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Christof Hamann ist der Poet des Sommers

Zaudern ist keine Schwäche

  • von Amela Radetinac
  • 05.07.2017

Stolpersteine warten nur darauf, Menschen zu Fall zu bringen – Gehende genauso wie Schreibende. Das weiß der Schriftsteller und Germanist Prof. Dr. Christof Hamann. Warum für ihn Gehen und Schreiben zusammenhängen und Zaudern produktiv sein kann, erläutert er als Poet in Residence vom 10. bis 13. Juli an der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Mit dem Gehen kennt sich Hamann aus: Die Helden seiner Romane wie „Nur ein Schritt bis zu den Vögeln“, „Usambara“ und „Fester“ wandern durch die Zeit, auf den Kilimandscharo und von Europa nach Afrika und in die Vereinigten Staaten.

Sie gehen, stolpern und zaudern, ebenso wie die Schriftsteller selbst, wenn sie sich die Welt er-schreiben. Das Schreiben fließe nicht einfach dahin, sei vielmehr umständlich, stockend und von Unfällen gezeichnet.

Für Denk- und Schreibformen, die sich verlieren oder sich zumindest Umwege leisten, interessiert sich der Literaturwissenschaftler besonders. Gerade das mache das Schreiben wie auch das Gehen artistisch. Erst recht, wenn sich Stolpersteine unerwartet in den Weg legen. Dass auch Zaudern für ihn dazu gehört, wundert nicht. Hamann hält es aber nicht für eine Schwäche: Sind Autoren unentschlossen, kommen sie ins Grübeln oder erstarren gar, eröffneten sich ihnen „Zonen produktiver Unbestimmtheit“.

Termine:
Poetik-Vorlesungen (Campus Essen, S05 T00 B59):
„Schreiben: Gehen“, Montag, 10. Juli, 16.30 Uhr
„Schreiben: Stolpern“, Dienstag, 11. Juli, 16.30 Uhr
„Schreiben: Zaudern“, Mittwoch, 12. Juli, 16.30 Uhr

Weitere Veranstaltungen (Casino, Campus Essen):
Lesung, Donnerstag, 13. Juli, 18.30 Uhr
Schreibwerkstatt mit Christof Hamann für UDE-Studierende, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, 11. bis 13. Juli, von 10 bis 14 Uhr; Anmeldung über stefanie.fleischer-pantazis@uni-due.de

Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/germanistik/poet/ausblick.shtml
Andreas Erb, Institut für Germanistik, Tel. 0201/183-2023, andreas.erb@uni-due.de

Redaktion: Amela Radetinac, Tel. 0203/379-2429

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