Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung

Der Einfluss der Pflegeverantwortung von Frauen auf das Arbeitsangebot ihrer Partner. Eine Untersuchung mit dem SOEP


Judith Kaschowitz

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Abstract

Due to the growing number of people in need of care and the importance of informal caregiving, achieving a work-care balance should be of certain relevance for couples. This work analyses, based on data of the German Socio-Economic Panel, if there are “spill-over” effects from care to work within couples. For the years 2001-2011, it is examined if informal care by women influences the employment of their spouses. Caring is considered as part of the inner family bargaining processes. Previous research shows that caring women reduce their working hours. Taking that into account and considering theoretical arguments of the gender sociology and the new home economics, it is assumed that informal care of women leads to an increase in the employment of their husbands. Descriptive results show that partners of caring women have a higher working time than their counterparts. The regression results show that there is a positive, significant link between informal care done by women and the labour supply of their spouses. Restricting the sample to working men only, the association remains positive but gets insignificant. A possible explanation of this is that the informal care done by women depends on the work performance of their spouses.

Keywords

Informal care, work, couples, bargaining processes, longitudinal analysis

 

Zusammenfassung

Durch den zu erwartenden Anstieg der Zahl Pflegebedürftiger und die hohe Bedeutung der familialen Pflege in Deutschland gewinnt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für immer mehr Paare an Bedeutung. Diese Arbeit analysiert mit Daten des Sozio-Ökonomischen Panels „spill-over“-Effekte von Pflege auf Erwerbsarbeit innerhalb von Partnerschaften. Untersucht wird für die Jahre 2001 bis 2011, ob eine Pflegetätigkeit von Frauen das Arbeitsangebot ihrer Partner beeinflusst. Pflegeübernahme wird dabei als Bestandteil innerfamilialer Arbeitsteilung aufgefasst. Bisherige empirische Ergebnisse zeigen, dass Frauen ihre Arbeitszeit bei Pflege reduzieren. Aufgrund dessen und vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen der Geschlechtersoziologie und der Neuen Haushaltsökonomie sowie empirischer Ergebnisse aus der Väterforschung wird vermutet, dass Pflege durch Frauen zu einer Arbeitszeitausweitung der Partner führt. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer pflegender Partnerinnen eine höhere Arbeitszeit haben, als Männer der Vergleichsgruppe. In den multivariaten Analysen wird zunächst deutlich, dass Pflege durch die Partnerin mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einhergeht, überhaupt erwerbstätig zu sein. Die darauf aufbauenden Analysen nur für erwerbstätige Männer zeigen keine Arbeitszeitveränderungen aufgrund der Pflegetätigkeit der Partnerin. Pflegeübernahme scheint daher stark an den Erwerbsstatus des Partners gebunden zu sein.

Keywords

Informelle Pflege, Erwerbsarbeit, Paare, Arbeitsteilung, Längsschnittanalyse

 

Autorin

Judith Kaschowitz erwarb ihren Masterabschluss in Soziologie an der Universität Duisburg-Essen und ist derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozialstruktur und Soziologie alternder Gesellschaften an der TU Dortmund
 

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Herausgeber

Institut für Soziologie der UDE

Redaktion

Prof. Sigrid Quack

Sekretariat

Gülay Yildirim

E-Mail

DBsF@uni-due.de

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Die Veröffentlichungen sind ebenfalls im DuEPublico Online Archiv der Universität Duisburg-Essen zu finden.