Wurstpackung im Regal
© UDE/Arne Rensing

Einstellungen zu Kinderlebensmitteln

Kaufen oder nicht?

  • von Cathrin Becker
  • 01.02.2022

Sie sind knallig bunt und oft mit Tier- und Comic-Bildern geschmückt: Kinderlebensmittel fallen im Supermarktregal auf und sind beliebt. Doch Mini-Würstchen oder Tierkekse entsprechen häufig nicht den Ernährungsbedürfnissen der Kleinen, stattdessen fördern sie Übergewicht. Doch warum kaufen Erwachsene die Produkte überhaupt, und wie bewerten sie sie? Das wollte Prof. Oliver Büttner von der UDE für ein Forschungsprojekt* genauer wissen.

Der Wirtschaftspsychologe und sein Team untersuchten, was bisher wenig bekannt ist: Die Meinungen Erwachsener zu Kinderlebensmitteln. „Wir haben uns gefragt, ob diese Produkte als besonders gesund oder geeignet für Kinder bewertet werden oder ob sie als ungesund wahrgenommen und nur gekauft werden, weil sie praktisch sind und die eine oder andere Diskussion mit dem Nachwuchs ersparen“, so Büttner.

Zwei Studien brachten Antworten: In der ersten wurden 493 Kund:innen zu ihren Annahmen und Einstellungen gegenüber Kinderlebensmitteln befragt. Basierend auf diesen Daten wurden vier Gruppen von ihnen mit unterschiedlichen Laientheorien zu Kinderlebensmitteln identifiziert. „Wir haben festgestellt, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher dem Marketing von Kinderlebensmitteln nicht blind vertrauen, sondern dieses durchaus hinterfragen und sie eher kritisch sehen. Dies gilt allerdings nicht für alle“, so Büttner.

Eine klar negative Einschätzung von Kinderlebensmitteln zeichnet die Gruppe der Kritischen aus. Eine weitere Gruppe von Verbraucher:innen war gegenüber Kinderlebensmitteln eher gleichgültig. Auffällig sei die Gruppe der Enthusiastischen, welche Kinderlebensmittel am häufigsten kaufen und hinsichtlich gesundheitsbezogener Aspekte am positivsten beurteilt. Auch die Gruppe der Ambivalenten sieht klare Vorteile von derartigen Produkten: Sie bewertet Kinderlebensmittel zwar als ungesund, gleichzeitig aber praktisch.

In einer zweiten Studie mit 585 Eltern wurde untersucht, welche Rolle Produktmerkmale wie Nährwertkennzeichnung, Preis, Nützlichkeit der Verpackung und Gestaltung als Kinderlebensmittel bei der Kaufentscheidung spielen. In simulierten Kaufentscheidungen zeigte sich, dass eine Nährwertkennzeichnung mit dem Nutri-Score für alle Kaufenden das Produktmerkmal ist, das die Entscheidung am stärksten beeinflusst. „Dies legt nahe, dass insbesondere Gruppen von Verbraucher: innen, die ein übermäßig positives Bild von Kinderlebensmitteln haben, von einer einfachen Nährwertkennzeichnung profitieren können“, so Büttners Fazit.

*Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Kompetenzzentrums Verbraucherforschung NRW (KVF NRW).

Weitere Informationen:
Artikel zur Studie
Prof. Oliver Büttner, Wirtschaftspsychologie, Tel. 0203/37 9-2343, oliver.buettner@uni-due.de

 

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