Auch das Einzugsgebiet Ruhr wurde untersucht.
© Christian K. Feld

Publikation zur Gewässerbelastung

1 + 1 = 3

  • von Dr. Alexandra Nießen
  • 16.06.2020

Was passiert, wenn Klimawandel und industrielle Landwirtschaft zusammen wirken? Was verursachen Wasserknappheit und Pestizidrückstände in Gewässern? Fragen wie diese haben UDE-Biologen vier Jahre mit einem internationalen Team im Projekt MARS (Managing Aquatic ecosystems and water Resources under multiple Stress) erforscht. Ihre Ergebnisse* erscheinen heute in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution.

Die MARS-Wissenschaftler untersuchten, wie jeweils zwei verschiedene Belastungen in Gewässern interagieren. Dr. Sebastian Birk und Prof. Dr. Daniel Hering der UDE-Abteilung für Aquatische Ökologie leiteten das Projekt.

Ihren Fokus legten die Forscher auf Seen und Fließgewässer in ganz Europa. Dabei wurden sowohl Experimente durchgeführt, etwa im Stechlinsee nahe Berlin, als auch vorhandene Daten aus der Wasserwirtschaft ausgewertet (z.B. aus dem Einzugsgebiet der Ruhr). „In den Seen sind weiter zu viele Nährstoffe, sie kommen vor allem aus der Landwirtschaft“, erklärt Dr. Birk.

Derzeit belasten Nährstoffe Seen noch stärker als steigende Temperaturen oder knapper werdendes Wasser. Im Fall der Fließgewässer erkenne man allerdings oft, wie die zwei Belastungen zusammen wirkten. „Falls zwei von ihnen – etwa Temperaturerhöhung und Abwässer – sich auswirken, müssen beide zurückgenommen werden, sonst ist nachhaltiger Gewässerschutz nicht möglich“, ist er überzeugt.

Wie schädlich die vielfachen Belastungen tatsächlich sind, formuliert Forscher Birk wie folgt: „Häufig gilt: 1+1=3. Die tatsächliche Wirkung zweier Belastungen ist größer als ihre Summe.“ In diesen Fällen wird der Umfang notwendiger Sanierungsmaßnahmen oft falsch eingeschätzt.

* Birk, S. et al.: Impacts of multiple stressors on freshwater biota across spatial scales and ecosystems, in: Nature Ecology & Evolution, 15. Juni 2020:
https://doi.org/10.1038/s41559-020-1216-4 oder
https://www.nature.com/articles/s41559-020-1216-4

Im Bild:
Die Emscher war auch Forschungsgebiet der Wissenschaftler.

Weitere Informationen:
www.mars-project.eu
Aquatische Ökologie: Dr. Sebastian Birk, Tel. 0201/18-33218, sebastian.birk@uni-.due.de,
Prof. Dr. Daniel Hering, Tel. 0201/18-33084, daniel.hering@uni-.due.de

Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37-91487, alexandra.niessen@uni-due.de

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