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Wie arbeiten die Hausmeister in Corona-Zeiten?

Zwei da, einer im Homeoffice. Wechsel.

  • von Birte Vierjahn
  • 28.05.2020

Die Beleuchtung flackert, die Tür klemmt, der Wasserhahn leckt. Routineaufgaben für Andreas Schnurbusch. Er ist Hausmeister am Campus Duisburg und arbeitet im L-Bereich. Doch Routine gibt es derzeit auch bei ihm nicht, stattdessen dreht sich der Alltag des 46-Jährigen vor allem um Hinweisplakate, Desinfektionsmittel – und eine Art Schlüsseldienst.

Können Sie uns sagen, was in normalen Zeiten zu Ihren Hauptaufgaben gehört?
Wir kümmern uns um die Nachbestellung von Leuchtmitteln, Betreuung des Reinigungspersonals, gehen Reparaturmeldungen nach und geben Schlüssel aus. Ganz allgemein sind wir verantwortlich für die Sauberkeit und Ordnung an der Uni, kann man sagen.

Leben Sie momentan also einen anderen Arbeitsalltag?
Auf jeden Fall! Unsere Hauptaufgaben bleiben fast alle liegen, es geht nur noch um Corona: Desinfektionsspender aufstellen, Handwerker reinlassen, Plakate hängen zu Laufrichtungen und zum richtigen Händewaschen und so weiter. Besonders jetzt, da die Klausuren anstehen, haben wir alle Hände voll mit den Vorbereitungen dafür zu tun.

Sehen Sie Ihre Kollegen überhaupt? Wenn ja, wie?
Wir versuchen, uns möglichst aus dem Weg zu gehen. Auf Leitern steigen, Leuchtmittel wechseln und sowas, das dürfen wir aber aus Sicherheitsgründen nur zu zweit machen. Das vermeiden wir deswegen oder machen es, so schnell es geht, wenn es ganz wichtig ist. Und Werkzeug hat jeder sein eigenes, sodass wir nichts abwechselnd nutzen müssen.

Waren Sie auch während des Minimalbetriebs immer an der Uni?
Ja, ich war eigentlich immer hier. Immer in Gebäuden, da, wo ich hingehöre. Direkt anfangs hieß es für alle, die zu den Risikogruppen gehören, sie sollten zu Hause bleiben. Da blieben nicht mehr viele von uns übrig (lacht). In meinem Bereich sind wir noch zu dritt, da wechseln wir uns ab: Eine Woche sind zwei an der Uni und einer ist zu Hause und beantwortet Fragen per Telefon. In der folgenden Woche wird in der gleichen Zusammenstellung gewechselt. Wir rotieren nicht, damit wir arbeitsfähig bleiben, wenn jemand krank wird.

Ist auf dem UDE-Gelände Ende März der bildliche Ginsterbusch an Ihnen vorbeigerollt? Wie hat sich das angefühlt?
Da war wirklich nichts los. In den ersten Tagen nach dem Shutdown waren noch recht viele da, aber dann hat das schnell abgenommen. Fühlte sich schon seltsam an. Und trotzdem hatten und haben wir noch mehr Arbeit als sonst: Allein die rund zwanzig Anrufe pro Tag von Leuten, die in ein Gebäude wollen, aber keinen Schlüssel oder Transponder haben. Da müssen wir jedes Mal hin.

Hatten Sie schon eine Situation, in der Sie aufgrund der derzeitigen Regelungen dachten „Hm, wie lösen wir das jetzt?“, z.B. wenn Ihnen jemand ein konkretes Problem zeigen wollte?
Ja, jemand wollte einen Monitor aufgehängt haben. Das machen wir normalerweise zu zweit, aber ich habe es dann doch allein hingekriegt. Jemand aus der Arbeitsgruppe war allerdings in einigem Abstand dabei – zur Sicherheit, falls mir was passiert.

Sind Sie eigentlich diejenigen, die Seife und Desinfektionsmittel bereitstellen?
Die Spender mit Desinfektionsmittel auf den Gängen stellen wir auf und füllen sie nach. Seife füllt die Reinigungsfirma nach, aber wir kontrollieren regelmäßig, ob das auch passiert ist.

Das ist natürlich enorm wichtig momentan. Ist es Ihnen daher – ähnlich wie bei Ärztinnen oder Pflegern– in letzter Zeit passiert, dass Menschen sich für Ihre Arbeit bei Ihnen bedankt haben?
Äh, nein.

Dann übernehmen wir das nun stellvertretend: Wir danken Ihnen, dass Sie auch in der Zeit, in der die meisten im Homeoffice waren oder sind, jeden Tag dafür sorgen, dass wir anderen überhaupt die Möglichkeit haben, für die Arbeit oder das Studium an die Uni zu kommen.

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