Portrait Derya Gür-Seker
© Moslem Fotoohi

Wie über KI in der Arbeitswelt diskutiert wird

Entweder Jobkiller oder Jobmotor

  • von Ulrike Eichweber
  • 30.09.2021

Schöne neue Arbeitswelt oder drohender Jobverlust – wie über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in (Online-)Zeitungen berichtet, in Kommentarspalten und auf Social Media diskutiert wird, hat Dr. Derya Gür-Şeker, wissenschaftliche Mitarbeiterin am UDE-Institut für Germanistik, erforscht. Fazit: Differenzierte Darstellungen gibt es kaum, das Thema polarisiert die Gesellschaft.

Mit ihrem Team und den Werkzeugen der linguistischen Dis­kursanalyse untersuchte sie für die Otto Brenner Stiftung Veröffentlichungen aus den Jahren 2018 bis 2020. Eine lebendige Diskussion über die künftige Gestaltung des Arbeitsalltags fanden die Forschenden dabei auf Social Media-Plattformen. Die einen seien darüber verunsichert, was auf sie zukommen könnte, die anderen erhofften sich vom digitalen Wandel flexibleres Arbeiten und mehr Raum für Eigenverantwortung.

Wenig differenziert sei auch die Darstellung in den (Online-)Zeitungen. Denn es werde dort kaum zwischen Branchen unterschieden, obwohhl sie auf verschiedene Weise betroffen seien. „Derzeit dominiert eine Thematisierung von KI in der Digital- und der Bildungsbranche. Zudem wird KI meist mit menschenähnlichen Robotern bebildert. Dagegen finden sich im untersuchten Bildmaterial nur selten Fotos von Arbeitnehmer:innen, die Tag für Tag körperliche oder schwere Arbeit leisten. Dabei werden sie in Zukunft in anderer Form, unterstützt durch KI basierte Technologien, arbeiten“, bemängelt Diskursforscherin Gür-Şeker.

Was sich ändern müsste

Sie empfiehlt deshalb u.a. einen bewussteren Umgang mit Bildern in der Berichterstattung. Eines der häufigsten Motive sei bespielsweise ein (humanoider) Roboter. Der Einsatz von KI-basierte Sprachassistenten oder KI-Software in der Medizin könne so aber kaum vermittelt werden. Auch sprachlich müsse sich Einiges ändern: U.a. sollte erklärt werden, was die häufig benutzten Anglizismen eigentlich bedeuten.

Die Studie "Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit: Die digitale Transformation in den (sozialen) Medien" zum Download findet sich unter:
https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/informationsseiten-zu-studien/ki-und-zukunft-der-arbeit/

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