Wolfgang Treue
© Stiftung Polytechnische Gesellschaft/Dominik Buschardt

Rosl und Paul Arnsberg-Preis

Wolfgang Treue für Forschung zur jüdischen Geschichte ausgezeichnet

  • von Jennifer Meina
  • 02.12.2025

Prof. Dr. Wolfgang Treue erhält für seine Monografie „Judengasse und christliche Stadt: Religion, Politik und Gesellschaft im frühneuzeitlichen Frankfurt am Main“ den Rosl und Paul Arnsberg-Preis. Die Jury lobt die Arbeit des Historikers der Universität Duisburg-Essen für ihre beeindruckende Detailfülle, die das vielschichtige Miteinander in der Frühen Neuzeit sichtbar mache.

Prof. Dr. Wolfgang Treue vom Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat gestern den Rosl und Paul Arnsberg-Preis der Stiftung Polytechnische Gesellschaft des Jahres 2025 entgegengenommen. Mit der alle drei Jahre vergebenen Auszeichnung werden herausragende Forschungsarbeiten zur Geschichte der jüdischen Bürger:innen Frankfurts gewürdigt.

In seiner Arbeit „Judengasse und christliche Stadt: Religion, Politik und Gesellschaft im frühneuzeitlichen Frankfurt am Main" zeichnet Treue ein lebendiges Bild des Zusammenlebens von Juden und Christen zwischen 1462 und 1800. Frankfurt am Main – Reichs- und Messestadt sowie bedeutendes Zentrum seiner Zeit – hatte in der Frühen Neuzeit die größte und bedeutendsten jüdische Gemeinde des Reichs. Juden und Christen lebten in getrennten Sphären – Judengasse und christlicher Stadt – und bildeten weitgehend separate Gesellschaften. Doch trotz der räumlichen Trennung zeigt Treue zahlreiche soziale, kulturelle und religiöse Berührungspunkte auf, die weit über die rein geschäftlichen Beziehungen hinausgingen. Seine Arbeit verbindet rechts-, sozial- und kulturgeschichtliche Perspektiven zu einer „verbundenen Geschichte“ beider Gemeinschaften, die die Wechselbeziehungen beider Gruppen sichtbar macht.

Dabei beeindruckte Treues Arbeit durch eine Fülle empirischer Details, die das Gegen- und Miteinander von Juden und Christen in Frankfurt während der Frühen Neuzeit anschaulich werden lassen, lobte die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums.

Treue studierte in München, Aix-en-Provence und Berlin und wurde 1994 an der Universität Trier promoviert. Von 1998 bis 2008 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt Germania Judaica IV – zunächst an der damaligen Gerhard Mercator-Universität Duisburg, ab 2002 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Parallel dazu lehrte er von 1999 bis 2008 am Historischen Institut, ab 2003 an der Universität Duisburg-Essen. Von 2008 bis 2022 war Treue Privatdozent am Historischen Institut der UDE und ist dort seit 2022 als außerplanmäßiger Professor tätig.

Die Preisverleihung fand am 1. Dezember im Jüdischen Museum Frankfurt statt. In diesem Jahr wurde der mit 10.000 Euro dotierte Preis auf Beschluss der Jury geteilt und an zwei Personen verliehen, die jeweils die Hälfte des Preisgeldes erhalten. Der zweite Preisträger ist Prof. Dr. Philipp Lenhard.

Weitere Informationen
https://sptg.de/service/presse/pressemeldung/stiftung-polytechnische-gesellschaft-zeichnet-herausragende-forschung-zur-juedischen-geschichte-frankfurts-aus

 

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