© Henning Schacht

Bundesbauministerin zu Gast

Stein auf Stein, ganz automatisch

  • von Arne Rensing
  • 31.08.2022

Was sind die Innovationstreiber in der Bau- und Wohnungswirtschaft? Wie kann es gelingen, bezahlbare und klimagerechte Bauvorhaben anzustoßen? Und welche Chancen bieten serielle oder modulare Bauverfahren? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Sommertour von Bundesbauministerin Klara Geywitz. Am 29. August war sie zu Gast beim Entwicklerteam von Seilroboter CARLO.

In der Versuchshalle der UDE am Duisburger Hafen sahen Ministerin Geywitz, Oberbürgermeister Sören Link sowie die Staatssekretäre Daniel Sieveke (Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW) und Mahmut Özdemir (Bundesministerium des Innern und für Heimat) CARLO in Aktion.

Diese völlig neue Lösung für die Bauwirtschaft wurde von UDE-Teams aus Robotik und Bauwesen gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Bauforschung Weimar und der Forschungsvereinigung Kalk-Sand entwickelt. CARLO (Cable Robot for Large Scale Operations) soll künftig Maurerarbeiten und komplexe andere Bautätigkeiten vollautomatisiert ermöglichen und damit dazu beitragen, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen: schnell, kostengünstiger und auch angesichts des derzeitigen Mangels an Fachkräften zuverlässig.

Abseits dieser politischen Ziele sehen die UDE-Fachleute ihr Projekt eingebettet in die große Entwicklung hin zur Digitalisierung und Automatisierung des gesamten Bausektors - in einem Umfang, wie es etwa die Automobilindustrie vor längerer Zeit vorgemacht hat.

Dabei kann es nicht nur darum gehen, bestehende Prozesse zu kopieren, betonen die Professoren Dieter Schramm und Tobias Bruckmann vom Lehrstuhl für Mechatronik. Vielmehr müssten alle Bereiche, von der Konstruktion über Genehmigungsverfahren bis hin zur Materialentwicklung, der Logistik und dem konkreten Bauvorgang grundlegend neu gedacht werden, mit allen weiteren Möglichkeiten und Perspektiven: bei Ressourcen- und Klimaschutzfragen beispielsweise ebenso wie in der Ausbildung und den Berufsbildern in der Bauindustrie.

Als letztes Glied in der Kette kann CARLO dann die Steine setzen und die vielfältigen Zielsetzungen vereinen. Derzeit mauert der Seilroboter noch im kleinen, geschützten Bereich. Die UDE-Forschenden denken aber bereits in großen Dimensionen. Sie sehen ihre Arbeit nicht durch denkbare Anwendungsfelder begrenzt, sondern hauptsächlich durch die Größe der Versuchshalle. Darum soll CARLO demnächst im Freien zeigen, welche Potenziale in ihm stecken.

Im Bild: Die Professoren Tobias Bruckmann (l.) und Dieter Schramm erklären Bundesbauministerin Klara Geywitz, wie CARLO funktioniert.

Ein Video und mehr Infos über CARLO:
https://campusreport.online/selfie/bit-fuer-bit-stein-auf-stein/

 

 

 

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