Schwarz-weiß-Portrait von Fritz Steimle mit Amtskette
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Trauer um Altrektor Fritz Steimle

„Immer ein klein wenig voraus“

  • von Birte Vierjahn
  • 20.12.2023

Professor Dr.-Ing. Dr. h.c. Fritz Steimle, von 1984 bis 1988 Rektor der damaligen Universität Essen, ist am 3. Dezember verstorben. Er baute das Institut für Angewandte Thermodynamik und Kältetechnik auf und führte es zu internationaler Anerkennung. Der Gottschalk-Diederich-Baedeker-Preis, der seit 1985 jährlich für herausragende Arbeiten an Nachwuchswissenschaftler:innen vergeben wird, geht auf seine Amtszeit zurück.

Fritz Steimle wurde am 21. Mai 1938 in Stuttgart geboren. In seiner Heimatstadt und in Wien studierte er Maschinenbau, promovierte und wurde 1973 zum Professor und Leiter des Instituts für Angewandte Thermodynamik und Kältetechnik an der frisch gegründeten Universität-Gesamthochschule Essen berufen. Zwischen 1984 und 1988 prägte er als Rektor nachhaltig die Kontakte zwischen Hochschule, Stadt und Region. In seiner Amtszeit wurde unter anderem die Zentralstelle für Forschungs- und Entwicklungstransfer und Wissenschaftliche Weiterbildung (FET&WW) gegründet und der Gottschalk-Diederich-Baedecker-Preis erstmalig verliehen. Nicht nur die regionale Kooperation baute Steimle aus, er initiierte auch vielfältige wissenschaftliche und wirtschaftliche internationale Beziehungen. Zwischen 1985 und 1988 war Steimle Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW.

Steimle galt als der Klimatechniker. Zu seinem 60. Geburtstag sagte ein Kollege aus der Kältetechnik-Branche: „Sein Institut ist auch dank seiner großen Zahl von wissenschaftlichen Mitarbeitern dem der jeweiligen Zeit entsprechenden Stand der Technik immer ein klein wenig voraus.“

Schon zu Beginn seines wissenschaftlichen Wirkens – als der Begriff „Klimawandel“ noch unbekannt war – spielten Fragen der Umweltbelange eine wichtige Rolle in Steimles Forschung. Als Folge der Ozon- und Treibhaus-Problematik leitete sein Institut Untersuchungen zu alternativen und natürlichen Arbeitsmitteln für Kompressions-Kältemaschinen und Wärmepumpen ein. 1992 wurde Steimle das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Drei Jahre später, 1995, verlieh ihm die Technische Universität Bukarest die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste in der wissenschaftlichen Grundlagenforschung zur Kälte- und Klimatechnik sowie die erfolgreiche Organisation der internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.

Fritz Steimle, der Zeit seines Lebens ein großer Fan von Eisenbahnen war – echten sowie der Modellvariante – verstarb im Alter von 85 Jahren.

 

Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de

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