie Texte als alternative Modelle funktionieren, um eine komplexe Realität zu beschreiben“, so Gurr. 

Kulturwissenschaft ergänzt Naturwissenschaft 

Bisher dominieren mathematische, meist abstrakte Berechnungen die Klimaforschung. Gefordert wird seit Längerem ein stärkerer geisteswissenschaftlicher Ansatz. Darauf reagiert dieses Projekt ganz innovativ und bereichert die Kommunikation dazu um eine literaturwissenschaftliche Perspektive. 

In Teilprojekten wird auch ermittelt, wie die verschiedenen Textarten zu einem generationengerechten Umgang mit dem Thema beitragen. Und schließlich werden übertragbare Theorien kultureller Modellierung für andere Disziplinen entwickelt.

Weitere Informationen:
www.cultural-climate-models.org
Prof. Dr. Jens Martin Gurr, Institut für Anglophone Studien, Tel. 0201/18 3-3427, jens.gurr@uni-due.de

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