Nachweis von Botenstoffen
Nanoröhren als optische Stoppuhr
- von Ulrike Eichweber
- 12.04.2023
Eine neue Methode, den wichtigen Botenstoff Dopamin im Gehirn nachzuweisen, hat ein interdisziplinäres Forschungsteam der RUB und der UDE entwickelt. Sie fanden heraus, dass sich Kohlenstoff-Nanoröhren quasi als optische Stoppuhren dabei einsetzen lassen. Ihre Erkenntnisse wurden jetzt in der Zeitschrift Angewandte Chemie - International Edition veröffentlicht.
Sie nutzten die Röhren, die 100.000-mal dünner als ein menschliches Haar sind, als Sensoren. Kommen diese mit Botenstoffen wie Dopamin in Zellen in Kontakt, leuchten sie heller. Das hatten die Forschenden bereits in früheren Studien herausgefunden. Jetzt entdeckte das Forschungsteam um RUB-Prof. Sebastian Kruß, dass diese mit bestimmten Biopolymeren modifizierten Kohlenstoff-Nanoröhren dann aber auch länger strahlen. Die Leuchtdauer kann also als Messgröße beim Nachweis des Botenstoffes herangezogen werden. Und nicht nur für diesen. „Wir sind davon überzeugt, dass sich dadurch eine neue Plattform eröffnet, die auch den besseren Nachweis von anderen humanen Botenstoffen wie Serotonin ermöglicht“, so Kruß, der auch Mitglied beim CENIDE der UDE ist.
Über den Botenstoff Dopamin kommunizieren Zellen miteinander. Es steuert nicht nur das Belohnungszentrum, sondern ist auch die treibende Kraft für Bewegung, Koordination, Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit. Wird zu wenig Dopamin ausgeschüttet, kann es zu Bewegungsstörungen und abnehmender Gedächtnisleistung kommen – Symptome, die beispielsweise bei der Parkinsonschen Krankheit auftreten.
Im Bild: Prof. Sebastian Kruß und Dr. Linda Sistemich von der RUB.
Weitere Informationen:
https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2023-04-12-neue-methode-nanoroehren-als-optische-stoppuhr-fuer-den-nachweis-von-botenstoffen
English Version: https://news.rub.de/english/press-releases/2023-04-12-new-method-nanotubes-optical-stopwatch-detection-neurotransmitters