UDE an Verbundprojekt beteiligt

Fake News finden und bekämpfen

  • 18.08.2017

Sie sind ein Problem: Gezielte Falschnachrichten, die im Netz kursieren, um gegen etwas oder jemanden Stimmung zu machen. Fake News automatisiert zu erkennen und ihre Verbreitung zu verhindern, ist daher das Ziel von DORIAN. An diesem Verbundprojekt wirken Medienpsychologen der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit. Es wird bis 2019 mit über einer Million Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Fake News zu entlarven, ist oft aufwendig. Bislang gibt es nur wenige Gegenmaßnahmen. So betreiben beispielsweise große Internetplattformen sowie Medienhäuser Faktencheck-Portale. Die Projektpartner – Juristen, Psychologen, Medienwissenschaftler, Informatiker und Journalisten – möchten nun Mechanismen entwickeln, die praxistauglich sind und zugleich den Datenschutz und die Meinungsfreiheit wahren. Außerdem wollen sie Handlungsempfehlungen für Bürger, Behörden und Medien erstellen.

Die Leitung hat das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie; neben der UDE sind die Hochschule der Medien Stuttgart und die Universität Kassel beteiligt. „Wir ergründen Meinungsmanipulation mit einem umfassenden interdisziplinären Ansatz – damit wollen wir mögliche technische Lösungen zur automatisierten Erkennung und Bekämpfung von Desinformation und Meinungsmanipulation im Internet aufzeigen, die grundrechtskonform sind und nicht zensierend wirken sollen“, erklärt Projektleiter Dr. Michael Kreutzer vom Fraunhofer SIT.

Das Wissenschaftlerteam der UDE steuert neueste Erkenntnisse aus der Medienpsychologie bei. „Wir untersuchen Prozesse der Meinungsbildung in sozialen Medien sowie Mechanismen zur Weiterleitung von Informationen im Internet“, erklärt Prof. Dr. Nicole Krämer. Es geht darum, wie Menschen Falschinformationen wahrnehmen und ob sie – selbst nach deren Aufdeckung – in der Erinnerung haften bleiben. Auch das interessiert: Unter welchen Umständen beachten Bürger Warnungen vor Fake News?

Das Team der Hochschule der Medien (HDM) in Stuttgart wird eine Sammlung von Fake News erstellen. Es bringt zudem seine Expertise über politische Kommunikation, journalistische Qualität, Datenjournalismus sowie redaktionelle Abläufe ein.

Um die rechtlichen Anforderungen kümmert sich das Team um Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Universität Kassel. „Wir schauen, in welchen Fällen gegen Fake News rechtlich vorgegangen werden kann und untersuchen, ob der bestehende Rechtsrahmen hierfür ausreicht oder erweitert werden sollte.“ Die Juristen prüfen auch, ob die möglichen Aufdeckungs- und Bekämpfungsmaßnahmen mit dem Datenschutz übereinstimmen.

Weitere Informationen:https://www.sit.fraunhofer.de/dorian/
Prof. Dr. Nicole Krämer, Fachgebiet Sozialpsychologie: Medien und Kommunikation, Tel. 0203/379–2482, nicole.kraemer@uni-due.de

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