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Schutz der Privatheit beim Distanzunterricht

Mobile Avatare für kranke Schulkinder

  • von Birte Vierjahn
  • 19.01.2024

Wenn akut oder chronisch kranke Kinder die Schule nicht besuchen können, kann ein mobiler Avatar helfen: Der Roboter sitzt in Vertretung im Unterricht und überträgt die Inhalte per Livestream zum Kind nach Hause. Ein neues Forschungsprojekt der Universitäten Göttingen, Duisburg-Essen und Bonn sowie der chilli mind GmbH in Kassel entwickelt nun Privatheitsmechanismen für solche Avatare, um den Datenschutz aller Beteiligten zu gewährleisten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert das Projekt für drei Jahre mit rund 1,6 Millionen Euro.

Erkrankten Schulkindern per Livestream die Teilnahme am Schulalltag zu ermöglichen, ist gerade über einen längeren Zeitraum hinweg entscheidend für ihre soziale Entwicklung. Roboter als Avatare bieten hier vielversprechende Möglichkeiten, allerdings stehen ihrem Potenzial Fragen zur Privatheit entgegen – der Mitschüler:innen, der Lehrkräfte oder der erkrankten Kinder selbst. Ob alle Beteiligten den Einsatz eines solchen Avatars akzeptieren, hängt daher maßgeblich von der frühzeitigen Klärung dieser Fragen ab.

Die Forschenden im Projekt PRIVATAR haben sich zum Ziel gesetzt, hierzu benutzerfreundliche Lösungen zu entwickeln. „Wir berücksichtigen unterschiedliche Anforderungen an Privatheit und streben eine souveräne Informationskontrolle für alle Beteiligten an“, sagt die Projektleiterin Prof. Dr. Delphine Reinhardt vom Institut für Informatik der Universität Göttingen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie die Funktion der Roboter mit weniger Daten gewährleistet werden kann, beispielsweise durch eine verringerte Anzahl der verwendeten Sensoren.

„An der Universität Duisburg-Essen erforschen wir, welche Anforderungen die jeweiligen Beteiligten, also zum Beispiel kranke Kinder, deren Schulkameraden und -kameradinnen, Lehrkräfte oder Eltern für die Interaktion mit einem Avatar haben, um ihnen eine gute Lösung für die Telepräsenz zur Verfügung stellen zu können“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla, Leiter der Arbeitsgruppe „Interaktive Systeme“.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt „Privatheitsfreundlicher mobiler Avatar für kranke Schulkinder“ (PRIVATAR) über seine Plattform „Privatheit“.

Im Bild: UDE-Projekt-Mitarbeiter Paul Neumann im „Gespräch“ mit einem Roboter.

Weitere Informationen:
https://uni-goettingen.de/de/680911.html
Prof. Dr-Ing. Michael Prilla, Interaktive Systeme, Tel. 0203/37 9-2006, michael.prilla@uni-due.de

 

Redaktion:
Romas Bielke, Universität Göttingen, romas.bielke@zvw.uni-goettingen.de
Birte Vierjahn, UDE, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de

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