Studie untersucht Talentaustauschprogramme
Cloud statt Akte
- von Juliana Fischer
- 01.09.2022
Die öffentliche Verwaltung hängt in der Digitalisierung weit hinterher. Es fehlt vor allem an Fachkräften, die das ändern könnten. Forschende der UDE haben nun untersucht, wie Austauschprogramme zwischen Wirtschaft und Verwaltung frischen Wind in Behörden bringen können.
Talentaustauschprogramme sind eine Möglichkeit, wie das Know-how und die Ideen von Digitalisierungsexpert:innen in die Verwaltung kommen können. „Von diesem Seitenwechsel profitiert nicht nur die Verwaltung. Auch privatwirtschaftliche Unternehmen verstehen die Verwaltungsstrukturen anschließend besser“, so Prof. Nicolai Dose. Er hat die Studie gemeinsam mit der NRW School of Governance, dem Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung sowie dem Beratungsunternehmen Accenture durchgeführt. Untersucht wurden Programme in Deutschland und Kanada.
Für die Verwaltung sind die Programme ein echter Mehrwert. Sie bringen technisches Know-how ein und helfen, verklebte Strukturen aufzubrechen. Doch die Studie deckt auch Hindernisse auf. So mussten manche Teilnehmende negative Karriereentwicklungen hinnehmen. Damit die Entsendung nicht zum Beförderungshindernis wird, muss die Teilnahme gründlich mit Führungskräften besprochen werden, empfiehlt die Studie. Außerdem kann die Verwaltung häufig nicht das gleiche Gehalt bezahlen, wie die Privatwirtschaft. Seitenwechsler:innen müssen für die Dauer des Austausches schon mal mit einem Drittel ihres eigentlichen Gehalts auskommen.
„Dass ein digitaler Staat absolut notwendig ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt“, betont Dose. „Digitalisierungsexpert:innen, die sich auf das Abenteuer Verwaltung einlassen, tun damit nicht nur etwas für das Allgemeinwohl. Die in der Studie Befragten gaben an, sich durch die Programme enorm weiterentwickelt zu haben. Eine Teilnehmerin bezeichnete den Austausch sogar als das beste Weiterbildungsprogramm, das sie sich vorstellen könne“.
Für die Zukunft wünscht sich Nicolai Dose mehr neugierige Fachkräfte, die dabei helfen, die digitale Verwaltung zu gestalten.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Nicolai Dose, Institut für Politikwissenschaft, Tel. 0203/379-2012, nicolai.dose@uni-due.de
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