Professur der Abteilung
Sekretariat: Marion Böving
Zielsetzung ist es, den Diskurs zu Gewalt und Krieg im Mittelalter durch Fragestellungen und Perspektiven der Genderforschung zu erweitern und Zusammenhänge von Geschlecht, Geschlechterrollen, Krieg und Gewalt zu analysieren. Dies geschieht unter Bezugnahme auf Raum-, Körper- und Emotionskonzepte. Es werden die Relevanz von Geschlecht thematisiert und die Interaktionen beider Geschlechter in ihren sozial und kulturell konstruierten Rollen in Gewaltkontexten herausgearbeitet.
Das Forschungsprojekt zielt auf die Erstellung einer kommentierten Faksimile-Ausgabe der beiden St. Galler Verbrüderungsbücher (Codex C3B55 des Stiftsarchivs St. Gallen/Schweiz) aus dem 9. Jahrhundert, die in der Reihe „Libri memoriales et Necrologia, Nova Series“ der „Monumenta Germaniae Historica“ erscheinen wird.
Aktuelle Zeitdiagnosen sehen die lineare Zeitordnung der Moderne, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als aufeinander folgend verstanden werden, in welcher der Fortschritt zum Rahmen der Geschichte wird, und die Zukunft sich als nie geahnter Möglichkeitshorizont eröffnet, als überholt an. Sie fordern dazu auf, sich mit der Pluralität von Zeitvorstellungen auseinanderzusetzen. Diese Überlegungen sind Ausgangspunkt des Projekts, welches die komplexen Logiken von Zeitentwürfen des 11. und 12. Jahrhunderts aufdecken wird.
Das Habilitationsprojekt untersucht am Beispiel zweier Kreuzfahrerfamilien aus genderhistorischer Perspektive, welche Auswirkungen die fortwährenden Kreuzzugsaktivitäten der Familien auf deren Macht und Herrschaft in den Herkunftsländern hatten und will eine neue kulturelle, genderübergreifende Politikgeschichte der Kreuzzüge für diese Herkunftsregionen schreiben.
Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich anhand des Lüneburger Testaments- und Rentenbestandes mit der Frage, wie spätmittelalterliche Stadtbewohner sich selbst, ihre Familien und Ressourcen für eine kontingente unsichere Zukunft abzusichern versuchten. Dabei werden die Quellen aus statistischer, inhaltlicher und praxistheoretischer Sicht untersucht und miteinander in Beziehung gesetzt, um somit das breite Spektrum der Vorsorgestrategien und Handlungsspielräume spätmittelalterlicher Bürger zu erschließen.
Das Promotionsprojekt untersucht am Beispiel Ottos von Freising die Erfahrung und Verarbeitung des ambigen Phänomens der Kontingenz im 12. Jahrhundert und folgt der Frage, in welcher Weise sich Otto und seine Zeitgenossen in ein gestalterisches Verhältnis zu einer unsicheren Zukunft zu setzen vermochten.
Das Dissertationsprojekt greift ein Forschungsdesiderat auf und untersucht Aktionsfelder und Handlungsoptionen der Königinnen im 11. Jahrhundert erstmals im europäischen Vergleich. Dabei sind die Strategien ihres machtpolitischen Handelns in den verschiedenen politischen und kulturellen Kontexten und personellen Netzwerken zu ermitteln und mit der Frage nach Macht und Machtlosigkeit zu verknüpfen. Für diese zentrale Frage der internationalen Queenship-Forschung eröffnen sich insbesondere für das lange 11. Jahrhundert mit seinen zahlreichen Zäsuren, Umbrüchen und Kontinuitäten hervorragende Diskussionsmöglichkeiten und Vergleichsperspektiven.