Foto aus dem Krankenhaus
© UDE/Frank Preuß

SFB geht in die 2. Runde

Langzeitpflegepolitik im globalen Vergleich

  • von Cathrin Becker
  • 01.12.2021

Gute Nachrichten für das Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den Sonderforschungsbereich (SFB) 1342 „Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik“ in der zweiten Phase – und damit auch ein Teilprojekt, das von UDE-Professorin Simone Leiber geleitet wird. Los geht es am 1. Januar 2022 für vier Jahre.

In 15 Teilprojekten untersuchen rund 70 Forschende aus verschiedenen Disziplinen und von vier Universitäten die Entwicklung von Inklusivität und Leistungsumfang staatlicher Sozialpolitik im weltweiten Vergleich. Prof. Simone Leiber widmet sich in den kommenden vier Jahren, gemeinsam mit ihrem Bremer Kollegen Prof. Heinz Rothgang, dem Thema "Globale Entwicklungsdynamiken in der Langzeitpflegepolitik“.

Dabei baut die Expertin für Wohlfahrtsstaatsforschung und Pflegepolitik/Pflegemigration auf den Ergebnissen der ersten Förderphase auf. „Nirgendwo sonst wurde bislang die Einführung staatlich verantworteter sozialer Sicherungssysteme gegen das Risiko der Langzeitpflegebedürftigkeit in einer weltweiten Vollerhebung untersucht“, so Leiber. „Dabei zeigte sich, dass die Einführung staatlicher Langzeitpflegesysteme (LZP-Systeme) ein eher junges Phänomen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist. Inzwischen existieren solche Systeme in rund50 Ländern, überwiegend im Globalen Norden.“

Die Systeme variieren hinsichtlich Regulierung, Finanzierung und Leistungserbringung, wobei sich letztere nicht zuletzt dadurch unterscheidet, in welchem Umfang und in welcher Rolle migrantische Pflegekräfte eingesetzt werden, die z.B. mit in der Familie leben oder nur für die Pflege ins Haus kommen.

Leiber schaut sich nun mit Kolleg:innen unter anderem an, wie sich der Leistungsumfang der LZP-Systeme vom Einführungszeitpunkt bis heute weiterentwickelt hat – sowie ob dabei ein Vorliegen von Demenz berücksichtigt wird und inwieweit das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe adressiert wird. Zudem werden im Rahmen von Länderfallstudien Expert:inneninterviews in Südkorea, Taiwan, Uruguay und Chile durchgeführt .In diesen soll herausgearbeitet werden, welchen Einfluss transnationales Lernen, die Einbindung in internationale Organisationen und Pflegemigration auf den Aus-, Um- oder Abbau von staatlichen Langzeitpflegepolitiken haben. Erste Ergebnisse werden 2024 erwartet.


Weitere Informationen:
Prof. Simone Leiber, Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik, Tel. 0201/18 3-2319, simone.leiber@uni-due.de

 

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