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Wie läuft´s in der Unibibliothek?

„Seit der Wiederöffnung haben wir täglich 200 bis 300 Besucher“

  • von Cathrin Becker
  • 25.05.2020

Auch sie musste in den letzten Wochen schließen, öffnet jetzt aber wieder schrittweise ihre Pforten: die Unibibliothek. Turbulente Zeiten liegen hinter den Mitarbeitenden in Duisburg und Essen. Wir haben bei Dr. Andreas Sprick nachgefragt, wie sich der neue alte Alltag anfühlt.

Herr Sprick, Sie leiten das Dezernat Benutzung. Was haben Sie in den langen Wochen gemacht, als die Studierenden und Lehrenden nichts vor Ort ausleihen konnten?
Vom ersten Tag an gab es sehr viele Anfragen. Aufgrund der Schließung haben wir die Ausleihkonditionen geändert, Leihfristen geschoben, zusätzliche Verlängerungen ermöglicht, um den Benutzer*innen die Fahrt zum Campus zu ersparen. Viele Fragen gab es zu den geänderten Ausleihkonditionen und alle wollten wissen, wann die Bibliothek wieder öffnet.

Mit Blick auf das Digitale Semester haben wir unsere Angebote so angepasst, dass auch bei geschlossener UB Literatur und Informationen zu den Nutzer*innen gelangen, gleichzeitig haben wir überlegt, wie eine Wiedereröffnung in einem geschützten Rahmen aussehen kann.

Eine Bibliothek ohne lesende und lernende Gäste – wie war das für Sie und die Kolleg*innen?
Sehr ungewohnt. An normalen Öffnungstagen besuchen im Schnitt mehr als 6.000 Besucher*innen unsere Fachbibliotheken, wobei neben der Medienausleihe vor allem die UB als Lernort genutzt wird. Die Bibliothek ist voller Leben, es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Das ist jetzt mehr oder weniger von einem auf den anderen Tag weggefallen. Der Großteil der Mitarbeiter*innen hat im Homeoffice gearbeitet, auch wir vom Dezernat Benutzung. Die telefonische Auskunft und Beratung haben wir dann per Dienstplan von zuhause gemacht.

Wie klappt die schrittweise Öffnung? Was war das Schwierigste in der Vorbereitung?
Die Aufstellung des grundlegenden Konzepts für die Wiederöffnung war relativ einfach, aufwendig waren die Detailfragen. Können wir getrennte Teams für den Thekenbereich zusammenstellen, so dass die Kolleg*innen möglichst wenig Kontakt untereinander haben? Wie ergänzen wir den Reinigungsplan? Sind alle Hygieneschutzmaterialien erhältlich? Ist eine Quarantäne für Medien notwendig? Wie stellen wir Medien aus den weiterhin geschlossenen Fachbibliotheken bereit?

Die Wiederöffnung am 04. Mai hat dann aber sehr gut funktioniert, was wir auch den Benutzer*innen zu verdanken haben. Sie verhalten sich sehr verantwortungsbewusst und beachten alle Corona-bedingten Vorgaben.

Was wurde in der ersten Woche am meisten nachgefragt?
Die Nutzung der Online-Medien war ja durchgängig möglich. Wir haben zudem seit der Schließung und mit Blick auf das Digitale Sommersemester gezielt E-Medien erworben oder lizenziert. Benutzer*innen können uns über Webformulare mitteilen, welche Titel sie benötigen. Es wird geprüft, ob diese Titel als E-Book lizenzierbar sind, was leider nicht immer der Fall ist. Unter Beachtung des Urheberrechts haben wir zudem Auszüge aus Printbeständen gescannt und den Hochschulangehörigen zugesendet.

Seit der Wiederöffnung haben wir täglich 200 bis 300 Besucher*innen, die etwa 2.000 Medien am Tag ausleihen oder zurückgeben. Am häufigsten entliehen wurde in den ersten Tagen übrigens ein Bestimmungsbuch aus der Biologie, gefolgt von Lehrbüchern zur Mikro- und Makroökonomie.

Die Coronapandemie stellt vieles auf den Kopf. Nehmen Sie aus dieser Zeit etwas mit, was Sie später auch beibehalten möchten oder haben Sie etwas dadurch verändert?
Wir werden sicherlich wesentlich öfter Video- oder Telefonkonferenzen durchführen, als für Besprechungen erst an den anderen Campus zu shuttlen.

Wie ist die Stimmung bei Ihnen?
Erleichtert. Bisher hat alles nach der Wiedereröffnung gut funktioniert. Nun folgt die Planung der nächsten Schritte Richtung Normalbetrieb. Im Moment sind nur UDE-Angehörige zur Nutzung zugelassen. Externe Benutzergruppen, z.B. Studierende anderer Hochschulen, können noch nicht ausleihen. Im Raum steht auch die große Frage, ab wann die Bibliothek wieder zum Lernen genutzt werden kann.

Worauf freuen Sie sich nach Corona am meisten?
Ich freue mich darauf, bald wieder direkteren Kontakt zu den Kolleg*innen zu haben. Viele habe ich in den letzten Wochen gar nicht gesehen. Andere regelmäßig, aber nur in Videokonferenzen. Die gemeinsamen Mittagspausen in der Mensa fehlen da schon.

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